Als ich zum ersten Mal das Thema Comfort Food der kulinarischen Weltreise von volkermampft für Februar las, war mir sofort klar: ich mache Tartiflette. Dieses üppige Kartoffel-Käse-Gericht ist für mich der Inbegriff von Winterwohlfühlessen, ein wärmendes Gericht nach einem ausgedehnten Tag im Schnee: dampfend heiß, würzig durch Speck und Zwiebeln und cremig durch den schmelzenden Käse.
Tatsächlich ist die Tradition dieses „Klassikers“ der Alpenküche noch recht jung: erst in den 1980er Jahren wurde die Tartiflette vom Syndicat interprofessionnel du Reblochon „erfunden“, einer Organisation zur Vermarktung des Reblochons. Dieser halbfeste feinwürzige Kuhmilchkäse ist seit 1958 als „Reblochon de Savoie“ und „Reblochon“ mit dem Prädikat AOC versehen und herkunftsgeschützt. Seine gewaschene, trockene Rinde hat eine safran- bis orangegelbe Farbe und einen feinen weißen Belag, das Innere des Käses soll sahnig-zerlaufend sein. Das Aroma ist nussig, vollmundig und butterig. Damit eignet er sich hervorragend für Zubereitungen, bei denen der Käse geschmolzen wird wie etwa als Belag für Flammkuchen, aber auch für Raclette.
Für die Zubereitung gibt es jede Menge Varianten. Die einen kochen die Kartoffeln als Pellkartoffeln vor, die anderen braten sie roh mit Zwiebeln und Speck an. Ich entsinne mich an heiß geführte Diskussionen vor Jahren in der Newsgruppe de.rec.mampf, ob Wein an die Kartoffeln soll, ob Sahne zugegeben wird oder ob gar die Käserinde abgeschnitten werden soll (NEEIIN!).
Ich habe Kartoffeln knapp gar gekocht, dann geschält in Scheiben geschnitten und noch kurz mit den angeschmorten Zwiebeln und Speck in der Pfanne gebraten. In der Auflaufform kam dann etwas dicke Sahne (bei mir ein Gemisch aus Sahne und Schmand) darüber und der halbierte Käse obenauf. Damit er besser schmilzt, schneidet man die Rinde, von der man vorher den weißen Belag abgekratzt hat, sternförmig ein.
Jetzt heißt es nur noch gut 20 Minuten warten, während der Auflauf sich im Backofen in eine brodelnde und köstlich schmeckende Masse mit goldbrauner Käsekruste verwandelt. Dazu serviert man unbedingt einen grünen Salat und nach Belieben noch eine Scheibe Landschinken. Guten Appetit!
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | La Tartiflette Savoyarde – Kartoffelgratin mit Reblochon aus den Savoyen |
Kategorien: | Kartoffel, Käse, Auflauf, Gratin, Savoyen |
Menge: | 2 Portionen |
Zutaten
500 | Gramm | Fest kochende Kartoffeln (P: Sieglinde) | |
1 | groß. | Zwiebel; gewürfelt | |
75-100 | Gramm | Räucherspeck; in Streifchen | |
Salz | |||
Pfeffer | |||
1 | Essl. | Butter | |
125 | Gramm | Sahne oder Crème fraîche (P: Sahne:Schmand 1:1) | |
1 | Reblochon-Käse* (ca. 250 g) | ||
H | DAZU | ||
Grüner Salat | |||
Landschinken; nach Belieben |
Quelle
zusammengestellt aus diversen Rezepten im Netz |
Zubereitung
Die Kartoffeln als Pellkartoffeln knapp gar kochen, abkühlen lassen. Kartoffeln pellen und in Scheiben schneiden.
Die Butter in einer Pfanne erhitzen. Zwiebeln und Speck darin bei nicht zu hoher Hitze etwa 10-15 Minuten anbraten. Die Kartoffelscheiben hineingeben und unter Wenden etwa 5 Minuten mitschmoren, dabei salzen und kräftig pfeffern.
Den Backofen auf 220°C vorheizen.
Den Pfanneninhalt in eine Gratinform geben und flach verteilen. Die Sahne darüberträufeln, sie soll etwa 1 cm hoch in der Form stehen.
Die Käserinde mit einem Messer abschaben, die weiße Schimmelschicht soll entfernt werden. Den Käse horizontal durchschneiden. Die Käserinde sternförmig einschneiden.
Den Käse mit der Schnittfläche nach unten auf die Kartoffeln legen.
Die Form für etwa 20 Minuten in den Backofen schieben bis der Auflauf brodelt und sich der Käse leicht goldbraun färbt.
