Fladenbrot mit Käse und Sauerampfer aus Moldau – Плачинди з щавелем

Im Mai hat die kulinarische Weltreise ein Spezialthema: gesucht sind diesmal Brot- und Brötchenrezepte aus der ganzen Welt.

Mein erster Beitrag stammt aus dem Buch Mamushka – Recipes from Ukraine & beyond* (die im Oktober erscheinende deutsche Neu-Ausgabe des vergriffenen Titels* von 2015 wird übrigens den Titel Mamusia – Familienrezepte aus der Ukraine* tragen) von Olia Hercules, die zusammen mit ihrer russischen Freundin Alissa Timoshkina die Aktion #CookForUkraine ins Leben gerufen hat, von der ich schon in diesem Blogartikel berichtet hatte.

Fladenbrot mit Käse und Sauerampfer

Im Buch stellt sie ein Rezept aus der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau vor, Moldovan breads with cheese & sorrel bzw. Plachindy z shchavelem, das sind mit Käse und Sauerampfer gefüllte Brotfladen, die in der Pfanne in heißem Öl knusprig ausgebacken werden. Sehr verbreitet scheint auch ein Plachinda-Rezept mit Kürbisfüllung zu sein, auch dafür findet sich ein Rezept im Buch. Im benachbarten Rumänien gibt es die verwandten Plăcintă, auch die gibt es mit Kürbisfüllung. Von Plăcintă leiten sich dann übrigens Palatschinken ab.

Making of

Doch zurück zu den mit Käse gefüllten Plachindy: zuerst wird ein Teig auf Basis von Kefir hergestellt, anstelle von Kefir kann man aber auch Molke oder verdünnten Joghurt nehmen. Auf die ausgerollten Teigkreise verteilt man den fein zerkrümelten und mit Kräutern vermischten Feta. Der Teig wird dann zur Mitte hin eingefaltet, etwas flachgerollt

gebratenes Brot

und in Öl in der Pfanne knusprig ausgebacken. Vor dem Genuss leicht abkühlen lassen, die würzige Füllung ist heiß!

Sauerampfer

Sauerampfer aus dem Garten, dazu gesellen sich noch Dill und Frühlingszwiebeln für die Füllung.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Fladenbrot mit Käse und Sauerampfer aus Moldau
Kategorien: Fladenbrot, Pfanne, Käse, Kräuter, Moldau
Menge: 2 Brote

Zutaten

H TEIG
125 Gramm Kefir
3/4 Teel. Sonnenblumenöl (P: 4 g)
3/4 Teel. Weißweinessig (P: 3 g)
3/4 Teel. Zucker
3 Gramm Salz
175 Gramm Weizenmehl Type 405
1/2 Teel. Backnatron
H FÜLLUNG
200 Gramm Feta; fein zerkrümelt
25 Gramm Sauerampfer; fein gehackt (ersatzweise frischer
-Spinat)
2 Frühlingszwiebeln; fein gehackt
1 Essl. Dill; fein gehackt
2 Essl. Sonnenblumenöl
H SOWIE
Mehl; zum Bearbeiten
Öl; zum Braten

Quelle

Olia Hercules
Mamushka – Recipes from Ukraine & beyond
Erfasst *RK* 11.05.2022 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Kefir, Öl, Essig, Zucker und Salz in einer Schüssel mit einer Gabel verrühren.

Das Mehl zusammen mit dem Backnatron sieben, dann die Mischung nochmal auf die Kefirmischung sieben und alles zu einem Teig verkneten. Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und so viel Mehl einkneten, bis der Teig kaum noch klebt. Der Teig soll aber noch weich und elastisch sein.

Für die Füllung Feta, Sauerampfer, Frühlingszwiebeln und Dill vermischen (P: zusätzlich etwas Pfeffer dazugegeben).

Den Teig halbieren und die Stücke zu Bällen formen, dann auf bemehlter Arbeitsfläche zu Kreisen von etwa 20 cm Durchmesser ausrollen (P: etwas größer).

Einen Teigkreis mit knapp einem El Öl bestreichen und die Hälfte der Füllung darauf verteilen. Nun den Rand des Kreises an einer Stelle nehmen und in die Mitte klappen. Die neu entstandene Ecke nehmen und ebenfalls in die Mitte falten. So weitermachen, bis man nach etwa 7 Faltungen den Kreis komplett eingefaltet hat. Den Teig an der überlappenden Stelle gut zusammendrücken, damit keine Füllung herausquillt. Die Fladen mit dem Wellholz sanft wieder etwas flach rollen.

Den zweiten Teigkreis genauso füllen.

Eine ausreichend große Pfanne mit etwa 3 El Öl füllen, dieses erhitzen. Eine Plachinda hineinlegen (ich habe sie zuerst auf der gefalteten Seite gebraten) und etwa 3 Minuten knusprig braun braten, dann umdrehen und die andere Seite genauso braten. Kurz auf Küchenpapier abtropfen lassen, dann auf einem Teller warm stellen und das zweite Fladenbrot genauso backen.

Anmerkung Petra: knusprige Fladenbrote mit würziger Füllung. Ich habe einen Salat dazu serviert. Im Buch ist noch ein weiteres Plachinda-Rezept mit Kürbisfüllung, das ist laut Google-Suche wohl verbreiteter.

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Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):

