Ein uraltes australisches Rezept ist der Damper, ein schnelles, am Lagerfeuer zubereitetes Buschbrot. Schon die Aborigines zerrieben Samen, Nüsse oder Wurzeln und mischten das entstandene grobe „Mehl“ mit Wasser zu einem pastösen Teig, der entweder roh gegessen oder in der Glut des Feuers gebacken wurde.
Die aus Europa stammenden Viehtrieber, Wanderarbeiter oder Abenteurer führten bei ihren langen Aufenthalten im Outback als Lebensmittel meist nur Weizenmehl, Salz, Zucker und Tee mit sich sich. Fleisch gab es, wenn es verfügbar war. Aus Mehl, Salz und Wasser, manchmal auch Milch oder Kokosmilch sowie Backpulver wurde ein Teig hergestellt, der auf glühenden Kohlen, um einen Stock gewickelt (Stockbrot) oder später auch im Camp Oven gebacken wurde. Dazu gab es gewöhnlich Billy-Tea, für den das Wasser in einem dünnwandigen Metallgefäß mit Henkel (Billycan) über dem Feuer erhitzt wurde.
Heute wird der Damper, den man als größeres Brot, aber auch als eine Art Brötchen backen kann, oft mit unterschiedlichsten aromagebenden Zusätzen versehen. Da gibt es z.B. Spinat-Feta-Damper mit Parmesan oder auch Wattleseed Damper mit Thymian.
Ich habe mich als zweites Rezept für die kulinarische Weltreise im Mai für kleine Dampers mit einem Zusatz von Zitronenmyrte (Lemon Myrtle, Backhousia citriodora) entschieden. Zitronenmyrte hatte ich ja schon im Boden meines Wattleseed-Cheesecakes verwendet, hier kommt sie aber wesentlich besser zur Geltung. Die Brötchen sind blitzschnell gemacht und schmecken noch warm am besten. Dazu isst man Butter (hier im Bild eine Tomaten-Salzbutter aus unserem Muttertagsmenü).
In Australien würde man zu einem klassischen Damper Butter und Golden Syrup essen. Tatsächlich haben uns die „Brötchen“, die man sich eher wie eine Art Scones vorstellen kann, mit Butter und Honig am besten geschmeckt. Hier gibt’s das Originalrezept.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Lemon Myrtle Dampers – Dampers mit Zitronenmyrte |
Kategorien: | Brot, Kräuter, Australien, Schnell |
Menge: | 6 Dampers |
Zutaten
270 | Gramm | Weizenmehl Type 405 | |
3 | Teel. | Backpulver (P: Weinsteinbackpulver) | |
6 | Gramm | Salz | |
Etwas | Pfeffer | ||
1/2 | Teel. | Lemon Myrtle, Zitronenmyrte | |
50 | Gramm | Kalte Butter; in Flöckchen | |
180 | Gramm | Milch | |
H | SOWIE | ||
Milch;, zum Bepinseln | |||
Mehl; zum Bestäuben |
Quelle
nach | |
Taste.com.au |
Erfasst *RK* 12.05.2021 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Den Backofen auf 210°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.
Mehl, Backpulver, Salz und Lemon Myrtle in einer Schüssel gut mischen. Die Buterflöckchen dazugeben und mit den Finderspitzen in das Mehl reiben, bis gleichmäßig feine Brösel entstehen. Ein Mulde in die Mehlmitte drücken und die Milch hineingießen. Alles rasch zu einem weichen klebrigen Teig verrühren.
Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und nur kurz zu einem Ball zusammenkneten, das soll nicht länger als 1 Minute dauern. Den Teig in 6 Stücke teilen und diese jeweils zu Bällen formen. Die Teiglinge auf das Backpapier setzen, etwas flach drücken und die Oberfläche mit einem scharfen Messer jeweils mehrfach flach einschneiden. Die Dampers mit etwas Milch bestreichen und mit Mehl bestäuben.
Das Blech sofort in den Backofen schieben und die Dampers etwa 20-22 Minuten backen (Original 200°C und 15 Minuten, da waren die Dampers aber noch sehr blass). Beim Klopfen auf die Unterseite soll es hohl klingen.