Die Tartiflette mit einem grünen Salat und nach Belieben etwas Charcuterie (z.B. Landschinken) servieren.
Anmerkung Petra: ein zwar üppiges, aber wunderbares Winteressen, perfekt nach einem Schneespaziergang.
Varianten: Sahne weglassen, Kartoffeln stattdessen mit etwas Weißwein ablöschen. Man kann die Kartoffeln auch roh in der Pfanne braten, dauert dann natürlich länger.
*ich hatte einen großen Reblochon mit über 500 g, diesen erst normal halbiert, davon eine Hälfte verwendet, diese horizontal geteilt
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Die Gerichte der Mitreisenden (wird im Laufe des Monats ergänzt):
Gabi von USA kulinarisch mit Comfort Food: Pan-Baked Meatballs
Britta von Brittas Kochbuch mit Steckrübenpfanne mit Äpfeln und Räuchertofu
Britta von Brittas Kochbuch mit Garbanzos con acelgas (Kichererbsen mit Mangod aus Spanien)
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Syrische Fettucine mit Linsen – Harak osbao
Britta von Brittas Kochbuch mit Kartoffel-Lauchauflauf mit Champignonhack
Britta von Brittas Kochbuch mit Gemüse Jalfrezi aus Indien
Cornelia von SilverTravellers mit Pottsuse – köstlicher Brotaufstrich nach Omas Rezept
Wilma von Pane-Bistecca mit Älplermagrone – Schweizer Soulfood
Susi von Turbohausfrau mit Erdnussbrownies
Michael von SalzigSüssLecker mit Orangen-Marzipanschnecken
Susanne von magentratzerl mit Gemüseragout mit Kräuterklößchen
Barbara von Barbaras Spielwiese mit Mapo Doufu aus selbstgemachtem Tofu
Tina von Küchenmomente mit Chocolate Chip Cookies mit Haferflocken
Julia von Löffelgenuss mit Linsen Dal
Wilma von Pane-Bistecca mit Chicken Adobo – Comfort Food from the Philippines
Marion von LSLB Magazin mit Essen wie im Urlaub – Pollo al Limone – Zitronenhähnchen
Volker von Volkermampft mit Ziti Tagliati con Polpette – Nudeln mit Hackbällchen
poupou von poupous geheimes laboratorium mit Rösti aus der Schweiz!
Conny von food for the soul mit Vegetarisches Pad Thai in 30 Minuten
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Curry mit Schweinefleisch und Mango Pickles, Dal mit Röstzwiebeln
Monika von TravelWorldOnline Traveller mit Mühlviertler Wespennester
Liane von DieReiseEule mit Kreppel
Kathrina von Küchentraum und Purzelbaum mit Germknödel mit Vanillesauce
Simone von zimtkringel mit Kartoffelstock und Hack
Susanne von magentratzerl mit Mac and Cheese mit Crabmeat
Aniko von Paprika meets Kardamom mit Ukrainischer Borschtsch
poupou von poupous geheimes laboratorium mit Hannchen-Jensen-Torte (Trümmertorte) aus Friesland!
Britta von Brittas Kochbuch mit Grünkohl mit Kartoffeln und Kohlwurst aus dem Slowcuuker
Sylvia von Brotwein mit Lasagne Bolognese – Rezept klassisch mit Hackfleisch & Béchamelsoße
Sylvia von Brotwein mit Kürbisrisotto – Rezept klassisch italienisch
Silke von Rezepte Silkeswelt mit Backofen Berliner
Edyta von mein-dolcevita mit Piroggen wie bei Mama
Conny von food for the soul mit Klassische Krapfen mit Pflaumenmus
Carina von Coffee2Stay mit Backofen-Quesadillas texanischer Art
Tina von Küchenmomente mit Red Velvet Cupcakes zum Verlieben
Ute von Wiesengenuss mit Chicken Tikka Masala – typisch britisch?