Carina von Coffee2Stay mit Le faraoa coco: Tahitianisches Kokosbrot
Wilma von Pane-Bistecca mit Lambert’s geworfene Broetchen – Broetchen aus Amerika
Liane von DieReiseEule mit Dinkel-Kräuter-Brötchen zum Grillen
Cornelia von SilverTravellers mit BANANENBROT Rezept à la Amerika
Rene von Brooot.de mit Panini All’Olio
Britta von Brittas Kochbuch mit Ciabatta mit Lievito Madre aus Italien
Carina von Coffee2Stay mit Blumiges Brot: Muttertags-Focaccia
Marta von Marta Ullmann mit Moña gallega (pan gallego) mit Dinkel
Susanne von magentratzerl mit Ro Jai Mao – Chinesische Brötchen mit geschmortem Lamm
Simone von zimtkringel mit Dinner Rolls
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Ukrainische Pampuschki – Knoblauchbrötchen
Ulrike von Küchenlatein mit Ukrainisches Weizenmischbrot
Ulrike von Küchenlatein mit Katryas Exilbrot
Sonja von fluffig & hart mit Toasties – English Muffins
Wilma von Pane-Bistecca mit Italienische Olivenoel Broetchen
Wilma von Pane-Bistecca mit Glutenfreie Bao Buns – Dampfbroetchen aus China
Gabi von USA kulinarisch mit Basic Buttermilk Maple Bread
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit La Fouace – briocheartiges Brot aus dem Département Aveyron
Tina von Küchenmomente mit Fougasse
Silke von Rezepte Silkeswelt mit Focaccia vom Grill
Edyta von mein-dolcevita mit Fladenbrot aus Finnland
Wilma von Pane-Bistecca mit Einfache Brioche – Brot aus Frankreich
Sylvia von Brotwein mit Burebrot – Schweizer Bauernbrot
Regina von bistroglobal mit Brioche – Zupfbrot
Britta von Backmaedchen 1967 mit Lagana – griechisches Fladenbrot
Anja von GoOnTravel mit Rezept: Sweet Alabama Pecan Bread – Süßes Alabama Pekannuss Brot
Bine von Einfach Bine mit Mafalde siciliana – das Brot Siziliens
zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf mit Picos, Colines & Regañás – spanisches Knabber-Hefegebäck
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Açma – buttrige türkische Frühstücksbrötchen
Sylvia von Brotwein mit Ciabatta Rezept – den Klassiker selber backen
An Ke von volkermampft (ein Gastbeitrag) mit Lavas – dünne türkische Fladenbrote als Beilage zum Grillen
Volker von volkermampft mit Ultimatives Bagel-Rezept nach King Arthur Baking
Jenny von Jenny is baking mit Arepas con queso – mit Käse gefüllte Maisfladen aus Kolumbien
Nadja von Little Kitchen and more mit Pane Ticinese
Sylvia von Brotwein mit Finnenbrot
Maike von justbread.de mit La Ficelle
Philippe von el Gusto mit Bao Buns
Sonja von Cookie und Co mit Açma – Einfaches Rezept für Brötchen nach türkischer Art
Britta von Backmaedchen 1967 mit Shokupan – japanisches Milchbrot
Volker von volkermampft mit Pampuschki – Rezept für ukrainische Knoblauchbrötchen zum Grillen

Choreg – armenische Osterbrötchen

Letztes Jahr bin ich bei Serious Eats auf ein Rezept für Choreg gestoßen, ein armenisches Osterbrot. Der Autor Andrew Janjigian stellt das Osterbrot zum einen als Dreistrangzopf vor, der die Dreifaltigkeit symbolisiert, zum anderen als Brötchen. Diese werden traditionell oft zu Knoten geformt, aber auch Spiralbrötchen oder kleine Zöpfchen sind üblich.

armenische Osterbrötchen Choreg

Ich habe mich für die Knotenbrötchen entschieden. Soviel vorab: ich bin von Konsistenz, Geschmack und Aroma begeistert!

Mahlep

Ganz wichtiger Bestandteil ist Mahlep aus den gemahlenen Kernen der Felsenkirsche/Steinweichsel (Prunus mahalep). Mahlep hat einen ganz intensives, süßlich-nussiges Aroma und wird gerne in der Küche des mittleren Ostens verwendet, so z.B. im griechischen Neujahrskuchen Vasilopita, im Osterbrot Tsoureki oder in türkischen Mahlepli Poğaça. Ich habe es zum erstenmal benutzt, aber garantiert nicht zum letzten Mal! Neben Mahlep kommt noch etwas Schwarzkümmel (Nigella) hinein.

Making of

Für den Teig wird zuerst ein Tangzhong gemacht, ein Mehlkochstück bzw. Mehlschwitze. Etwas verwundert hat mich die relativ hohe Mehlmenge im Vergleich zur Flüssigkeit. Dadurch heißt es schnell arbeiten: sobald die Masse andickt, sollte man den Topf vom Herd nehmen und die verkleisterte Paste in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben, wo die Weiterverarbeitung stattfindet. Durch den hohen Ei- und Buttergehalt ist der Teig sehr weich und klebrig. Nach 2 stretch & fold-Zyklen bei Raumtemperatur darf er über Nacht im Kühlschrank gehen.

Making of

Am nächsten Morgen teilt man den Teig in 12 Stücke und formt diese in kleine Zylinder vor. Nach einer kurzen Teigruhe werden sie zu Strängen ausgerollt und diese zu Knotenbrötchen geformt. Vor dem Backen wird das Gebäck mit einer Eierstreiche bepinselt und mit Sesam und Schwarzkümmel bestreut. Ich habe die Backtemperatur gegenüber dem Original (165°C) erhöht, angebacken bei 200°C und fertiggebacken bei 175°C.

Choreg aufgeschnitten

Beim Aufschneiden offenbart sich das wattig-zarte, duftende Innere. Mit etwas kühler Butter sind sie ein Hochgenuss!

Und weil die Brötchen wirklich empfehlenswert sind, reiche ich sie beim Blogevent CLXXXIV – Hefeteigliebe von Backmädchen 1967 ein.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Choreg – armenische Osterbrötchen
Kategorien: Brot, Brötchen
Menge: 12 Brötchen

Zutaten

H TANGZHONG
80 Gramm Milch
40 Gramm Weizenmehl Type 550
H TEIG
60 Gramm Milch
3 Eier (L, 165 g)
70 Gramm Zucker
325 Gramm Weizenmehl Type 550
15 Gramm Frischhefe*
5 Gramm Schwarzkümmel (Nigella sativa)
5 Gramm Mahlep (Felsenkirschkerne); gemahlen
7 Gramm Salz
85 Gramm Kalte Butter; in Flöckchen
H ZUM FERTIGSTELLEN
1 Ei verquirlt mit
1 Teel. Wasser und
1 Prise Salz
1 Essl. Sesamsaat
1 Teel. Schwarzkümmel

Quelle

modifiziert nach
Andrew Janjigian bei
Serious Eats
Erfasst *RK* 09.04.2022 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Für den Tangzhong Milch und Mehl in einem kleinen Topf klumpenfrei verrühren. Bei nicht zu hoher Temperatur unter dauerndem Rühren erhitzen bis die Mischung zu einer dicken kartoffelpüreeartigen Paste wird, Topf dann sofort vom Herd nehmen und den Inhalt in die Schüssel der Küchenmaschine schaben.

