Meine Gewürzgurken

Letztes Jahr habe ich spontan im Supermarkt Töpfchen mit Gurkensämlingen mitgenommen, da im Garten noch Beetplatz frei war. Nachdem Anikó so von Stevans Gewürzgurken geschwärmt hatte, wollte ich mich auch einmal daran versuchen. Tatsächlich taten die Pflänzchen fleißig ihren Dienst, auch wenn das trockene und heiße Wetter sie ganz schön forderte und lieferten eifrig kleine Gürkchen ab, die ich im Kühlschrank sammelte, bis ich genügend für einen Ansatz zusammen hatte. Beim ersten Kilo habe ich mich brav an Stevans Rezept aus Deutschland vegetarisch* gehalten, wie hier zu sehen war. Uns war allerdings der Sud etwas zu süß – wir mögen es lieber saurer.

Bei den nächsten Ansätzen habe ich den Sud also etwas modifiziert. Das endgültige Ergebnis kann man ja immer erst nach etwa 3 Wochen Durchziehzeit verkosten, was die Sache nicht ganz einfach macht. Außerdem habe ich den Gurken vor dem Einlegen ein Salzbad über Nacht verordnet. Vom Ergebnis waren wir dann aber sehr angetan: auch im jetzt geöffneten letzten Glas waren die Gurken noch richtig schön knackig.

Gewürzgurken 2016

Dieses Jahr habe ich die Gurken selbst ausgesät und mir dafür Samen für Cornichons Rita aus der Schweiz mitgebracht. Jetzt waren genügend Gürkchen für 3 Gläser zusammen gekommen, verwendet habe ich für den ersten Ansatz wieder das bewährte Rezept.

"Einlegegurken</p

Gurken vor dem Einlegen

Mal sehen, wie viele ich diese Saison noch ernten kann – ich würde gerne noch etwas experimentieren und mehr in Richtung französische Cornichons gehen, wobei mir das klassische Rezept für Cornichons au vinaigre ganz ohne Zucker und mit reinem Essig dann doch etwas zu heftig ist. Hat jemand zufällig ein erprobtes und empfehlenswertes Rezept?

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Petras Gewürzgurken
Kategorien: Einlegen, Konservieren, Gemüse, Essig
Menge: 3 Große Gurkengläser

Zutaten

1 kg   Einlegegurken; nach Bedarf etwas mehr
H ZUM EINSALZEN
1 Ltr.   Wasser
40 Gramm   Salz
H SUD
150 Gramm   Weiße Zwiebeln; in Streifen
500 ml   Weißweinessig
150 ml   Weißwein
300 ml   Wasser
75 Gramm   Zucker
25 Gramm   Salz
12     Wacholderbeeren
12     Pimentkörner
2 Teel.   Gelbe Senfsaat
1 Teel.   Schwarzer Pfeffer
3     Lorbeerblätter
8 Zweige   Fenchelgrün oder Dill
4 Zweige   Bohnenkraut

Quelle

  stark modifiziert nach
  Stevan Paul
  Deutschland vegetarisch
  Erfasst *RK* 23.08.2015 von
  Petra Holzapfel

Zubereitung

Am Vorabend die Gurken schrubben*. Das Wasser in eine große Schüssel geben, das Salz darin auflösen. Die Gurken hineingeben und über Nacht in den Keller stellen.

Am nächsten Tag die Gurken herausnehmen, abbürsten und trockenreiben.

Die Gläser vorbereiten: Gläser und Deckel spülen, mit heißem Wasser nachspülen, dann alles auf einen Rost in den kalten Ofen geben, auf 120°C schalten und sobald die Temperatur erreicht ist, mindestens 10 Minuten darin stehen lassen.

Für den Sud Zwiebeln mit Essig, Weißwein, Wasser, Zucker, Salz, Wacholderbeeren, Pimentkörnern, Senfsaat und Pfeffer in einen Topf geben und 5 Minuten kochen lassen.

Die heißen trockenen Gläser und Deckel aus dem Ofen holen und auf ein Holzbrett stellen. Den Ofen auf 175°C Ober- und Unterhitze schalten.

Die Gurken zusammen mit Lorbeer, Fenchelgrün oder Dill und Bohnenkraut auf die Gläser verteilen. Man kann die Gurken auch gut halbieren oder vierteln, damit die Gläser voll werden. Den heißen Würzsud gleichmäßig auf die Gläser verteilen und zuschrauben.

Die Gläser in eine größere Auflaufform stellen, so dass sie sich nicht berühren, die Auflaufform samt Gläser auf den mittleren Rost in den Ofen stellen. Dann etwa 5 cm hoch kochendes Wasser einfüllen (P: eine Wasserkocherfüllung, etwa 2 l).