Dirk von Low-n-slow mit Welsh Rarebits
Britta von Brittas Kochbuch mit Crêpes aux pommes et aux noix caramélisées (Crêpes mit karamelisierten Äpfeln und Walnüssen)
Wilma von Pane-Bistecca mit Pancit Canton from Lucille Comfort food from the Philippines
Sylvia von Brotwein mit Hühnersuppe selber machen – klassisch wie bei Oma
Simone von zimtkringel mit New Year Chow Mein
Cornelia von SilverTravellers mit Baked Feta Pasta
Sonja von fluffig & hart mit Gaufres lièges – belgische Waffeln
Sonja von fluffig & hart mit Jjapaguri – Ram-don
Volker von volkermampft mit Klassische Albondigas – spanische Hackbällchen
Aniko von Paprika meets Kardamom mit Nudeln mit DDR-Tomatensoße
Susan von Labsalliebe mit Khorak-e Koofteh Ghelgheli – Kartoffel-Karotten-Pfanne mit Hackbällchen خوراک کوفته قلقلی
Britta von Brittas Kochbuch mit Bienenstichdessert im Glas
Anja von GoOnTravel mit Lasagne Rezept – So kannst du Lasagne selber machen
Jens von Der Reiskoch mit Kreolisches Jambalaya
Sus von CorumBlog 2.0 mit Kürbiscurry mit Erdnuss-Sauce
Tanja als Gastbeitrag auf Volkermampft mit Chashu – japanischer gerollter Schweinbauch für Ramen & Co.
Volker von Volkermampft mit Kreolisches Jambalaya Rezept – Soulfood aus New Orleans
Cornelia von SilverTravellers mit Subway Cookies nachgebacken: White Chockolate Macadamia Cookies
Conny von food for the soul mit Fantakuchen mit Schmand vom Blech
Anita von Anita auf Reisen mit Kärntner Kasnudeln
Karin von Brot & Meer mit Neuenglischer Fish Chowder
Ohhhhh, ja! Das ist wirklich ein Winterwohlfühlessen. Das könnte ich jetzt auch gut vertragen.
Und es soll ja noch deutlich kälter werden, da schaden ein paar mehr Kalorien nichts 😉
Oh, das muss ich unbedingt ausprobieren.
Kartoffelauflauf in allen Variationen lieben wir, aber dieses Rezept kannte ich nicht.
Nun muss ich mal sehen, wo ich den Reblochon kaufen kann.
Ich mag Kartoffelgratin auch schon ohne Käse. Mit würzig-buttrigem Käse sicherlich ein absoluter Genuss. Der Käse steht schon länger auf meiner Wunschliste, seit ich das Buch ‚Kochen wie auf dem Lande – Frankreich‘ besitze, aber außer online oder in speziellen Käseläden habe ich noch nirgends Reblochon gesichtet.
Das geht mir hier genauso (hier gibt’s ja nicht mal einen Käseladen), da musste ich schon auf den Online-Handel zurückgreifen.
Den Reblochon- Käse kannte ich noch nicht, klingt sehr lecker. Und der Auflauf ist köstlich 🙂
Liebe Grüße
Edyta
Reblochon schmilzt einfach wunderbar. Vielleicht gibt es ja mal Gelegenheit, ihn zu probieren.
Mit viel Käse, das muss ja einfach schmecken… Soulfood pur.
Stimmt, mit Käse im Backofen macht man selten was verkehrt 🙂
Jetzt dachte ich, das merke ich mir für die Weltreisenetappe in die Schweiz, aber die findet irgendwann im Sommer statt und da möchte man vielleicht eher keine drölfzigtausend Kalorien pro Portion. ?
In de.rec.mampf war ich auch aktiv.
LG Britta
Stimmt, ein Sommeressen ist Tartiflette wirklich nicht 😉 Das Gericht gehört zudem originär nach Frankreich (der Reblochon de Savoie ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung), wobei es natürlich auch in der angrenzenden Schweiz verbreitet ist.
Das ist Wohlfühlessen genau nach meinem Geschmack! Das Rezept merke ich mir auf jeden Fall!
Herzliche Grüße
Tina
Freut mich, Tina!
Draußen wird der Schnee zu Matsch – da sollte ich mich doch dringend mit so einem Teller stärken, bevor ich das wieder wegschaufele. Sieht soooo gut aus – danke für Rezept und Erläuterungen!
Bei derzeit -12°C am Morgen verschwindet der Schnee hier glücklicherweise durch Gefriertrocknung 😉
Mit zerlaufendem Käse und dann noch einem französischen über Kartoffeln hast du mich sofort. Bitte einen Teller zum Abendessen. Ach nein, doch lieber zwei 😉
Davon kann man wirklich kaum genug kriegen 😉
Ooooooh! Mit Reblochon kannte ich es noch nicht. Das gefällt mir unheimlich gut. Ein super schönes Winterwohlfühlessen, das ich mir unbedingt auf meine Nachkochliste schreiben muss!
Liebe Grüße
Simone
Danke liebe Simone! Der nächste Winter kommt bestimmt 😉
Genau das richtige bei Winterblues! Als Käse Tiger liebe ich die französischen Sorten!