Milch, Eier und Zucker zur Mehlpaste geben und mit einem Schneebesen kräftig verrühren. Jetzt Mehl, Hefe, Schwarzkümmel und Mahlep zugeben. Die Schüssel in die Küchenmaschine setzen und den Teig mit dem Knethaken auf niedriger Stufe 2-4 Minuten kneten, bis der Teig zusammenkommt und keine Mehlnester mehr sichtbar sind. Den Teig in der Schüssel zugedeckt 30 Minuten ruhen lassen.

Nun das Salz zugeben und etwa 1 Minute auf niedriger Stufe kneten. Die Butter in Flöckchen zugeben, auf die nächste Stufe schalten und 12-15 Minuten kneten, bis der Teig beginnt, sich von den Seiten der Schüssel (aber nicht vom Boden) zu lösen. Der Teig ist weiterhin sehr klebrig, aber elastisch.

Den Teig in eine leicht geölte saubere Schüssel geben, abdecken und bei Raumtemperatur etwa 45 Minuten gehen lassen.

Mit feuchten Händen den Teig unter Drehung der Schüssel 6 mal dehnen und falten (s&f), d.h. jeweils unter den Teigrand greifen, den Teig hochziehen und an der gegenüberliegenden Seite ablegen. Den Teig weitere 45 Minuten gehen lassen und erneut wie vorher dehnen und falten.

Jetzt den Teig 30-90 Minuten gehen lassen, bis sich das Volumen um die Hälfte vergrößert hat (P: 45 Minuten). Die Schüssel jetzt abgedeckt für 12-18 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Für Osterbrötchen den Teig direkt aus dem Kühlschrank auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, dabei nicht entgasen. Den Teig leicht bemehlen und in 12 gleichschwere Stücke teilen. Jedes Stück zu einem etwa 5 cm langen Teigling aufrollen. Abgedeckt 10 Minuten ruhen lassen (im Original 30 Minuten – da der Teig im warmen Zustand sehr klebrig war, wollte ich ihn noch kühl weiterverarbeiten).

Ein Backblech mit Backpapier oder Dauerbackfolie belegen.

Nun die Teigstücke jeweils zu etwa 25 cm langen Strängen ausrollen und in Knotenform bringen. Dafür aus einem Strang jeweils ein „Auge“ legen, durch das ein Ende des Strangs durchgesteckt wird. Die Knoten auf das vorbereitete Backblech legen und abgedeckt 1 1/2-2 Stunden gehen lassen, bis sich ihre Größe fast verdoppelt hat. (P: 1 1/2 Stunden).

30 Minuten vor Backbeginn den Backofen auf 200°C vorheizen (Original 165°C). Die Knoten leicht mit dem vorbereiteten Eiwasch bepinseln, 5 Minuten stehen lassen, dann nochmals leicht bepinseln und mit der Sesam-Schwarzkümmel-Mischung bestreuen.

Das Blech auf mittlerer Schiene in den Backofen schieben, die Temperatur nach 10 Minuten auf 175°C reduzieren und weitere 10 Minuten backen, bis die Brötchen goldbraun sind (evtl. durchgehend 175°C testen).

Die Brötchen vor dem Servieren mindestens 15 Minuten abkühlen lassen.

Anmerkung Petra: Traumhafte Brötchen! Zart und fluffig-wattig mit einem wunderbar duftigen Aroma – auf Mahlep sollte man deshalb nur im äußersten Notfall verzichten.

Der Tangzhong arbeitet mit relativ wenig Flüssigkeit und wird daher sehr schnell sehr fest. Damit er gut aus dem Topf kommt und nicht austrocknet, sollte man ihn deshalb sofort vom Feuer nehmen, wenn er dick wird.

Man kann aus dem Choreg-Teig auch einen großen Zopf flechten. Dafür den Teig in 3 Stücke teilen, den Zopf nach dem Flechten 1 1/2-2 Stunden gehen lassen.

Zeitplan: Vortag gegen 17 Uhr Tangzhong und Teigbereitung, über Nacht Kühlschrank (20.30), weiter im Zeitfenster 8.30-14.30, hier 10 Uhr.

*Ich habe die Hefemenge des Originals verringert, dort waren 9 g Trockenhefe angegeben, das entspräche 27 g Frischhefe. Außerdem habe ich die Backtemperatur erhöht.

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Teff-Injera – äthiopisches Sauerteig-Fladenbrot aus der Pfanne

Weiter geht es mit der kulinarischen Weltreise, wir erkunden im Februar Äthiopien. Nahezu jedes äthiopische Essen wird mit oder auf Injera serviert, dem weichen, wabenartigen Fladenbrot. Es dient sowohl als Teller als auch als „Besteck“: man reißt Stücke davon ab und benutzt diese, um damit etwas vom Essen aufzunehmen und steckt sich dann den Happen in den Mund. Bei meinem Abish Wot, dem scharfen Rindfleischeintopf, konnte ich auf gekauftes Injera zurückgreifen – aber natürlich wollte ich die Herstellung auch selbst einmal ausprobieren.

Ich habe mir dafür diverse äthiopische Videos bei Youtube angeschaut und bin schließlich bei dem von Salem Habesha hängengeblieben, die deutsch spricht. Da es keine absoluten Mengenangaben gibt, ist es wichtig, sich die ungefähre Konsistenz des Teiges im Video abzuschauen – allzu genau muss man es aber dabei nicht nehmen. Bei mir ergab jedenfalls schon der erste Versuch ein ganz brauchbares Ergebnis 🙂

Teff-Sauerteig

In Äthiopien wird Injera fast immer aus reinem Teffmehl hergestellt, hier in Europa wird oft Weizen- oder Gerstenmehl zugemischt. Ich wollte aber ein reines Teff-Injera und habe deshalb zuerst meinen Weizensauerteig auf Teff umgefüttert, wie genau habe ich unten im Rezept beschrieben.

Injera Teig

Das weitere Vorgehen: Teffmehl, Sauerteig und Wasser werden verrührt und 36 Stunden stehen gelassen. Dann erhält man einen blasigen, sauren Teig (Bild links oben). Diesen habe ich verrührt (links unten) und mit einem Teil davon ein Kochstück gemacht (rechts oben). Das Kochstück kommt nach dem Abkühlen wieder zum Teigansatz, die endgültige Konsistenz wird mit Wasser eingestellt (unten Mitte). Nach weiteren 4 Stunden haben sich viele kleine Bläschen auf der Oberfläche gebildet – der Teig ist fertig zum Backen (rechts unten).

