Eine Rosca de Reyes zum Dreikönigstag

Heute ist 6. Januar, Heilige Drei Könige – hier in Bayern ein Feiertag.

Haustüre

In den letzten Tagen sind die Sternsinger von Tür zu Tür gezogen. In den Gewändern der Heiligen Drei Könige haben die Kinder den Segen 20+C+M+B+07 – Christus mansionem benedicat an der Haustüre angebracht. nun ja, eigentlich haben sie es sich leicht machen können und einfach die 6 mit einer 7 überschrieben 😉

Um den Dreikönigstag existieren diverse Legenden und Bräuche. Einer davon ist der Dreikönigskuchen, in der eine kleine Figur, Münze, Mandel oder Bohne versteckt wird. Wer sie findet, bekommt oftmals eine Krone aufgesetzt und ist für einen Tag König.

Die Form des Kuchens variiert von Land zu Land: einen besonders hübschen aus 7 blütenförmig angeordneten Teigkugeln wie in der Schweiz üblich hat zorra gebacken. In Frankreich dagegen gibt es die Galette des Rois, einen runden flachen Kuchen, der die Sonne symbolisieren soll. Wieder eine andere Form hat Andrew seinem Twelfth Night Cake gegeben.

In Spanien und Mexico dagegen wird der Kuchen als Kranz gebacken (Roscon de Reyes, Rosca de Reyes) und mit kandierten Früchten, oftmals in verschiedenen Farben dekoriert.

Rosca vor dem Backen

Unter meinen Lieblingsbroten 2006 war auch das zu Allerheiligen nach einem Rezept von Diana Kennedy gebackene Pan de Muertos aus Mexiko. Schon da habe ich mich gefreut, dass der gleiche Teig auch für ihre Rosca de Reyes Verwendung findet und beschlossen, sie zum 6. Januar zu backen.

Kennedy verziert den Kuchen vor dem Backen mit kandierten oder getrockneten Früchten. Da kandierte Früchte hier in der Familie von keinem sehr geliebt werden, habe ich getrocknete Früchte in Form von Aprikosen und Backpflaumen sowie Mandeln verwendet.

fertige Rosca

Das war keine wirklich geniale Idee, da die Aprikosen durch ihren Zuckergehalt doch sehr dunkel geworden sind. Vielleicht sollte man die Früchte besser nachträglich auflegen. Abgesehen davon ist der Kuchen wieder ein Genuss:-)

Zum Formen kann man zwei Methoden verwenden: entweder man macht eine lange Teigrolle, deren Enden man dann zusammenfügt oder man versieht einen runden Teigball mit einem Loch, das man dann weitet. Ich habe beides versucht und finde die zweite Variante etwas einfacher. Der Kuchen ist bei mir beim Backen etwas aufgerissen, wahrscheinlich hätte man ihn noch etwas länger gehen lassen sollen.

In Mexiko bedeutet das Auffinden des versteckten Gegenstandes übrigens, das man eine Party zu Candelaria (Lichtmess) am 2. Februar geben oder zumindest die Tamales für dieses Fest kaufen muss.

Update: 2018 habe ich die Rosca de Reyes wieder gebacken (halbes Rezept) und mit Hagelzucker und Mandeln verziert. Die Teigkonsistenz war fester, deshalb noch Wasser zugegeben.

Rosca de Reyes 2018

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Rosca de Reyes – Dreikönigskuchen aus Mexiko
Kategorien: Brot, Süß, Brauchtum, Mexiko
Menge: 2 Brote

Zutaten

H VORTEIG
450 Gramm   Weizenmehl Type 405
1 1/4 Teel.   Salz
60 Gramm   Zucker
20 Gramm   Frischhefe
125 Gramm   Wasser* (Original + 2 El, diese weggelassen)
3 groß.   Eier; leicht verschlagen
H ENDÜLTIGER TEIG
200 Gramm   Zucker (Original 225 g)
200 Gramm   Weiche Butter
450 Gramm   Weizenmehl Type 405
8     Eigelb (Original: verschlagen mit 2 El
      -Wasser)*
65 ml   Wasser *(weggelassen)
1     Orange: Schale abgerieben
H ZUM BESTREICHEN
2     Eigelb; verschlagen mit
  Etwas   Sahne
65 Gramm   Geschmolzene Butter
      Zucker; zum Bestreuen

Quelle

  leicht modifiziert nach
  Diana Kennedy
  From My Mexican Kitchen
  Techniques and Ingredients
  Erfasst *RK* 06.01.2007 von
  Petra Holzapfel

Zubereitung

Für den Vorteig Mehl, Salz, Zucker und im Wasser aufgelöste Hefe in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Unter Rühren auf Stufe 1 nach und nach die Eier zugeben. So lange schlagen, bis sich ein zusammenhängender Teig um den Knethaken bildet. Er sollte nach etwa 5 Minuten klebrig, elastisch und glänzend sein (Petra: Konsistenz evtl. mit Wasser oder Mehl anpassen)*. Den Teig in eine geölte Schüssel geben (er soll sich im Orignal zu einem Laib formen lassen, das was bei mir unmöglich) und abgedeckt bei 21°C etwa 1 1/2 bis 2 Stunden gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.

