Die kulinarische Weltreise führt uns im Dezember in den Kosovo. Die Republik Kosovo hat sich 2008 für unabhängig erklärt, dieser Status wird aber nicht von allen Staaten anerkannt, auch nicht vom Nachbarn Serbien. Die Herrschaft über den Kosovo wechselte im Laufe der Zeit immer wieder. In neuerer Zeit gehörte er als autonomes Gebiet zu Jugoslawien, ab 2003 als Teilregion zu Serbien. Kosovo ist das kleinste Land Südosteuropas und nimmt etwa 2/3 der Größe von Thüringen ein. Etwa 90% der 1,8 Millionen Einwohner sind Kosovo-Albaner. Eine genaue Abgrenzung der Landesküche ist schwierig. Geprägt wurde sie vor allem durch die albanische Küche, sie beinhaltet aber auch Elemente anderer Balkanstaaten wie etwa der Türkei.
Bei der Suche nach Rezepten habe ich auch Die neue albanische Küche* von Bledar Kola durchgeschaut. Kola verwendet in seinem Restaurant gerne regionale, aber hochwertige Zutaten in seinen traditionellen Gerichten, die er teilweise abwandelt und neu interpretiert. Seine Ochsenbacke mit Polenta und Apfel passte gut in den Speiseplan, da noch eine Portion Ochsenbäckchen im Tiefkühler lag. Wie typisch das Gericht nun wirklich ist, kann ich nicht sagen. Die begleitende Polenta ist es aber auf jeden Fall. Kola gart das Maismehl dafür in Molke, die z.B. beim Abtropfen von Joghurt oder bei der Panir-Herstellung anfällt, für letzteres habe ich mich entschieden.
Im Kolas Restaurant werden die Ochsenbacken langsam in einem schweren Tontopf mit Zwiebeln, Karotte, Thymian und Rotwein geschmort. Er schlägt als Ersatz einen gusseisernen Topf mit Deckel vor, in dem man das Fleisch und Gemüse anbrät, mit Rotwein ablöscht und in einer leichten Brühe bei 150°C im Backofen 4 Stunden schmoren lässt. Genauer ist das Rezept für die Ochsenbäckchen hier übrigens nicht, Mengenangaben fehlen bis auf die Fleischmenge. Ich habe mich weitgehend daran gehalten, neben Karotte aber auch noch Lauch und Sellerie als Wurzelgemüse verwendet.
Das Fleisch ist nach 4 Stunden Schmorzeit butterzart, ich habe es soweit schon am Vortag zubereitet.
Am nächsten Tag wird es dann aufgeschnitten
und vor dem Servieren im abgesiebten und etwas reduzierten Schmorsud erhitzt.
Während die Polenta köchelt, schmort man Zwiebeln und Äpfel für die Apfel-Garnitur und schwenkt die Mischung mit etwas Apfelessig durch.
Hier der fertige Teller im Vergleich zum Rezeptfoto im Buch.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Faqe viçi me polentë – Ochsenbacke auf Polenta mit Apfel |
Kategorien: | Fleisch, Rind, Früchte, Albanien |
Menge: | 2 Personen |
Zutaten
H | OCHSENBÄCKCHEN | ||
500 | Gramm | Ochsenbäckchen | |
Salz | |||
Pfeffer | |||
Olivenöl oder Butterschmalz; zum Anbraten | |||
200 | Gramm | Wurzelgemüse (Möhre, Lauch, Sellerie); gewürfelt | |
1 | groß. | Zwiebel; gewürfelt | |
1 | Knoblauchzehe; gehackt | ||
2 | Lorbeerblätter | ||
3 | Zweige | Thymian (P: 1 Teel. Thymian) | |
150 | ml | Trockener Rotwein | |
200 | ml | Rinderbrühe; mehr nach Bedarf | |
H | APFEL-GARNITUR | ||
1-2 | Essl. | Olivenöl | |
1 | Fester, säuerlicher Apfel (P: Elstar); entkernt, | ||
-in dünnen Spalten | |||
1 | Zwiebel; in Ringen | ||
Etwas | Zucker; nach Belieben | ||
1/2 | Essl. | Apfelessig | |
H | POLENTA | ||
350-400 | ml | Molke* | |
1 | Essl. | Olivenöl | |
100 | Gramm | Polenta oder Vollkornpolenta | |
Salz |
Quelle
Polenta und Apfel-Zwiebelgarnitur nach | |
Bledar Kola | |
Die neue albanische Küche | |
Bäckchen eigenes Rezept nach groben Angaben Kolas |
Zubereitung
Die Bäckchen salzen und pfeffern und mit etwas Küchengarn zusammenbinden.