Injera backen

Gebacken wird in einer trockenen heißen Pfanne. Der Teig wird in kreisenden Bewegungen von außen nach innen in die Pfanne gegossen, so dass ein dünner „Pfannkuchen“ entsteht , der allmählich trocknet und dabei Bläschen bildet. Sobald etwa 3/4 der Oberfläche mit Bläschen bedeckt ist, wird der Deckel aufgelegt und die Injera fertiggedämpft.

Hier habe ich versucht das Eingießen des Teiges in einem Video festzuhalten. Gar nicht so einfach, wenn man mit einer Hand das Handy zum Filmen halten soll 😉

Injera Sefed

Den fertigen Teigfladen nimmt man mit einem Sefed aus der Pfanne, das ist eine geflochtene Matte aus Stroh.

Injera auf Küchentuch

Vor dem Aufstapeln muss das Injera auf einem Küchentuch ausdampfen.

Injera mit Belag

Jetzt kann gegessen werden 🙂 Was ich dazu gemacht habe, verrate ich in Kürze.

Wie ich übrigens gerade gesehen habe, ist dies Blogbeitrag Nr. 3001 – damit finden sich weit über 3000 Rezepte im Blog. Das hätte ich mir im April 2004 nicht im Traum vorstellen können!

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Teff-Injera – äthiopisches Sauerteig-Fladenbrot aus der Pfanne
Kategorien: Brot, Fladen, Pfanne, Sauerteig, Äthiopien
Menge: 1 Rezept, etwa 8 Fladen

Zutaten

H UMFÜTTERN TAG 1
10 Gramm Weizensauerteig
40 Gramm Wasser
40 Gramm Teffmehl
H UMFÜTTERN TAG 2
10 Gramm Sauerteig von Tag 1
50 Gramm Wasser
30 Gramm Teffmehl
H UMFÜTTERN TAG 3
10 Gramm Sauerteig von Tag 2
50 Gramm Wasser
30 Gramm Teffmehl
H INJERA-ANSATZ
300 Gramm Teffmehl
Wasser; Menge anpassen
80 Gramm Flüssiger Teff-Sauerteig
H WERKZEUG
1 Pfanne 28 cm
1 Deckel
1 Sefed oder ähnliches zum Entnehmen des
-Fladenbrotes aus der Pfanne

Quelle

modifiziert nach einem Video von
Selam Habesha bei youtube
Erfasst *RK* 11.02.2022 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Zuerst habe ich meinen flüssigen Weizensauerteig auf Teffmehl umgefüttert. Ich weiß zwar nicht, ob das notwendig ist, aber schaden kann es auch nichts. Da der Ansatz von Tag 1 recht fest war, habe ich an Tag 2 und 3 die Wassermenge etwas erhöht und die Teffmehlmenge reduziert.

Für den eigentlichen Ansatz habe ich abends (hier 20.30) 300 g Teffmehl mit 80 g vom Teffsauerteig und 325 g Wasser etwa 3 Minuten lang kräftig verrührt. Ich habe mich an der Konsistenz im Video orientiert, der Teig war recht dickflüssig, bei Bedarf einfach die Wassermenge anpassen. Den Ansatz abgedeckt 36 Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen, die Masse soll dann kräftig blubbern.

Nach 36 Stunden (hier am übernächsten Tag morgens um 8.30) mit einem Teil des Ansatzes ein Kochstück (Absit) machen: dafür 100 ml Wasser in einem Topf aufkochen und 70 g des durchgerührten Teigansatzes dazugeben. Unter Rühren mit einem Schneebesen aufkochen lassen, bis die Masse abbindet und die Konsistenz eines mitteldicken Breies hat, dafür gegebenenfalls noch Wasser unterrühren, dann abkühlen lassen.

Den Absit zum Teffteig geben und so viel Wasser einrühren, dass ein dünnflüssiger Teig entsteht, der sich gut gießen lässt. Der Teig soll dünnflüssiger als Pfannkuchenteig sein – Konsistenz siehe Video. Bei mir waren das am Schluss knapp 900 ml Teig.

Den Teig nochmal 4 Stunden abgedeckt gehen lassen, jetzt haben sich an der Oberfläsche viele kleine Bläschen gebildet.

Eine beschichtete Pfanne (Durchmesser 28 cm) trocken erhitzen (P: Stufe 8 von 9). Ein Küchentuch für die gebackenen Injeras, einen Pfannendeckel sowie ein Werkzeug zum Entnehmen der Fladen bereit legen: ich hatte hierfür ein traditionelles Sefed, eine traditionelle geflochtene Strohmatte.

Etwa 175 ml Teig in einen kleinen Messbecher geben und den Teig in kreisenden Bewegungen von außen nach innen in die Pfanne gießen, so dass ein dünner „Pfannkuchen“ entsteht (ich habe dafür nicht die kompletten 175 g gebraucht), der allmählich „trocknet“ und dabei Bläschen bildet. Sobald etwa 3/4 der Oberfläche mit Bläschen bedeckt ist (das dauert etwa 1-1 1/2 Minuten), einen Deckel aufsetzen und die Injera in etwa 1/2 – 1 Minute fertigbacken. Am Schluss soll der Rand leicht gewellt sein und sich das Fladenbrot gut entnehmen lassen.

Den Fladen mit einem Sefed herausnehmen und auf dem Küchentuch ablegen. Die Injeras erst stapeln, wenn sie gut ausgedampft sind, sonst kleben sie zusammen.

Die Injera soll sehr weich und elastisch sein und auf der Oberseite eine wabenartige Struktur aufweisen. Der Geschmack ist deutlich sauer.

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Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):

Wilma von Pane-Bistecca mit Injera- Aethiopisches Fladenbrot
Britta von Brittas Kochbuch mit Sega Wat – Äthiopischer Lammeintopf
Wilma von Pane-Bistecca mit Zigni-Kai Wat – Aethiopisches Rinder Gulasch
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Niter Kibbeh – äthiopische Würzbutter
Susanne von magentratzerl mit Traditionelles Injera
Friederike von Fliederbaum mit Doro Wot – Hühnerschmortopf mit Eiern
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Scharfer Rindfleischeintopf mit Bockshornklee und Kartoffeln – Abish Wot
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Äthiopischer Wirsingeintopf – Atakilt Wat
Susanne von magentratzerl mit Minchet Abish – Rinderhaschee in pikanter Bockshornkleesauce
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Gemischte vegetarische Platte zu Injera
Simone von zimtkringel mit Niter Kibbeh
Simone von zimtkringel mit Kitfo – Tatar auf äthiopisch
Dirk von low-n-slow mit Misir Wot
Tina von Küchenmomente mit Dabo – Honigbrot aus Äthiopien
Britta von Brittas Kochbuch mit Wat mit heimischen Gemüsen – afrikanisch-europäisches Crossover
Regina von Bistro Global mit Äthiopisches Schmausen
Volker von Volkermampft mit Berbere selbstgemacht – Rezept für die Äthiopische Gewürzmischung
Volker von Volkermampft mit Injera – Rezept für das Äthiopische Pfannenbrot aus Teffmehl
Manuela von Vive la réduction! mit Injera, Niter Kibbeh und vier „Auflagen“
Volker von Volkermampft mit Misir Wot – scharfer äthiopischer Linsen-Eintopf
Volker von Volkermampft mit Doro Wot – äthiopischer Hähnchen-Topf – langsam geschmort
Volker von Volkermampft mit Timatim – äthiopischer Tomatensalat mit leckerer Vinaigrette

