Mein zweiter Beitrag für die kulinarische Weltreise im Mai kommt aus Frankreich. Ich habe mich für eine Fouace entschieden, ein briocheartiges, süßes Frühstücksbrot, was auch gerne zu besonderen Gelegenheiten wie Hochzeit, Taufe, aber auch zum Dreikönigstag serviert wird.
Diese Fouace ist eine Spezialität des Départements Aveyron im Süden Frankreichs – übrigens auch die Heimat des Roquefort. Aber auch in anderen Gegenden Frankreichs gibt es ähnliche Brote, wie etwa die von mir auch schon vorgestellte Gâche vendéenne. Der Begriff Fouace leitet sich im übrigen vom lateinischen Focus ab, was Foyer (Feuerstelle) bedeutet. Daraus entwickelten sich die Begriffe focacia, fouasse, fougasse oder auch fouace – ursprünglich war es einfach ein in der Asche der Feuerstelle gebackener Weizenfladen.
Später kamen bei der Fouace dann Eier und Butter sowie Orangenblütenwasser dazu. Letzteres habe ich durch Orangenschale und etwas Orangensaft ersetzt, da ich kein großer Freund des oft sehr parfümiert schmeckenden Orangenblütenwassers bin. Meist wird die Fouace in Form einen Kranzes gebacken, der mit Perlzucker, aber auch Puderzucker bestreut wird.
Das Rezept, das ich verwendet habe stammt aus Tours de main, Pains spéciaux et recettes régionales* von Christian Vabret. Christian Vabret, der die Auszeichnung Meilleur Ouvrier de France tragen darf, betreibt inzwischen die École Christian Vabret Boulangerie – Pâtisserie – Cuisine.
Der weiche, buttrige Teig wird nach dem ersten Gehen gedehnt und gefaltet (oben rechts), dann zu einer Kugel geformt (unten links), die für 24 Stunden in den Kühlschrank kommt (unten rechts). Danach ist der Teig durch die kalt gewordene Butter deutlich fester (oben links).
Den Teig habe ich in 2 Hälften geteilt und zun einer Kugel mit glatter Oberfläche geformt. In die Kugel bohrt man mit einem Finger ein Loch
und erweitert dieses durch Rotieren des Teiges auf mindestens 10-15 cm – ansonsten schließt sich das Loch beim Backen nämlich wieder komplett, wie ich bei meinem ersten Backversuch erfahren durfte. Ich habe den Teig länger gehen lassen als Vabret, um ein zu starkes Aufreißen des Brotes duch zu viel Ofentrieb zu unterbinden.
Das Loch hat sich beim zweiten Backversuch trotz der stärkeren Dehnung auch fast geschlossen, in der Vorlage im Buch sieht das Brot allerdings genau so aus.
das Brot im Anschnitt: es hat eine zarte, saftige Krume und schmeckt sehr aromatisch mit einem leichten Orangenaroma.
Ein wunderbares Brot mit einem sehr guten Frischhaltevermögen!
Nicht vorenthalten möchte ich Neugierigen einen Blick auf meine erste, verbrannte Version der Fouace 😉 Bei der habe ich mich an die Angaben bezüglich Temperatur und Backdauer im Buch gehalten, zwischendurch aber leider keinen Blick in den Backofen geworfen. Beim zweiten Versuch habe ich beides angepasst wie im Rezept vermerkt.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | La Fouace |
Kategorien: | Brot, Frankreich |
Menge: | 2 Brote |
Zutaten
250 | Gramm | Weizenmehl Type 550 | |
250 | Gramm | Weizenmehl Type 405 | |
7 1/2 | Gramm | Salz | |
75 | Gramm | Zucker | |
12 1/2 | Gramm | Frischhefe | |
1 | Bio-Orange*: abgeriebene Schale und | ||
25 | Gramm | Orangensaft | |
250 | Gramm | Frischei (P: etwa 5 Eier M) | |
150 | Gramm | Kalte Butter; in Flöckchen | |
H | ZUM FERTIGSTELLEN | ||
1 | Ei | ||
Wenig | Milch | ||
1 | Prise | Salz | |
Hagelzucker; zum Bestreuen |
Quelle
modifiziert nach | |
Christian Vabret | |
Tours de main, Pains spéciaux et recettes régionales |
Erfasst *RK* 15.05.2022 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Mehle, Salz, Zucker, Hefe, Orangenschale und -saft zusammen mit den Eiern in die Schüssel der Küchenmaschine geben und 3 Minuten auf Stufe 1 kneten, dann 5 Minuten auf Stufe 2, dabei die Butter in Flöckchen zugeben. Weitere 8 Minuten auf Stufe 2 1/2 kneten, bis ein glatter, weicher Teig entstanden ist, der sich nicht komplett von der Schüssel löst (Teigtemperatur hier 27,5°C).
Den Teig in eine saubere Schüssel geben und abgedeckt 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen.
Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche und zu einem relativ dünnen Rechteck auseinanderziehen, dieses dann zuerst von oben und unten zusammenfalten, dann von den Seiten her zusammenklappen, so dass ein handliches Viereck entsteht, dieses durch Einschlagen der Ränder nach unten zu einem Teigball formen. Diesen wieder in die Schüssel legen, die Schüssel abdecken und für 24 Stunden bei 6°C in den Kühlschrank stellen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Den jetzt relativ festen Teig aus der Schüssel auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, in 2 Hälften à etwa 500 g teilen, die Teiglinge durch Einschlagen der Ränder zu Kugeln mit glatter Oberfläche formen. Mit dem Finger in jede Kugel ein Loch bohren und dieses durch Drehen des Teiges auf etwa 10-12 cm erweitern, so dass ein Kranz entsteht.
Die Kränze mit möglichst viel Abstand auf das Backblech legen, dabei die „Löcher“ nochmal etwas erweitern.
Die Teiglinge mit Folie abdecken und bei Raumtemperatur etwa 2 1/2 Stunden aufgehen** lassen.
Etwa 1/2 Stunde vor Backbeginn den Backofen auf 220°C* vorheizen.
Ei, Milch und eine Prise Salz verquirlen und die Teiglinge (P: hier nach 2 1/2 Stunden) mit der Eistreiche bepinseln, nochmals 20-30 Minuten gehen lassen und erneut bepinseln sowie großzügig mit Hagelzucker bestreuen.
Das Blech ohne Dampf in den Backofen schieben und die Temperatur auf 180°C reduzieren. Die Brote etwa 30 Minuten backen, bis sie tief goldbraun sind. Die Brote evtl. am Schluss mit Alufolie abdecken, damit sie nicht verbrennen. (P: Kerntemperatur mit Einstichthermometer gemessen war bei mir dann 96°C, prima).
Die Brote herausnehmen und auf einem Rost auskühlen lassen.
Anmerkung Petra: ein wunderbares Frühstücksbrot mit zarter Krume und feinem Orangenaroma, das sich sehr gut frisch hält und prima einfrieren lässt.
*Im Original mit 25 g Orangenblütenwasser oder Rum sowie zusätzlich 50 g Wasser. Letzteres habe ich aber beim ersten Versuch überlesen und da der Teig gut war, habe ich es auch beim zweiten weggelassen.
**Bei Vabret geht der Teig nur 1 1/2 Stunden, einen Temperatur ist nicht angegeben. Beim ersten Versuch habe ich das Brot insgesamt nur 2 1/4 Stunden gehen lassen, der Ofentrieb war mir da aber noch zu stark, das Brot riss auf.
*** Die Backtemperatur ist im Original mit 230°C und einer Backdauer von 25 Minuten angegeben – damit ist mir beim ersten Versuch die Oberfläche verbrannt – zum Glück nur so dünn, dass man sie abschneiden konnte und das Brot noch gut essbar war.
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Die Rezepte der Mitreisenden (die Liste wird im Laufe des Monats ergänzt):
Cornelia von SilverTravellers mit BANANENBROT Rezept à la Amerika
Rene von Brooot.de mit Panini All’Olio
Britta von Brittas Kochbuch mit Ciabatta mit Lievito Madre aus Italien
Carina von Coffee2Stay mit Blumiges Brot: Muttertags-Focaccia
Marta von Marta Ullmann mit Moña gallega (pan gallego) mit Dinkel
Susanne von magentratzerl mit Ro Jai Mao – Chinesische Brötchen mit geschmortem Lamm
Simone von zimtkringel mit Dinner Rolls
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Ukrainische Pampuschki – Knoblauchbrötchen
Ulrike von Küchenlatein mit Ukrainisches Weizenmischbrot
Ulrike von Küchenlatein mit Katryas Exilbrot
Sonja von fluffig & hart mit Toasties – English Muffins
Wilma von Pane-Bistecca mit Italienische Olivenoel Broetchen
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Fladenbrot mit Käse und Sauerampfer aus Moldau – Плачинди з щавелем
Wilma von Pane-Bistecca mit Glutenfreie Bao Buns – Dampfbroetchen aus China
Gabi von USA kulinarisch mit Basic Buttermilk Maple Bread
Tina von Küchenmomente mit Fougasse
Silke von Rezepte Silkeswelt mit Focaccia vom Grill
Edyta von mein-dolcevita mit Fladenbrot aus Finnland
Wilma von Pane-Bistecca mit Einfache Brioche – Brot aus Frankreich
Sylvia von Brotwein mit Burebrot – Schweizer Bauernbrot
Regina von bistroglobal mit Brioche – Zupfbrot
Britta von Backmaedchen 1967 mit Lagana – griechisches Fladenbrot
Anja von GoOnTravel mit Rezept: Sweet Alabama Pecan Bread – Süßes Alabama Pekannuss Brot
Bine von Einfach Bine mit Mafalde siciliana – das Brot Siziliens
zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf mit Picos, Colines & Regañás – spanisches Knabber-Hefegebäck
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Açma – buttrige türkische Frühstücksbrötchen
Sylvia von Brotwein mit Ciabatta Rezept – den Klassiker selber backen
An Ke von volkermampft (ein Gastbeitrag) mit Lavas – dünne türkische Fladenbrote als Beilage zum Grillen
Volker von volkermampft mit Ultimatives Bagel-Rezept nach King Arthur Baking
Jenny von Jenny is baking mit Arepas con queso – mit Käse gefüllte Maisfladen aus Kolumbien
Nadja von Little Kitchen and more mit Pane Ticinese
Sylvia von Brotwein mit Finnenbrot
Maike von justbread.de mit La Ficelle
Philippe von el Gusto mit Bao Buns
Sonja von Cookie und Co mit Açma – Einfaches Rezept für Brötchen nach türkischer Art
Britta von Backmaedchen 1967 mit Shokupan – japanisches Milchbrot
Volker von volkermampft mit Pampuschki – Rezept für ukrainische Knoblauchbrötchen zum Grillen
Das ist ja auch eine spannende Form. Mit Hefeteiggebäcken kriegt man mich ja auch immer.