Öl oder Butterschmalz in einem passenden Bräter erhitzen und die Bäckchen darin von allen Seiten kräftig anbraten. Das Fleisch herausnehmen und im Bratfett das zerkleinerte Wurzelgemüse und die Zwiebel anbraten, bis das Gemüse leicht Farbe annimmt, am Schluss Knoblauch, Lorbeerblätter und Thymian zugeben.
Den Rotwein zugießen und etwas einköcheln lassen, dann die Brühe zufügen und das Fleisch einlegen, salzen und pfeffern.
Den Bräter zugedeckt in den auf 150°C vorgeheizten Backofen stellen und das Fleisch unter mehrmaligem Wenden etwa 4 Stunden schmoren, bis es ganz weich ist. Bei Bedarf noch etwas Brühe zugießen.
Die Ochsenbäckchen aus dem Bräter nehmen und den Schmorsud durch ein Sieb in einen kleinen Topf gießen. Den Sud etwas einreduzieren und abschmecken.
Das Küchengarn der Ochsenbäckchen entfernen, diese in dicke Scheiben schneiden und zum Erwärmen in die Sauce legen.
Für die Polenta Molke und Olivenöl in einem Topf erhitzen. Kurz vor dem Aufkochen die Polenta einrieseln lassen. Die Polenta unter häufigem Rühren bei nicht zu starker Hitze garen, die Konsistenz soll weich sein. Mit Salz würzen.
Für die Apfel-Garnitur das Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und darin die Zwiebeln und Äpfel anschmoren, bis sie leicht Farbe nehmen, dabei nach Belieben wenig Zucker darüber streuen. Mit dem Apfelessig ablöschen und alles durchschwenken, leicht salzen.
Zum Servieren die Polenta als Sockel auf Teller verteilen, darauf die Ochsenbäckchen anrichten, obenauf die Zwiebeln und Äpfel geben.
Anmerkung Petra: Ein feines Essen, bei dem – wie Kola sagt – „der Apfel all die Üppigkeit vor zu viel Schwere bewahrt“.
Die Bäckchen habe ich schon am Vortag geschmort und über Nacht im Bräter kalt gestellt. Am nächsten Tag dann die Sauce durchgesiebt, reduziert und vor dem Servieren das Fleisch in der Sauce erwärmt.
*Die Molke gewinnt man beim Abtropfen von Joghurt oder Panir/Paneer.
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Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):
Friederike von Fliederbaum mit Petla (Kleingebäck)
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Leqenik mit Spinat – Leqenik me spinaq tradicional
Regina von bistroglobal mit Qebapa te Kosoves
Britta von Brittas Kochbuch mit Dollma – Gefüllte Paprikaschote
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Spitzpaprika in Sahne – speca me mazë und Pogace – Bukë pogaqe nga nëna ime
Ulrike von Salon Matilda mit Flia, Kosovo, Leibspeise
Wilma von Pane-Bistecca mit Skanderbeg Steak – kosovarische Speise
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Sehr schönes Bild von deinem Gericht
Dankeschön! Ist ja um diese Jahreszeit nicht ganz einfach, wie du sicher weißt.
Deine Ochsenbäckchen sehen fantastisch aus. Ich schließe mich hier Ulrike an. Lecker!
Lieben Dank! Bei dem Rezept konnte man ja nicht so viel falsch machen- da las man schon, dass es schmeckt 😉
Ochsenbäckchen habe ich erst einmal in einem Restaurant gegessen und fand sie sehr schmackhaft.
Bei Deinem lecker aussehenden Essen hätte ich gerne mit am Tisch gesessen.
Liebe Grüße
Britta
Uiii das sieht mega Lecker aus!!! Hast du noch welche? Komme gleich vorbei!
LG Wilma
Dankeschön! Leider ist alles leer geworden 😉