Scharfer Rindfleischeintopf mit Bockshornklee und Kartoffeln – Abish Wot

Weiter geht es mit äthiopischer Küche für die kulinarische Weltreise im Februar. Die Herstellung von Niter Kibbeh, der äthiopischen Würzbutter, habe ich euch ja schon in diesem Blogbeitrag gezeigt.

Abish Wot

Bei Abish Wot, dem scharf-würzigen Rindfleischeintopf mit Bockshornklee und Kartoffeln konnte ich gleich etwas davon einsetzen. Ich habe Abish Wot wie von Yohanis Gebreyesus empfohlen mit etwas zerzupfter Injera vermischt serviert. Die traditionelle Herstellung des gesäuerten weichen Fladenbrot aus Teffmehl ist nicht ganz einfach, ein Selbstversuch steht noch bevor 😉 Einige Mitreisende haben sich schon daran versucht, siehe die Liste unten. Hier habe ich auf Injera aus einem äthiopischen Bistro zurückgegriffen.

Making of 1

Für das Rezept habe ich einen Mix aus zwei Vorlagen verwendet: die Zutaten stammen weitgehend aus Ethiopia* von Yohanis Gebreyesus, die Vorgehensweise bei der Zubereitung habe ich mir bei Hank Shaw abgeschaut, der kein Unbekannter auf diesem Blog ist. Hank hat dieses Gericht in einem äthiopischen Restaurant kennengelernt, in dem er eine Zeitlang gearbeitet hat. Er schmort die Zwiebeln zuerst trocken an, eine in Äthiopien übliche Vorgehensweise. Erst dann kommt etwas Fett – bei ihm in Form von Würzbutter – dazu, bevor auch die übrigen Zutaten wie Gewürze, Tomaten und Fleisch (bei mir vom Tafelspitz) hineinkommen und sanft schmurgeln dürfen. Bei den Gewürzen spielt neben Berbere, der in Äthiopien allgegenwärtigen scharfen Gewürzmischung, Bockshornklee die tragende Rolle. Von den Samen dieser Pflanze hat das Gericht auch seinen Namen: Abish heißt Bockshornklee, Wot oder Wat bezeichnet einen scharfen Schmortopf. Schmeckt der Saucenansatz zu Beginn noch etwas ruppig und unrund, verschmilzt das Ganze aber beim längeren Schmoren zu einem köstlichen scharf-würzigen Eintopf. Auch der an sich bittere Bockshornklee ist am Schluss sehr schön eingebunden.

Making of 2

Sobald das Fleisch weich ist, kommen Kartoffeln dazu und werden im nicht zu dickflüssigen Schmorsud gekocht. Erst kurz vor dem Servieren rundet etwas Mekelesha das Gericht ab, eine nicht-scharfe Gewürzmischung aus Zimt, Nelken, Langpfeffer und Korerima, dem äthiopischen Kardamom.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Scharfer Rindfleischeintopf mit Bockshornklee und Kartoffeln – Abish Wot
Kategorien: Eintopf, Rind, Kartoffel, Brot, Äthiopien
Menge: 3 Personen

Zutaten

1 groß. Rote Zwiebel; fein gewürfelt
1 1/2 Essl. Niter kibbeh; äthiopische Würzbutter
2 Knoblauchzehen; fein gehackt
1/4 Teel. Gemahlener Kreuzkümmel
1/4 Teel. Gemahlener Schwarzkümmel
1 Essl. Gemahlene Bockshornkleesamen; mehr nach Geschmack
2 Essl. Berbere; mehr nach Geschmack
Wasser; nach Bedarf
Salz
400 Gramm Tomatenpolpa (Dose); oder 4 reife Tomaten;
-gehäutet, gehackt
500 Gramm Mageres Rindfleisch (Oberschale, flaches
-Roastbeef, hier Tafelspitz); in größeren Würfeln
6 Festkochende Kartoffeln; geschält, grob zerteilt
1 Teel. Mekelesha; s. unten
2 Injera; äthiopische Faldenbrot, zerzupft
H MEKELESHA
2 Teel. Zimtpulver
1/2 Teel. Gemahlener Langpfeffer
1/2 Teel. Gemahlener Kardamom; Korerima
1/2 Teel. Gemahlene Gewürznelken

Quelle

modifiziert nach Yohanis Gebreyesus, Ethiopia und
Hank Shaw bzw. The Horn of Africa Restaurant in Madison,
Wisconsin
Erfasst *RK* 15.02.2022 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Die Zwiebeln in einem Topf bei nicht zu hoher Temperatur trocken andünsten, bis sie leicht Farbe bekommen, das dauert etwa 6-10 Minuten. Die Würzbutter und den Knoblauch zugeben und alles 4-6 Minuten schmoren.

Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Berbere und gemahlenen Bockshornkleesamen einrühren und kurz anschmoren, dann nach und nach etwas Wasser und die Tomaten unterrühren. Alles 3 Minuten schmurgeln lassen, dann das Fleisch zugeben. Gut vermischen und langsam so viel Wasser einrühren, dass eine nicht zu dickflüssige, aber doch sämige Schmorflüssigkeit entsteht. Zudecken und unter gelegentlichem Rühren bei niedriger bis mittlerer Temperatur etwa 60-80 Minuten köcheln lassen.

Die Kartoffeln untermischen, so dass sie gut bedeckt sind und weitere 30-40 Minuten garen, bis Fleisch und Kartoffeln weich sind. Nach Bedarf noch Wasser angießen.

Zum Schluss die Mekelesha-Gewürzmischung einrühren und nochmal 3-5 Minuten garen.