Ja, die Franzosen können Käse 🙂
Das ist ein Rezept genau nach unserem Geschmack: wir lieben Kartoffeln. Wir mögen Käse. Und französisches Essen sowieso. Das Rezept probiere ich auf jeden Fall mal aus.
Wenn du Zugriff auf Reblochon hast, ist das bestimmt keine schlechte Idee 🙂
Da kommen Erinnerungen an die Savoyen hoch! So mag ich Kartoffeln. Das Rezept nehme ich gleich mal mit; Reblonchon habe ich kürzlich gesehen.
Du Glückliche! Hier gibt’s leider keinen Käseladen in näherer oder weiterer Entfernung.
Da hast Du was ausgeloest mit dem Rezept 🙂 ich war sofort am suchen, wo ich Reblochon hier bekommen koennte und wie es sich rausstellt, ist der hier (USA) nicht zu haben, da Rohmilchkaese. Dann ging die Suche los. Ich habe ueber fromages.com aus Frankreich einen „guten Ersatz“ dafuer bestellt (Abbaye de Tamie) und dann ging es los! Klappte super, habe das Tartiflette doppelt geschichtet, also eine Lage Kartoffeln/Speck/Zwiebeln, dann einen halben (horizontal geschnittenen) Kaese drauf und dann noch eine Kartoffelschicht und zum Schluss die andere Haelfte Kaese oben drauf. GOETTLICH! Nichts fuer die Hueften, aber ein Genuss fuer den Gaumen. Danke Dir! Und nun habe ich auch dadurch eine vertrauenswuerdige Kaeselieferungsoption gefunden. Die liefern den Reblochon uebrigens problemlos nach Deutschland. Liebe Gruesse!
Unglaublich! Es gibt einen Käseversand quasi weltweit? Genial, ich geh gleich gucken 🙂
Ja, und wirklich wunderbare Sorten. Sogar mit Versandkosten hier rueber war es das voll wert.
Das ist wirklich sensationell!
Reblochon. Ich glaube, sowas kriege ich hier leider nicht zu kaufen.
An sich trifft das Rezept aber voll meinen Geschmack.
LG Liane
OOOOOO damit hast du mich gekauft!!!!
LG Wilma
Das freut mich sehr!
Liebe Petra,
dein Gericht erinnert mich an unsere Skiurlaube in Frankreich, da sind wir auch in den Genuss gekommen. Dank dir kann ich es jetzt nach kochen.
Herzliche Grüße
Susan
Nach einem tollen Skitag schmeckt es bestimmt nochmal so gut 🙂
Geschmolzener Käse geht wirklich immer! Ich liebe es, wenn der aromatische Geruch aus der Auflaufform aufsteigt.
Ja, da steigt gleich die Vorfreude 🙂
Das Rezept muss ich unbedingt einmal ausprobieren. Diese Variante vom Kartoffelgratin kannte ich bisher noch nicht.
Mach das, es lohnt sich unbedingt!
Kartoffeln und Käse, wenn das kein Wohlfühlessen in der kalten Jahreszeit ist.
Ganz meine Meinung!
Seit meines Studiums in Grenoble ist Tartiflette eines meiner Leibgerichte. Das gibt jedes Jahr mehrmals im Winter. Seit bestimmt 8 Jahren ist es zudem immer unser Silvesteressen. 🙂 Einfach ein geniales Essen!
Lieben Gruß Sylvia
Super, da warst du ja wirklich an der Quelle 🙂
Hallo, ich finde das ist ein gutes Rezept für kalte Übergangstage, werde es gerne probieren. LG anita auf reisen
Diesen Auflauf kann ich hier leider nicht bringen – sagst Du Bescheid, wenn Du ihn wieder machst? Dann komme ich vorbei… 😉
Liebe Grüße, Sus
Gerne, liebe Sus! Das wird aber dauern, ich hoffe jetzt auf Frühling 😉
Hallo Petra,
das Gratin ist ganz nach meinem Geschmack. Da würde ich gerne direkt zugreifen.
Schöne Grüße
Volker
Noch passt das Wetter (sind vorhin wieder im Schneetreiben unterwegs gewesen…)!
Oh, das ist auch sehr großartiges Essen und tut richtig gut, wenn man nach einem Spaziergang durchgefroren ist.
Würde auch heute passen, draußen schneit es mal wieder…
Wie Annette schon sagt, Reblochon gibt es hier bei uns in den USA nicht, aber wir haben ziemlich gute lokale Käsereien, da lässt sich schon ein Ersatz finden. Ein Gericht mit geschmolzenem Käse muss einfach gut sein!