Die Brötchen noch warm mit Butter servieren.
Anmerkung Petra: die Dampers haben natürlich nichts gemein mit den uns bekannten Brötchen. Sie sind schnell gemacht, haben aber eine etwas bröselige Konsistenz. Besonders gut haben uns die noch warmen Brötchen mit kalter Butter und etwas Honig geschmeckt. Hierbei kommt das Zitronenaroma sehr schön zur Geltung.
Nicht ganz frische Brötchen sollte man vor dem Verzehr am besten wieder aufwärmen.
Im Original wird das Brot mit self-raising flour gebacken, das schon Backpulver und Salz enthält.
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Die Rezepte der Mitreisenden (werden im Laufe des Monats ergänzt):
Britta von Backmaedchen 1967 mit Kokoswürfel/Lamingtons
Michael von SalzigSüssLecker mit Lamingtons
Sonja von fluffig & hart mit Chicken parmigiana
Sonja von fluffig & hart mit Fairy Bread mit Flat White
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Lamingtons
poupou von poupous geheimes laboratorium mit Impossible Pie
Gabi von Slowcooker.de mit Mini-Pavlovas mit Erdbeeren
Tina von Küchenmomente mit ANZAC-Kekse aus Australien
Simone von zimtkringel mit Australian Meat Pie
Anna fuer Wilma von Pane-Bistecca mit Anna’s ANZAC Biscuits!
Britta von Brittas Kochbuch mit Banana Macadamia Cookies
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Wattleseed Cheesecake mit Lemon Myrtle-Macadamia-Boden
Sylvia von Brotwein mit Meat Pie – Rezept für Fleisch Pastete
Susanne von magentratzerl mit Dimmies – Australische Dim Sun
Carina von Coffee2Stay mit ANZAC Biscuits aus Australien
Dirk von low-n-slow mit Boxing Day Beach Barbie Cocktails
Susi von Turbohausfrau mit Australische Laksa
Britta von Brittas Kochbuch mit Lamingtons aus Resten
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Potato Scallops mit Würzsalz
Britta von Brittas Kochbuch mit (vegane) Fish Burgers
Britta von Brittas Kochbuch mit Strawberry Pavlova
Sus von Corumblog 2.0 mit Rhubarb & Rasberry Brownies
Volker von volkermampft mit Meat Pies – australischer Klassiker mit Hähnchen, Cranberries & Macadamia
Zu Australien fehlt mir irgendwie der Bezug, weil ich da noch nie war. – Aber wenn ich das so lese, sehe ich mich am Lagerfeuer und Dampers essen. 🙂
Die sehen aber lecker aus und wären bestimmt eine tolle Beilage zu Gegrilltem; moderne Lagerfeuerromantik halt. 😉
Liebe Grüße
Britta
Stimmt. Vor allem Kinder finden solche Lagerfeuerküche klasse.
Ich bin gar kein Fan von Brot und Brötchen aus Backpulverteig, aber diese hier sehen so fein aus. Ich muss der Sache wohl nochmals eine Chance geben ;-).
Man muss halt sehen, dass diese Art von Broten aus der Not geboren wurden. Wenn ich wähle könnte, würde ich immer die Nicht-Backpulver-Varianten nehmen! Aber einmal ausprobieren wollte ich die Dampers dann doch.
Die sehen lecker aus, Rezept gespeichert.
LG Wilma
Wieder etwas gelernt! Dampers kannte ich bisher auch noch nicht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich mich wirklich wenig bis gar nicht mit australischer Küche auskenne. Die Feta-Spinat-Dampers würden mich aber schon sehr reizen. Die merke ich mir mal.
Liebe Grüße
Tina
Falls du sie ausprobierst, kannst du ja mal Rückmeldung geben!
Schönes Notfallrezept, wenn mal das Brot alle ist und man improvisieren muss. Die verschiedenen Zusätze sind mal was ganz anderes als unser klassisches Brotgewürz.
Die Dampers haben mit unserem Brot in der Tat wenig zu tun.
Hallo Petra,
spannende „Brötchen“ hast Du mit gebracht. Ich stelle sie mir als Scones „Ersatz“ in der Tat ganz lecker vor.
LG Volker