Zum Servieren etwas Schmortopf in eine Terrine schöpfen und ein in große Stücke zerzuptes Injera darauf verteilen. Den Rest Eintopf einfüllen und mit dem restlichen Injera bedecken.

Mit Löffeln und Injera servieren.

Anmerkung Petra: Die Zutaten und Gewürze stammen von Gebreyesus, die Methodik des Anschmorens von Hanks. Gebreyesus kocht das Fleisch erst in Wasser auf und gibt dann alle Zutaten dazu, ohne sie anzuschmoren. Nach Zugabe der Gewürze schmeckt die Sauce noch etwas ruppig und unrund, das Ganze verschmilzt aber beim längeren Schmoren zu einem köstlichen pikant-würzigen Eintopf. Auch der an sich bittere Bockshornklee ist am Schluss sehr schön eingebunden.

Ich habe das Gericht bis zur Zugabe der Kartoffeln schon am Vortag gekocht.

Für Mekelesha alle Zutaten vermischen und in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren. Mekelesha wird immer erst am Ende des Kochvorgangs verwendet und soll das Gericht final abschmecken.

=====

*=Affiliate-Link zu Amazon. Wenn darüber bestellt wird, kostet es genausoviel wie sonst auch, allerdings erhalte ich einen kleinen Vermittlungs-Betrag, den ich wieder in neue Kochbücher etc. stecken kann. Für diese Unterstützung herzlichen Dank!

Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):

Wilma von Pane-Bistecca mit Injera- Aethiopisches Fladenbrot
Britta von Brittas Kochbuch mit Sega Wat – Äthiopischer Lammeintopf
Wilma von Pane-Bistecca mit Zigni-Kai Wat – Aethiopisches Rinder Gulasch
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Niter Kibbeh – äthiopische Würzbutter
Susanne von magentratzerl mit Traditionelles Injera
Friederike von Fliederbaum mit Doro Wot – Hühnerschmortopf mit Eiern
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Äthiopischer Wirsingeintopf – Atakilt Wat
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Teff-Injera – äthiopisches Sauerteig-Fladenbrot aus der Pfanne
Susanne von magentratzerl mit Minchet Abish – Rinderhaschee in pikanter Bockshornkleesauce
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Gemischte vegetarische Platte zu Injera
Simone von zimtkringel mit Niter Kibbeh
Simone von zimtkringel mit Kitfo – Tatar auf äthiopisch
Dirk von low-n-slow mit Misir Wot
Tina von Küchenmomente mit Dabo – Honigbrot aus Äthiopien
Britta von Brittas Kochbuch mit Wat mit heimischen Gemüsen – afrikanisch-europäisches Crossover
Regina von Bistro Global mit Äthiopisches Schmausen
Volker von Volkermampft mit Berbere selbstgemacht – Rezept für die Äthiopische Gewürzmischung
Volker von Volkermampft mit Injera – Rezept für das Äthiopische Pfannenbrot aus Teffmehl
Manuela von Vive la réduction! mit Injera, Niter Kibbeh und vier „Auflagen“
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Volker von Volkermampft mit Doro Wot – äthiopischer Hähnchen-Topf – langsam geschmort
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World Bread Day 2021: Traditionelles Macatia aus La Réunion nach Thierry

Für den World Bread Day 2021, den Zorra dieses Jahr schon zum 16. Mal (!) organisiert, habe ich meine Datenbank nach interessanten Rezepten durchsucht. 2010 hatte ich mir das Rezept für die Macatias réunionnais de Thierry notiert – die Original-Quelle ist (momentan?) leider nicht mehr erreichbar. Ich habe aber einen Beitrag von Thierry in einem Newsgroup-Archiv gefunden, in dem er ein ganz ähnliches Rezept gepostet hat.

Macatia sind süße Brötchen, eine Spezialität der französischen Insel La Réunion im indischen Ozean. Der Name kommt vom Swahili-Ausdruck mkate, was Brot bedeutet. Früher waren sie das typische Brot für die Sklaven. Eine Erklärung für die Entstehung des Rezepts habe ich u.a. hier gefunden: oft hatte man auf Réunion mangels Kühlmöglichkeit überschüssigen oder alten Sauerteig, der nicht weggeworfen werden sollte. Dieser wurde dann mit Mehl und Wasser zu einem einfachen Teig verarbeitet, dem man zum Ausgleich für die Säure Zucker beigab.

Beim Rezept von Thierry wird eine Pâte fermentée mit Sauerteig angesetzt. Am nächsten Tag kommt im Hauptteig Mehl, Wasser und Zucker dazu – ich habe noch einen Stich Butter eingearbeitet. Dieser Teig darf wieder lange gehen und kann dann nochmal im Kühlschrank retardiert werden. Da das am besten in meinen Zeitplan machte, habe ich das auch so gemacht. Geschmacklich merkt man die lange Gehzeit natürlich: die Brötchen weisen neben der Süße eine deutliche Säurenote auf und dürften so den traditionellen Macatias ähneln.

Macatia nature

Ich habe die Hälfte des Teiges zu klassischen Macatia nature verarbeitet. Diese habe ich mit etwas Mehl abgedreht und auf dem Schluss gehen lassen.

Macatia nature

Zum Backen habe ich sie umgedreht, so dass sich der Schluss öffnet.

Macatia nature - Anschnitt

Die Kruste ist sehr knusprig, dass Innere unregelmäßig geport – hier merkt man, dass keine zugesetzte Hefe im Spiel ist.

Macatia aux pepites de chcocolat

Aus der anderen Hälfte des Teiges habe ich Macatias mit Schokostückchen gemacht.

Einarbeiten der Schokostückchen

Dafür habe ich jeweils 85 g-Stücke grob rund geformt, dann platt gedrückt, einen Teelöffel Schokostückchen (hier eine Mischung aus Kakaosplittern, Schoko-Tröpfchen und Vollmilchschoko*) darauf gegeben und den Teig dann von den Rändern her darüber gezogen und zusammengedrückt, dann rund geschliffen.

Macatia aux pepites de chcocolat

Diese Brötchen habe ich auf Backpapier gesetzt und vor dem Einschießen bemehlt und über Kreuz eingeschnitten. Beim Backen muss man etwas achtgeben, dass die Oberfläche nicht zu dunkel gerät – ich habe die Brötchen am Schluss mit Alufolie abgedeckt.