Die Gläser 30 Minuten im Ofen lassen, dabei fängt die Flüssigkeit an zu perlen.

Die Gläser vorsichtig mit Topflappen aus dem Ofen holen, nochmal fest zuschrauben und auf ein Holzbrett auf den Kopf stellen (Achtung, das brodelt und zischt! Ich lege das Brett in eine Schale – falls beim Umdrehen etwas herauslaufen sollte, fängt diese den heißen Sud auf), Gläser so auskühlen lassen.

Die Gurken sollten mindestens 3 Wochen durchziehen. Kühl und dunkel gelagert sind sie einige Monate haltbar.

Anmerkung Petra: Beim Original wird nicht über Nacht in Salzwasser eingelegt, so bleiben die Gurken schön knackig. Die Originalversion war mir etwas zu süß und zu mild, diese Variante gefällt mir prima!

*Gürkchen nach Anfall in der gewünschten Größe ernten, gut abbürsten, trocknen und in einer Gefriertüte im Kühlschrank sammeln, bis die benötigte Menge zusammengekommen ist.

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14 Antworten auf „Meine Gewürzgurken“

  1. hm, am gscheitesten wäre es wohl gewesen, Du hättest diese frage am kulinarikfestival mit heiko diskutiert. was zeitgenössische kochtechniken anbelangt, ist er für mich referenz. sein letztes buch ging ja auch über fermentation. ev mal ein mail rausschicken an heiko antiniewicz?

  2. Hm. Ich kenne seine anderen Bücher nicht, aber bei seinem „Brot“-Buch konnten mich zumindest die Brotbackrezepte nicht überzeugen – da bieten Björn oder Lutz eine ganz andere Klasse. Bei den experimentellen/künstlerischen Entwicklungen zum Thema mag das wieder ganz anders aussehen…
    Ich denke, bei diesen sauren bzw. süßsauren Einlegegeschichten spielt der persönliche Geschmack die Hauptrolle, man muss da halt einfach die richtige Mischung des Einlegesuds finden. Das Vorgehen passt für mich schon so wie angegeben.

  3. aber Du sprichst ein problem an, dass ich mit gekauften gürkchen auch immer hab-mir sind die meist zu süss eingelegt und von der würzung hätt ich im idealfall gern mehr. leider schaffte es aber so eine portion mini-gurken nie vom markt zu mir nachhause, weil sie gnadenlos weggenascht würden….

  4. Hallo Petra, ich wohne im Saarland und hab ein einziges Mal Cornichons in Frankreich gekauft – sie sehen wunderschön aus, und sie schmecken uns überhaupt nicht. Die Spreewälder Gurken sind um Klasen besser, sogar die bei Aldi angebotenen Sandwhichgurken – in Scheiben geschnitten und süß-sauer eingelegt – sind weitaus besser als die klassischen französischen Cornichons.
    Überleg es Dir also.
    Viele Grüße, Edda

  5. Hallo Petra,
    dein Gewürzgurken-Rezept find ich richtig gut. Beim Selbereinmachen kann man dann alles schön selber bestimmen und auch mal unterschiedliche Sachen austesten. Da ich für diese Saison mit eigenen Gürkchen zu spät zum Selberziehen dran bin, werd ich mir dein Rezept direkt mal abspeichern! Meinst du, dass das mit den Gurken ziehen auch auf meinem Balkon funktionieren würde?
    Liebe Grüße,
    Eva

  6. Eigene Gurken aus dem Garten sind etwas feines, da beneide ich dich drum!
    Nach Anikos und Juttas Schwärmereien im letzten Jahr, haben wir vor zwei Wochen einen Ausflug in den russischen Supermarkt unternommen, und uns mit Gürkchen eingedeckt – der 5 Kilo-Sack sah im Laden wirklich klein aus! Unser Gurkensud war auch eine Variation nach „Deutschland vegetarisch“ – und ich muss noch eine ganze Woche warten, bevor wir kosten dürfen!

  7. Das hört sich nach einem tollen Rezept an! Dieses Jahr habe ich auch zum ersten Mal im Garten Gewürzgurken gesetzt. Leider bloss ein Pflänzchen… Das wirft zwar fleissig ab, aber bisher habe ich die Gurken stets als Snack für Zwischendurch weggeputzt 😉 Mal schauen, was bis Saisonende noch gedeiht – eventuell reicht es für ein Gläschen 😉

  8. Die Wartezeit ist wirklich schwer! Deine Erfahrungen würden mich natürlich interessieren 🙂 Russischer Supermarkt – auf die Idee wär ich jetzt gar nicht gekommen, aber dort wird ja sehr gerne sauer eingelegtes gegessen. Ich versuch mich jetzt mal an süßsauren Senfgurken aus etwas größeren „Landgurken“, ich werde berichten.

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