Nachdem mir beim letzten Abstecher auf die Philippinen im April 2018 schon einmal ein Filipino-Gebäck so gut gefallen hatte – damals habe ich euch die Ensaimadas mit Käse vorgestellt – habe ich mich auch bei der aktuellen kulinarischen Weltreise im Januar bei den philippinischen Backerzeugnissen umgeschaut und bin auf das Señorita Bread oder auch Spanish Bread gestoßen. Anders als es der Name vermuten lässt, stammt es nicht aus Spanien, sondern hat seinen Ursprung im Inselstaat.
Es handelt sich dabei um längliche Brötchen, die anders als das verbreitete Pandesal gerollt und mit einer Masse aus gerösteten, zuckrigen Butter-Semmelbröseln gefüllt sind. Ich habe mich für ein Rezept von Hannah dela Cruz entschieden, was ich bei King Arthur Baking gefunden habe.
Für die Füllung habe ich die Semmelbrösel und wenig Mehl in Butter goldbraun geröstet und den Zucker darin leicht ankaramellsiert. Das alles wird dann mit Milch abgelöscht und zu einer geschmeidigen Masse verkocht.
Der Teig der Señorita Rolls ist nicht so reichhaltig wie der der Ensaimadas, so fehlt zumindest bei meinem Rezept die Eizugabe. Dela Cruz verwendet Öl im Teig, hier würde ich beim nächsten Mal auf Butter umschwenken, auch weil die sich besser einarbeiten lässt. Zum Formen teilt man den Teig nach der Stockgare in Bällchen und rollt diese nach kurzer Ruhephase dünn aus. Am besten formt man dabei eine Art Dreieck, das man nach dem Bestreichen mit der Füllung von der Basis her stramm aufrollt.
Die fertigen geformten Brötchen werden dann noch mit Milch befeuchtet und in Semmelbröseln gewälzt und dürfen dann ein letztes Mal aufgehen.
Das Señorita Bread frisch aus dem Ofen.
Gegessen werden die Brötchen gerne noch leicht warm zur Merienda, einer Zwischenmahlzeit, die im Prinzip zu jeder Tageszeit eingeschoben werden kann. Wir haben gleich nach dem Backen eines versucht: die Krume ist fluffig weich, die Brötchen angenehm, aber nicht übermäßig süß. Die Oberfläche hat durch den Semmelbröselbelag einen leicht knusprigen Charakter.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Spanish Bread oder Señorita Bread |
Kategorien: | Brot, Brötchen, Philippinen |
Menge: | 12 Stück |
Zutaten
H | TEIG | ||
360 | Gramm | Weizenmehl Type 550 | |
37 | Gramm | Zucker | |
5 | Gramm | Frischhefe* | |
227 | Gramm | Milch (5°C) | |
50 | ml | Öl** | |
7 | Gramm | Salz | |
H | FÜLLUNG | ||
57 | Gramm | Butter | |
37 | Gramm | Semmelbrösel | |
15 | Gramm | Weizenmehl Type 405 | |
100 | Gramm | Zucker | |
115 | Gramm | Milch; nach Bedarf etwas mehr | |
H | ZUR FERTIGSTELLUNG | ||
50 | Gramm | Semmelbrösel | |
Etwas | Milch oder Wasser |
Quelle
modifiziert nach | |
King Arthur Baking |
Erfasst *RK* 15.01.2023 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Für den Teig das Mehl zusammen mit Zucker, Hefe und Milch in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Auf Stufe 1 etwa 3-4 Minuten kneten, bis der Teig zusammenkommt. Dann auf Stufe 2 langsam das Öl einlaufen lassen (hier würde ich beim nächsten Mal Butter verwenden, das Öl braucht etwas, bis es richtig eingearbeitet ist) und das Salz zugeben. Sobald das Öl eingearbeitet ist, etwa 5 Minuten weiterkneten.
Den Teig auf der sauberen Arbeitsfläche nochmal mit slap & fold glatt formen, in eine geölte Schüssel legen und 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen.
Den Teigball auf der Arbeitsfläche nochmal kurz durchkneten, wieder rund formen und bis zu doppeltem Volumen aufgehen lassen (das hat hier in relativ kühler Küchen gut 2 Stunden gebraucht, wärmer geht es schneller).
In der Zwischenzeit für die Füllung die Butter in einem Topf aufschäumen lassen. Mehl und Semmelbrösel zugeben und unter Rühren goldbraun rösten. Den Zucker zugeben und unter Rühren schmelzen lassen. Jetzt mit der Milch unter Rühren ablöschen und so lange rühren, bis sich Karamellinseln gelöst haben, dabei nach Bedarf noch weitere Milch in Schlückchen nachgießen. Es soll eine dickliche, streichfähige Masse entstehen. Den Topfinhalt am besten in eine Metallschüssel umfüllen und erkalten lassen (evtl. in ein kaltes Wasserbad stellen, um den Prozess zu beschleunigen).
Ein Backblech mit Backpapier oder Dauerbackfolie auslegen.
Den Teig aus der Schüssel nehmen und in 12 gleichschwere Stücke teilen (hier 56 g). Die Stücke zu glatten Bällchen abdrehen und zugedeckt 15 Minuten entspannen lassen. Die Füllung in 12 Teile (hier à 25 g) portionieren.