Macatia aux pepites de chcocolat Anschnitt

Obwohl ich eigentlich gar nicht so der Fan von Schokolade in Brötchen bin, hat uns diese Variante am besten geschmeckt. Helmut fand übrigens, dass auch Käse gut dazu harmoniert 😉

Heute findet man Macatias in allen Bäckereien der Insel, hier gibt es ein informatives Video. Inzwischen werden sie meist aus einem Hefeteig hergestellt und ähneln eher Brioches. Häufig werden sie mit einer Kokos- oder Frischkäsemasse gefüllt, gerne werden auch Schokostückchen oder Rumrosinen eingearbeitet. Es gibt sie aber auch mit pikanten Füllungen.

Der französische Bäcker und Kochbuchautor Eric Kayser hat ein Rezept für ein mit Vanille aromatisiertes Pain Macatia veröffentlicht, bei dem er eine Mischung von Sauerteig und Hefe einsetzt.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Traditionelle Macatia aus La Réunion nach Thierry
Kategorien: Brot, Brötchen, Réunion
Menge: 12 Brötchen

Zutaten

H PÂTE FERMENTÉE
160 Gramm Flüssiger Weizensauerteig (100% Hydration)
270 Gramm Weizenmehl Type T65
130 Gramm Wasser
H TEIG
230 Gramm Weizenmehl T65*
120 Gramm Wasser
100 Gramm Rohrohrzucker (Original 125 g)
10 Gramm Salz
10 Gramm Butter**
H SCHOKO-VARIANTE
Schokotröpfchen (P: Back mich-Mischung aus
-Kakaosplitter, Schoko-Tröpfchen und
-Vollmilchschoko)

Quelle

Grundteig modifiziert nach
Thierry M., votrepain.com
Erfasst *RK* 14.10.2021 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Pâte fermentée: Aus Weizensauerteig (P: 8 Stunden vorher gefüttert), Mehl und Wasser einen festen Teig kneten. Diesen 3 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen, dann zusammenfalten und eine Kugel formen, diese abgedeckt für 12-24 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Hauptteig: Den Vorteig in die Küchenmaschine geben und mit Mehl, Wasser, Zucker und Salz erst 4 Minuten auf Stufe 1, dann 5-6 Minuten auf Stufe 2 verkneten, dabei die Butter zugeben. Der Teig löst sich gerade eben von der Schüssel.

Den Teig in eine saubere Schüssel geben und abgedeckt 5 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen. Eine Volumenzunahme ist dabei kaum zu sehen, das ist normal. Den Teig dann zweimal dehnen und falten und eine Kugel formen, diese nochmal für 1-24 Stunden in den Kühlschrank stellen (P: 18 Stunden).

Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und in 12 Stücke à 85 g teilen. Die Stücke erst grob rund formen, dann zu Brötchen abdrehen. Ich habe den Schluss beim Abdrehen etwas gemehlt, so dass er sich beim Backen gut öffnet und die Brötchen auf dem Schluss auf einer bemehlten Couche etwa 60-90 Minuten gehen lassen (P: 75 Minuten, 90 sind sicher nicht verkehrt. Ich habe die Hälfte des Teiges zu Schokobrötchen (s.u.) verarbeitet und diesen 30 Minuten zum Verzögern kalt gestellt, dann erst gehen lassen und als 2. Fuhre gebacken).

Rechtzeitig den Backofen mit einem Backstein auf 240°C vorheizen.

Die Macatias nature umdrehen, so dass der Schluss oben liegt und auf einen mit Backpapier belegten Brotschieber legen. Die Brötchen in den Ofen einschießen und mit Dampf etwa 20 Minuten backen. Die Brötchen gehen im Ofen schön auf.

Für die Schokobrötchen habe ich die Stücke grob rund geformt, dann platt gedrückt, einen Teelöffel Schokostückchen (hier eine Mischung aus Kakaosplittern, Schoko-Tröpfchen und Vollmilchschoko) darauf gegeben und den Teig dann von den Rändern her darüber gezogen und zusammengedrückt, dann rund geschliffen.

Diese Brötchen habe ich mit dem Schluss nach unten auf Backpapier gesetzt, vor dem Einschießen nicht umgedreht, aber leicht bemehlt und über Kreuz eingeschnitten. Beim Backen muss man etwas achtgeben, dass die Oberfläche nicht zu dunkel gerät – ich habe die Brötchen am Schluss mit Alufolie abgedeckt.

Anmerkung Petra: das Rezept liefert Brötchen mit knuspriger Kruste und deutlich süß-säuerlicher Krume. Die Porung ist ziemlich unregelmäßig. Obwohl ich eigentlich gar nicht so der Fan von Schokolade in Brötchen bin, hat uns diese Variante am besten geschmeckt.

* Das Originalrezept verwendet 200 g Mehl für den Hauptteig und gibt dann soviel Mehl dazu, bis der Teig nicht mehr zu stark klebt – Thierry nennt das „contrefraser“. Bei mir waren das insgesamt 230 g, die habe ich gleich oben angegeben.

**Die Butter ist nicht im Original, wird bei heutigen Rezepten aber oft verwendet.

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Dänisches Sauerteig-Roggenbrot – Rugbrød

Mein nächster Beitrag für die kulinarische Weltreise mit Ziel Dänemark ist der dänische Klassiker Rugbrød – ein Roggenbrot in der Kastenform, oft mit Saaten und/oder Roggenkörnern oder auch Roggenschrot gebacken. Rezepte gibt es jede Menge, so hat Ulrike eines nach Vorlage einer dänischen Bäckerei gebacken, das sehr grob gebrochene Roggenkörner und Kürbiskerne enthält. Früher wurde es traditionell mit Roggenvollkornmehl gebacken, heute sind auch hellere Roggenmehle und sogar Beimischungen von Weizenmehl üblich.

Laut Wikipedia empfiehlt die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde einen täglichen Verzehr von 1-2 Scheiben Roggenbrot, um die empfohlene tägliche Aufnahme von 75 g Vollkornprodukten sicherzustellen. Im Durchschnitt isst ein Däne 63 g Vollkornprodukte pro Tag.

Rugbrød

Ich habe mich für ein Rezept von Nordic Kitchen Stories entschieden und ein reines Sauerteigbrot mit einem Brühstück aus grobem Roggenschrot und einer Saatenmischung gebacken. Brühstück und Sauerteig werden am Vortag angesetzt.

Der Teig wird dann am nächsten Tag ganz einfach in einer Schüssel von Hand zusammengerührt, eine Küchenmaschine ist nicht notwendig.

