Kürzlich machte mich Foodfreak auf ein interessantes Buch aufmerksam, das ich wiederum als Resterampe-Schnäppchen für 1/3 des Preises ergattern konnte: In The Seventh Daughter schildert die heute 88jährige Cecilia Chiang ihre Jugend als siebte Tochter in einer wohlhabenden Familie in Beijing, die lange Flucht zu Fuß vor den Kommunisten und schließlich ihre Jahre in San Francisco, in denen sie von 1961 bis 1991 ihr Restaurant Mandarin führte, das authentische chinesische Küche einem breiten amerikanischen Publikum bekannt machte. Zwischen den Kapiteln mit autobiografischen Erzählungen und Fotos aus der Familiengeschichte finden sich eine Menge Rezepte eingestreut, einige davon mit appetitmachenden Fotos illustriert.
Bei den Löwenköpfen gibt es zwar kein Foto vom fertigen Gericht, dafür aber zwei von der Herstellung. Hier erstaunte mich, dass Chiang die Fleischbälle vor dem Garen anbrät – das war in meinem bisherigen Rezept, was ich für Guang Zhen gekocht hatte, anders gewesen (Guang Zhen, unser "chinesischer Sohn" aus Jinan hat 2004/2005 ein Austausch-Jahr bei uns verbracht).
Das musste ich ausprobieren – zumal im Rezept Chinakohl verwendet wird, und damit gleich ein Beitrag zum Garten-Kochevent November abgehakt werden konnte.
Interessant: Chiang schneidet den Strunk des Kohl ab und benutzt ihn dazu, den Boden des Topfs auszulegen.
Aufgefüllt habe ich den restlichen Platz mit den dicken Rippen des Kohls. Darauf kommen die angebratenen Schweinehack-Klöße, die mit Ingwer, Wasserkastanien und Frühlingswürfeln angereichert sind, das Ganze wird mit selbstgemachter Hühnerbrühe aufgegossen.
Nach dem Angaren kommen die restlichen Kohlblätter hinzu, ganz zum Schluss wird alles mit Glasnudeln vermischt – bei mir waren es Reisnudeln. Gewürzt habe ich genau wie im Rezept vorgesehen – und das passte haargenau. Ich fand diese Zubereitung deutlich besser als das alte Rezept, wovon auch die leeren Teller zeugten, obwohl wir nur zu dritt waren.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Löwenköpfe – yang zhou shi zi tou |
Kategorien: | Hackfleisch, Gemüse, Kohl, China |
Menge: | 3 bis 4 Personen* |
Zutaten
1 | groß. | Chinakohl | |
120 | Gramm | Glasnudeln (Petra: Reisnudeln) | |
500 | Gramm | Mageres Schweinehackfleisch | |
100 | Gramm | Wasserkastanien; abgetropft und fein gehackt | |
1 | Essl. | Frühlingszwiebeln; nur das Weiße gehackt | |
1 | Essl. | Geschälter fein gehackter Ingwer | |
3 | Teel. | Salz | |
3 | Essl. | Sojasauce | |
1 | Essl. | Shaoxing Reiswein | |
1/2 | Teel. | Frisch gemahlener Pfeffer | |
Öl; zum Braten | |||
350 | ml | Hühnerbrühe; selbstgemacht | |
125 | ml | Wasser |
Quelle
nach | |
Cecilia Chiang | |
The Seventh Daughter |
Erfasst *RK* 28.11.2008 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Das Strunkende des Kohl abschneiden und beiseite legen. Die restlichen Blätter längs vierteln und quer in 3-4 Stücke schneiden.
Für die Fleischbälle das Hackfleisch mit Wasserkastanien, Frühlingszwiebeln, Ingwer, 2 Tl Salz, 1 El Sojasauce, Reiswein und Pfeffer sanft verkneten. Nicht zu lange bearbeiten, sonst wird das Fleisch später gummiartig. 6 Fleischbälle a etwa 100 g formen und in heißem Öl von allen Seiten braun braten, das dauert etwa 6 Minuten.
