Heute gibt es etwas zu feiern!
Vor genau 4 Jahren hat mein Küchentagebuch Chili und Ciabatta das Licht der (Blog-)Welt erblickt. Knapp 1000 Einträge später kann ich sagen – es hat sich gelohnt! Für mich ist es ein unverzichtbares Nachschlagewerk geworden. Was ich aber als noch größere Bereicherung empfinde, ist der Kontakt zu Leuten mit der gleichen Leidenschaft, der nicht nur über Mails und zahlreiche Kommentare, sondern auch im richtigen Leben zustande gekommen ist. So wurden aus Namen Gesichter und Freunde!
Vielen Dank an alle treuen Leser (aber natürlich auch an die, die nur ab und zu auf eine Stippvisite vorbeikommen), vielen Dank für Anmerkungen, Anregungen, Hinweise und Diskussionen. Ich mache mit Freuden weiter und hoffe, Ihr seid auch in Zukunft dabei!
Aber nicht nur Chili und Ciabatta feiert Geburtstag. Auch das monatliche Blog-Event begeht sein 3-Jahres-Jubiläum. Zu diesem Anlass wünscht sich zorra ein üppiges Kuchenbuffet: keine Torten oder Tartes soll es geben, sondern Cakes.
Ein bisschen etwas Besonderes erfordert dieses Doppel-Ereignis aber doch und so habe ich diverse Backbücher durchblättert, mir viele Rezepttitel notiert und stand schließlich vor der Qual der Wahl. Aber was soll’s, für ein Rezept muss man sich entscheiden!
Nachdem ich den Kuchen nun gebacken und natürlich probiert habe, kann ich ihn mit bestem Gewissen auf den Tisch stellen: er mag unscheinbar aussehen, aber er schmeckt himmlich!
Das Rezept stammt aus Rose Levy Beranbaums 556 Seiten starkem Wälzer The Cake Bible und ich gestehe, es ist das erste Rezept, das ich daraus gemacht habe (damit haben wir ja auch gleich noch einen DKduW-Beitrag!). Von Beranbaums "Bibeln" war hier bisher am häufigsten die Bread Bible in Benutzung, obwohl ihr Spezialgebiet eigentlich Kuchen und Torten sind. Die Rezepte im Buch sind daher auch alle sehr ausführlich beschrieben und haben oft einen "Understanding"-Anhang, in dem auf das "Warum und Weshalb" eingegangen wird. Der Schwierigkeitsgrad geht dabei von einfachen Kuchen, ja sogar Pancakes, bis zur dreistöckigen sehr aufwändig dekorierten Hochzeitstorte für 150 Personen.
Der goldene Grand Marnier Kuchen enthält nicht nur – welch Überraschung – Grand Marnier, sondern auch Schokoladentröpfchen. Diese werden mit einem Hauch Orangenlikör benetzt, damit das Mehl besser daran haftet, was letztendlich dafür sorgen soll, das sich die Schokoladenstückchen schön gleichmäßig im Teig verteilen und nicht zu Boden sinken.
Wer normalen Rührteig erwartet (Butter und Zucker schaumig schlagen, nach und nach die Eier dazu, am Schluss das Mehl unterziehen), der wird von der komplett anderen Vorgehensweise Beranbaums überrascht sein (s. Rezept unten) – aber es klappt. Der fertig gebackene Kuchen wird heiß mit einem Orangensaft-Grand Marnier-Sirup getränkt und rechtfertigt in dieser Ansicht den Titel "Goldener Kuchen". Man kann ihn so mit Puderzucker bestäuben und servieren.
Weil es aber doch ein besonderer Anlass ist, gibt es das volle Programm und damit die von Beranbaum als Alternative empfohlene Schokoladen-Sahne-Glasur. Die Ganache gelingt nach der sehr ausführlichen Anleitung perfekt und ist nach mehrstündigem Stehen glänzend und trocken.