Rugbrød im Kasten

Der Brotteig wird dann ganz unkomliziert ohne Vorformen in die Kastenform gefüllt. Beim Gehen ist Geduld angesagt: je nach Aktivität des Sauerteig sowie der Raumtemperatur kann das ganz schön lange dauern. Bei mir war nach 4 Stunden die erwünschte Teigreife erreicht.

Rugbrød

Und wieder ist Geduld gefragt: nach dem Backen soll das Brot am besten über Nacht auskühlen.

Rugbrød

Das fertige Brot von oben

Anschnitt

und der Anschnitt. Das Brot ist wunderbar saftig und sehr aromatisch.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Dänisches Sauerteig-Roggenbrot – Rugbrød
Kategorien: Brot, Kasten, Dänemark
Menge: 1 Brot für 1,5 kg-Form

Zutaten

H SAUERTEIG*
35 Gramm Aktiver Roggensauerteig
275 Gramm Dunkles Roggenmehl (P: Type 1370)
335 Gramm Wasser
H BRÜHSTÜCK
50 Gramm Grober Roggenschrot
150 Gramm Saatenmischung** (P: Goldleinsamen, Leinsamen,
-Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
200 Gramm Kochendes Wasser
H HAUPTTEIG
Sauerteig
330 Gramm Dunkles Roggenmehl (P: Type 1370)
14 Gramm Salz (Original 12 g)
2 Essl. Zuckerrübensirup (Original Molasse)
220 Gramm Lauwarmes Wasser
H ZUM BESTREUEN
Saatenmischung
Roggenmehl

Quelle

modifiziert nach
Nordic Kitchen Stories
Erfasst *RK* 04.08.2021 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Alle Zutaten für den Sauerteig verrühren und abgedeckt etwa 12-14 Stunden bei Raumtemperatur aufgehen lassen.

Die Saaten-Schrotmischung mit dem kochenden Wasser übergießen, umrühren und abgedeckt ebenfalls über Nacht quellen lassen.

Den Sauerteig in eine große Schüssel umfüllen. Das Brühstück und die restlichen Zutaten hinzufügen und alles mit einem Gummischaber mehrere Minuten gut durchmischen, bis eine homogene Masse entstanden ist. Den Teig 10 Minuten quellen lassen.

Eine 1,5 kg Kastenform buttern und leicht mit Roggenmehl bestreuen.

Den Teig in die Form füllen, die Oberfläche mit einem nassen Löffel glattstreichen, mit Saatenmischung bestreuen und mit Roggenmehl bestäuben.

Den Teig abgedeckt gehen lassen. Die Gehzeit ist stark abhängig von der Aktivität des Sauerteigs, der Raumtemperatur etc. Der Teig sollte bis knapp unter die Kante der Form aufgehen, die Oberfläche erste Risse aufweisen. Gehzeit im Original mit Sauerteig wie unten 1 1/2-3 Stunden, bei mir 4 Stunden bei Raumtemperatur.

Etwa 1 Stunde vor dem Backen den Backofen mit einem Backstein auf 250°C vorheizen. (Original: 30 Minuten vorher Backofen auf 230°C Umluft aufheizen, Backen mit Dampf 40 Minuten).

Die Form mit Dampf in den Backofen einschießen und die Temperatur sofort auf 220°C reduzieren. Nach 40 Minuten das Brot aus der Form kippen und weitere 30 Minuten bei 200°C backen, dabei evtl. gegen Ende die Oberfläche abdecken.

Das Brot auf einem Rost komplett abkühlen lassen und am besten erst am nächsten Tag anschneiden.

Anmerkung Petra: sehr saftiges Brot, schmeckt ausgezeichnet. Zum schnelleren Aufgehen evtl. Wärmeschublade testen.

*Sauerteig Original: 125 g aktiver Roggenstarter, 230 g dunkles Roggenmehl, 290 g kaltes Wasser

**Saatenmischung Original: Goldleinsamen, Leinsamen, Sesam, Buchweizen, Hirse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne

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Die Rezepte der Mitreisenden (wird im Laufe des Monats ergänzt):

Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Skagenslapper – Brötchen mit Sonnenblumenkernen und Mohn
Ulrike von Küchenlatein mit Brunsviger med vaniljecreme – Brunsviger mit Vanillecreme
Ulrike von Küchenlatein mit Meyers mørke rugbrød – Meyers dunkles Roggenbrot
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Dänisches Apfel-Schichtdessert – Gammeldags æblekage
Tina von Küchenmomente mit Dänischer Traumkuchen – Drømmekage
Britta von Brittas Kochbuch mit Hot Dog-Brötchen
Britta von Brittas Kochbuch mit Sylteder Agurker Salat – eingelegter Gurkensalat
Michael von SalzigSüssLecker mit Stjerneskud-Smørrebrød
Susanne von magentratzerl mit Tebirkes
Sonja von fluffig & hart mit Dänisches Mohnbrot
Britta von Brittas Kochbuch mit Dansk Remoulade
Susi von Turbohausfrau mit Rysteribs
Ulrike von Küchenlatein mit Blomkålssalat med rugbrød – Blumenkohlsalat mit Roggenbrot
Britta von Brittas Kochbuch mit Hot Dog
Britta von Brittas Kochbuch mit Rød Grød met Fløde – Rote Grütze mit Sahne
Ulrike von Küchenlatein mit Krebinetter med flødestuvet spidskål og kartoffler – Panierte Hacksteaks mit gestovtem Spitzkohl und Kartoffeln
Sonja von fluffig & hart mit Citronfromage – Dänische Zitronencreme
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Schokobrötchen aus Hefeteig
Barbara von Barbaras Spielwiese mit Citronmåne (Dänischer Zitronenmondkuchen)
Poupou von Poupous geheimes Laboratorium mit Stjerneskud
Simone von zimtkringel mit Leverpostej og Sky – Dänische Leberpastete
Sylvia von Brotwein mit Rugbrød – Dänisches Roggenbrot
Sylvia von Brotwein mit Franskbrød – Dänisches Weißbrot
Britta von Backmaedchen 1967 mit Citronmåne-dänischer Zitronenkuchen
Barbara von Barbaras Spielwiese mit Hindbærsnitter (Dänische Himbeerschnitten)
Ulrike von Salon Matilda mit Koldskål (Buttermilchkaltschale) mit Kammerjunkere und frischen Beeren
Volker von Volkermampft mit Boller I Karry – Dänische Hackbällchen in Sahne-Curry-Sauce
Volker von Volkermampft mit Rugbrød – Dänisches Roggenbrot mit Körnern