Jeweils ein Bällchen auf der unbemehlten Arbeitsfläche sehr dünn zu einem groben Dreieck ausrollen: die Basis soll etwa 10 cm, die Höhe etwa 20 cm betragen. Ein Teil Füllung auf das Dreieck geben und gleichmäßig verstreichen. die Teigstücke von der Basis her zu Röllchen aufrollen.
Ein doppeltes Küchenpapier mit Milch benetzen, die Semmelbrösel auf einen Teller geben.
Jeweils ein Röllchen erst auf dem Küchenpapier, dann in den Semmelbröseln wälzen und so auf das Blech legen, dass die Spitze des Dreiecks unten liegt und sich die Röllchen beim Backen nicht öffnen. Das Blech abdecken und die Brötchen etwa 1 Stunde aufgehen lassen (P: 23°C).
Den Backofen rechtzeitig auf 175°C vorheizen.
Das Blech in den Backofen schieben und die Brötchen etwa 20-25 (P: eher 28-30) Minuten backen, bis sie hellbraun sind.
Anmerkung Petra: leicht süße Brötchchen mit fluffig-weicher Krume und durch die Semmelbrösel etwas knuspriger Kruste. Gefallen uns gut!
*im Original wird 2 1/4 Tl Instant Yeast, also 1 pk Trockenhefe verwendet, was deutlich mehr ist.
**Beim nächsten Mal würde ich anstelle von Öl Butter im Teig testen.
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Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):
poupou von poupoulab.blogspot.com mit Egg Pie
Wilma von Pane-Bistecca mit Kare Kare
Britta von Brittas Kochbuch mit Siopao – Gedämpfte Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung
Wilma von Pane-Bistecca mit Corned Beef Tortang Talong
Susanne von magentratzerl mit Caldereta
Wilma von Pane-Bistecca mit Philippinisches Calamansi Huhn
Wilma von Pane-Bistecca mit Adobong Talong – Auberginen Adobo
Regina von bistroglobal mit Chicken Sotanghon Soup
Wilma von Pane-Bistecca mit Banana Lumpia
Friederike von Fliederbaum mit Adobo mit Kartoffeln und Kürbis
Wilma von Pane-Bistecca mit Pork Hamonado
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Gegrilltes Zitronengras-Hähnchen mit Bananen-Ketchup und Atchara
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Monay – Pan de monja
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Kare Kare – geschmorter Ochsenschwanz mit Röstgemüsen in Erdnusssauce
Susanne von magentratzerl mit Hühnchen-Adobo mit Kokosmilch
Simone von zimtkringel mit Philippinischer Bananenketchup
Volker von Volkermampft mit Tortang Talong – philippinisches Auberginen-Omelett
Volker von Volkermampft mit Pan de Sal – süße philippinische Milchbrötchen
Die sehen wunderschön aus und sind mal was anderes als die ewigen Zimtschnecken, die es jetzt überall gibt!
Liebe Grüße
Poupou
Bitte keine Missverständnisse: die Brötchen sind nicht mit Zimtschnecken zu vergleichen! Sie sind viel weniger süß und Zimt ist auch nicht drin
Sackzement, wie spannend und verführerisch! Ganz, ganz liebe Grüße!
Danke für den lieben Kommentar 🙂
Ein herzliches Winkewinke aus dem Süden in den Norden!
Schon der Name ist nett! Wie wohl das Señor Bread aussieht?
Das ist mir bisher leider noch nicht begegnet 😉
Die klingen ja sehr lecker und sehen auch richtig toll aus. Ich tausche dann gegen ein paar meiner Monay…
Die würde ich natürlich auch gerne probieren!
Diese Brötchen gefallen mir richtig gut und sind offenbar für süß und salzig geeignet! Perfekt!
Die sehen sehr verführerisch aus und sind wirklich ungewöhnlich. Vorgemerkt :-).
Ich freeue mich ja immer, wenn ich sowas entdecke und das dann auch noch so wird, wie ich es mir vorstelle.
Mein Lieblingbrot für „Merienda Cena“ als Kind! Ich kann fast schmecken, wie köstlich dieses Brot ist!
Vielen lieben Dank für den freundlichen Kommentar! Ich freue mich, wenn das Ergebnis einigermaßen authentisch geworden ist 🙂
Hallo Petra,
da hast Du Dir ja leckeres Gebäck ausgesucht. Die Verwendung der Semmelbrösel von ich schon beim Pan de Sal sehr spannend. Bin gespannt, was die Kinder zu diesen „Hörnchen“ sagen.
Schöne Grüße
Volker
Ich könnte mir vorstellen, dass die durchaus gut ankommen 😉 Ich werde sie beim nächsten Besuch unserer Kinder und Enkel testen.
Wow, das sind ja echte „Frolleinwunder“, diese Señorita-Brote!
Da könnte ich glatt sofort eine Zwischenmahlzeit einlegen!
Liebe Grüße
Britta
hihi, Frolleinwunder – stimmt, die Bezeichnung passt irgendwie.
Oh die sind seeeeeehr lecker, toll sind sie geworden!
LG Wilma