Bitte zugreifen: der Kuchen ist schön saftig und hat ein ganz intensives Orangen-Schokoladen-Aroma.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Goldener Grand Marnier Kuchen mit Ganache-Glasur |
Kategorien: | Kuchen, Früchte, Likör, Schokolade |
Menge: | 1 Kuchen |
Zutaten
85 | Gramm | Schokoladentröpfchen | |
1/4 | Teel. | Grand Marnier | |
1 1/2 | Teel. | Mehl | |
3 | Eier (150 g ohne Schale) | ||
240 | Gramm | Schmand | |
1 1/2 | Teel. | Vanilleextrakt | |
250 | Gramm | Mehl; gesiebt | |
60 | Gramm | Ungeschälte Mandeln; fein gemahlen und geröstet | |
200 | Gramm | Zucker | |
2 1/2 | Teel. | Backpulver (Petra: am besten Weinstein- | |
-Backpulver) | |||
3/4 | Teel. | Salz | |
2 | Essl. | Abgeriebene Orangenschale (12 g) | |
225 | Gramm | Weiche Butter | |
H | GRAND MARNIER SIRUP | ||
100 | Gramm | Zucker | |
60 | Gramm | Frisch gepresster Orangensaft | |
80 | Gramm | Grand Marnier | |
H | SCHOKOLADEN-SAHNE-GLASUR | ||
125 | Gramm | Dunkle Schokolade (Petra: Crémant) | |
100 | Gramm | Sahne |
Quelle
nach | |
Rose Levy Beranbaum | |
The Cake Bible |
Erfasst *RK* 24.04.2008 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Den Backofen auf 175°C vorheizen. Eine große Bundform (Gugelhupfform) buttern und bemehlen.
In einer kleinen Schüssel die Schokoladentröpfchen mit dem Grand Marnier vermischen, bis alle benetzt sind. Das Mehl zugeben und rühren, bis alle gleichmäßig überzogen sind.
In einer mittleren Schüssel Eier, 60 g Schmand und den Vanilleextrakt vermischen.
In der Schüssel der Küchenmaschine die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Mandeln, Zucker, Salz) sowie die abgeriebene Orangenschale geben und 30 Sekunden mit dem Rührbesen vermischen. Nun die Butter und den restlichen Schmand zugeben und auf Stufe 1 rühren, bis alles angefeuchtet ist, dann 1 1/2 Minuten auf mittlerer Stufe rühren, damit der Teig belüftet wird und sich Struktur entwickelt. Die Seiten sauberschaben. Nun die Eiermischung in 3 Teilen zugeben, nach jeder Zugabe 20 Sekunden mischen, um alles gut einzuarbeiten und die Teigstruktur zu verbessern. Die Seiten abschaben. Die Schokoladentröpfchen einrühren.
Den Teig in die vorbereitete Form füllen, die Oberfläche glattstreichen.
55-65 Minuten backen (Stäbchenprobe). Der Kuchen beginnt sich von der Form zu lösen, wenn man ihn aus dem Ofen nimmt.
Kurz vor Backende den Sirup bereiten: Zucker, Orangensaft und Grand Marnier in einem Topf erhitzen, bis sich der Zucker löst, nicht kochen lassen.
Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt, die Oberfläche mit einem Holzstäbchen oder einer Spicknadel rundum mehrfach einstechen und die Hälfte des Sirups aufpinseln. 10 Minuten in der Form auf einem Rost abkühlen lassen, dann stürzen und den restlichen Sirup aufpinseln. Komplett auskühlen lassen.
Man kann den Kuchen nur mit Puderzucker bestäuben oder mit einer Ganache-Glasur überziehen.
Für die Glasur die Schokolade fein reiben und in ein hitzebeständiges Schüsselchen geben. Die Sahne zum Kochen bringen. Etwa 3/4 der Sahne über die Schokolade gießen, abdecken und 5 Minuten stehen lassen. Dann vorsichtig rühren, bis man eine glatte Masse erhält. Die Ganache durch ein kleines Sieb in ein Milchkännchen oder ähnliches gießen. Lauwarm abkühlen lassen.
Auf die richtige Konsistenz testen: ein Tropfen Glasur, den man vom Löffel tropfen lässt, sollte erst noch auf der Ganache-Oberfläche erkennbar sein, um dann mit ihr zu verschmelzen. Wenn er sichtbar bleibt, teelöffelweise noch heiße Sahne einrühren.
Den Kuchen auf einen Rost setzen, Alufolie unter den Rost legen. Die Glasur möglichst gleichmäßig auf den Kuchen gießen, mit einem Messer unbenetzte Stellen bestreichen.
Mehrere Stunden auskühlen lassen. Der Guss wird dann trocken (klebt nicht mehr) und fest, allerdings nicht so fest wie eine Glasur aus Kuvertüre.
Anmerkung Petra: Sieht relativ unscheinbar aus, hat es aber in sich: sehr saftiger Kuchen mit intensivem Orangen-Schokoladen-Aroma. Die Ganache-Glasur mit ihrer sanft schmelzenden Konsistenz passt ausgezeichnet. Hervorragend!
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