Für den eigentlichen Teig den Vorteig zusammen mit Zucker, Orangenschale und Mehl in die Schüssel der Küchenmaschine geben. Nach und nach die Eigelbe unterrühren, dann flöckchenweise die Butter. So lange kneten, bis der Teig leicht klebrig, weich und glänzend ist und gerade eben seine Form hält (Zutaten gegebenfalls anpassen). Den Teig zu einer Kugel formen und in eine geölte Schüssel geben. Abgedeckt bei 21°C etwa 1 1/2 Stunden gehen lassen. Man kann den Teig jetzt auch über Nacht im Kühlschrank retardieren, was sich geschmacklich positiv auswirkt. In diesem Fall vor der Weiterverarbeitung Raumtemperatur annehmen lassen.

2 Bleche mit Backpapier belegen.

Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in 2 Hälften teilen, eine Hälfte abdecken.

Jede Hälfte zu einem Ring formen und auf die Backbleche legen. Dazu entweder einen Teigball formen, in die Mitte ein Loch machen und dieses vorsichtig auf einen Durchmesser von 15 cm weiten. Oder eine lange Teigrolle herstellen, die Enden anfeuchten und zu einem Ring zusammenfügen. Nicht vergessen, in jedem Brot eine Plastikpuppe oder Favabohne einzubacken! Die Teigoberfläche nach Belieben mit kandierten oder getrockneten Früchten dekorieren**.

Die Teigringe abgedeckt aufgehen lassen, bis sich ihr Volumen um die Hälfte vergößert hat***

Den Backofen auf 190°C vorheizen.

Die Oberfläche mit dem Eigelb bepinseln und backen, bis das Brot gut gebräunt und durch ist (Kennedy gibt eine Backzeit von 15-20 Minuten sowie 5 Minuten im abgeschalteten Ofen an. Das ist zu kurz!) Ich habe die während des Backens durchs Aufgehen entstehenden hellen Fläche nochmal mit Eigelb bepinselt. Backzeit bei mir etwa 25-30 Minuten, dabei die Brote gegebenenfalls mit Alufolie abgedecken. Im abgeschalteten Ofen 5-10 Minuten ruhen lassen.

Die warmen Brote auf Roste setzen, mit der geschmolzenen Butter bestreichen und großzügig mit Zucker bestreuen.

Vor dem Anschneiden 2 Stunden abkühlen lassen. Bei richtiger Aufbewahrung halten sich diese Brote einige Tage, das Aroma verbessert sich dabei noch.

Anmerkung Petra:

*Ich habe deshalb beim eigentlichen Teig nur Eigelb zugegeben, die 2 El Wasser plus 65 g Wasser weggelassen. Im Original wird der Vorteig erst mit Zucker und Butter verrührt, dann abwechselnd mit den Eigelben erst das Mehl zugegeben. Ich habe den Teig wie eine Brioche behandelt und die Butter zum Schluss zugegeben. Konsistenz am Ende des Knetens prima, genau wie erwünscht – das Formen ist dann ganz einfach.

**Ich habe zum Dekorieren blanchierte Mandeln, getrocknete Aprikosen und Backpflaumenstreifen verwendet. Die Mandeln sind prima, die Früchte werden beim Backen dunkel. Diese besser nachträglich aufbringen.

***ich habe das erste Brot 1 Stunde aufgehen lassen, das zweite um die Backzeit länger. Trotzdem sind beide Brote etwas aufgerissen. Vielleicht beim nächsten Mal noch etwas länger gehen lassen.

Die Brote schmecken ausgezeichnet! Etwas zuckerige Kruste, saftige, aromatische Krume, köstlich mit Frühstückskonfitüren.

2013: Teig über Nacht retardiert. Wegen Spaziergang und Ofenbesetzung Schüssel erst gegen 14 Uhr aus dem Kühlschrank, um 17 Uhr Kränze geformt, gegen 19 Uhr den ersten gebacken. Wasser wie im Rezept oben weggelassen, hätte aber vielleicht ein bisschen vertragen können, Teig war ziemlich fest. Geschmacklich wieder 1A.

2018: Teig war nach Eigelbzugabe recht fest, deshalb noch Wasser zugegeben. Teig 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen, 4 Stunden draußen bei etwa 8°C. Geformten Kranz 2 Stunden aufgehen lassen ist nicht aufgerissen. Dekoriert mit Streifen von Hagelzucker und blanchierten Mandeln.

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4 Antworten auf „Eine Rosca de Reyes zum Dreikönigstag“

  1. Sehr schön! Hier wird dann das Ganze noch halbiert und mit Rahm gefüllt und für über 10 Euros in den verschiedensten Geschäften verkauft. Nächstes Jahr muss ich wohl auch mal einen Roscon machen. 😉

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