Währendessen den Strunk des Chinakohls in einen schweren Bräter setzen und die dicken Rippen der Blätter außen herum verteilen. Die gebratenen Klöße darauf verteilen und die Brühe und das Wasser darüber gießen. Den Topf auf den Herd setzen und bei starker Hitze zum Kochen bringen. Die Temperatur etwas reduzieren und alles offen während 5-10 Minuten etwas einkochen lassen. Nun die restlichen Kohlblätter mit 1 Tl Salz obenauf geben, den Topf schließen und weitere 10-15 Minuten köcheln lassen (dabei nach kurzer Zeit den neu zugegebenen Kohl etwas nach unten in die Brühe drücken).
Währenddessen die Nudeln nach Packungsvorschrift in heißem Wasser einweichen.
Wenn der Kohl weich ist, die abgegossenen, gegebenenfalls etwas kürzer geschnittenen Nudeln zusammen mit 2 El Sojasauce in den Topf geben, alles umrühren und vom Herd nehmen.
Zum Servieren die Fleischbälle auf dem Kohl und den Nudeln anrichten.
Anmerkung Petra: für mich perfekte Würzung, schmeckt aromatischer als mein altes Gericht.
*Wir haben das Gericht als Hautpgericht zu dritt verputzt. Chiang gibt an: für 6-8 als Teil eines chinesischen Mahls oder für 4-6 als westliche Vorspeise.
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Das klingt wirklich klasse und wandert auf die Nachkochliste!
Kann mich Petra nur anschließen = klingt gut und sieht toll aus; aber was sind Wasserkastanien?
Hallo Eva,
schau mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkastanie
Gibt es im Asia-Laden in Dosen. Da man oft nur kleine Mengen braucht, habe ich Reste abgetropft eingefroren, das klappt ganz gut.
Der Chiang hat Recht, die Fleischklösse waren manchmal etwas gummig, elastisch, mit Widerstand beim Beissen. Dies im allgemeinen, auch bei Dim Sam manchmal. An das Gericht wie beschrieben kann ich mich nicht mehr erinnern.
Hallo Petra, danke schön für deine Antwort und den Link; das kannte ich noch gar nicht – wieder was gelernt! (Toll – die neue Kommentierfunktion, muss ich mich am WE mal mit beschäftigen!:-))
Sieht toll aus und hört sich klasse an. Das wird nachgekocht.
Super, das gefällt mir auch besser als Dein erstes Löwenkopf-Rezept, an das ich mich noch gut erinnere.
Danke für Deinen schönen Beitrag zum Event! 🙂
Ich hatte am Freitag auch Löwenköpfe zu Mittag, allerdings nicht selbstgemacht, sondern im Ni Hao ;Dein Mann war da mal bei einem Münchenaufenthalt.
Eigentlich wollte ich was anderes bestellen, aber die Wirtin empfahl ihre Löwenköpfe nachdrücklich-absolut köstlich!Und super als wärmendes Winteressen. Muß ich bald nachkochen!
na jetzt wo ich schon einmal mit chinakohl gekocht habe und gefallen daran fand, steht den löwenköpfen für eine löwin wie mich, nichts im wege. lg
muss der kohl wirlich so lange gekocht werden? normalerweise ess ich den ja roh im salat (und auch im Wok kommt er bei mir ganz am ende erst dazu) ??
Was heißt schon „muss“…
Das Orignalrezept verlangt die oben angegebene Garzeit, um die gewünschte Konsistenz zu erhalten, der Kohl soll ja weich sein und nicht knackig. Das kannst du ja gerne abändern, wenn dir eine andere Konsistenz lieber ist 🙂
ok, ich glaub ich werds einfach mischen. die strünke weichkochen, und die blätter erst zum schluss dazu 🙂
Shrimps nach Art von Sichuan – gan shao ming xia
Die Löwenköpfe haben Lust auf mehr aus Cecilia Chiangs The Seventh Daughter gemacht, deshalb stand heute wieder chinesisches Essen auf dem Tisch. Ein Gericht waren diese saftigen Shrimps in einer süßlich-scharfen Tomatensauce. Was ich an Rezepten wie d…