Und das ist eine besonders feine Variante 🙂
Wow, das riecht schon durch die Fotos quasi bis hierher 😉 Im ersten Moment erinnerte mich die Draufsicht das an dieses „Wollknäuelbrot“, aber dein Teig überzeugt mich sowas von mehr…
Das ist ja auch etwas gehaltvoller 😉 Da sind außer dem Orangensaft nur Eier und Butter als „Flüssigkeitsgeber“ drin.
Was für ein dekoratives, festliches Brot
Ja 🙂 Sieht gut aus und schmeckt gut!
Ta fouace a l’air bonne!
Merci, Regina! Tu as raison, je suis vraiment très contente avec cette recette.
Großartig sieht das aus! Fouace habe ich schon länger auf dem Zettel, und du motivierst mich gerad zusätzlich.
Dann nix wie ran, es lohnt sich!
Oh das kenne ich noch gar nicht, sehr interessant!
LG Wilma
Ist das Backen absolut wert!
Oh damit hast du mich 🙂
Ich als Schwäbin liebe ja den bei uns gebräuchlichen „Heffa-Kranz“ und ich freu mich immer, wenn ich unser schwäbisches „National-Gebäck“ in einer anderen Variante kennenlerne.
Danke für das tolle Rezept.
Sei lieb gegrüßt von der Bine
Liebe Bine, das ist sozusagen eine Sonntagsversion des normalen Hefekranzes 🙂
Wunderschön! Für einen Moment muß man den Atem anhalten und einfach bewundern. Danke schön für das Rezept und eine genaue Anleitung. Toll 🙂
Liebe Grüße
Edyta
Meine Güte, ihr wart ja alle sehr fleißig bei dieser Weltreise. Das Brot sieht einfach nur mega aus, bitte eine dicke Scheibe hierhin!
Gerne – *rüberreich*
Das sieht sowas von lecker aus! Genau meins. Ich liebe Brioche und genau deshalb muss ich es probieren.
Danke für das tolle Rezept.
Viele Grüße
Silke
Das sieht super fluffig aus, dass kommt auf jeden Fall auf meine Backliste, diesen Monat verlängert die sich gerade schlagartig.
Das geht nicht nur dir so 😉
Das sieht ja so luftig und soft aus – wunderbar. Das möchte ich am liebsten sofort nachbacken!
Es schmeckt wirklich prima, kann ich nur empfehlen.
Schon interessant, dass die Franzosen zwar fast nur Weißbrot backen, aber doch in so vielen unterschiedlichen Varianten. So ein Kranz würde mir gut gefallen.
Stimmt, Frankreich hat da sehr viel zu bieten!
Das sieht einer Brioche gar nicht so unähnlich. Aber klar, jede Region hat ähnliche Ansätze mit den regionaltypischen Zutaten. Sollte ich mal probieren. 😉
Lieben Gruß Sylvia
Genau so ist es 🙂 Die Form und die Zusätze machen die Spezialbrote aus.
Ein sehr schönes Brot!
Liebe Grüße
Britta
Dank dir, Britta!
Da würde ich am liebsten ein Stück von zum Kaffee haben. Die Krume sieht herrlich fluffig aus!
Viele liebe Grüße,
Sonja
Ich hätte noch etwas davon im Tiefkühler 😉
Super flauschige Krume! Es sieht so lecker aus 🙂
Danke, ich bin wirklich zufrieden 🙂
Ein ganz wunderbares Rezept! Bei solchen Broten kann doch niemand widerstehen, oder?
Mir geht es mit dem Orangenblütenwasser ganz ähnlich – ich nehme auch lieber Abrieb und Saft …
Liebe Grüße
Tina
Das schlimmste Erlebnis mit Orangenblütenwasser hatten wir in Südfrankreich: Wie haben beim Bäcker eine Mangold-Quiche gekauft und die schmeckte original nach Spüli, die musste entsorgt werden 🙁
Das sieht ja lecker aus. Die Form gefällt mir auch sehr gut. Liebe Grüsse Nadja
Interessante Geschichte! Und ein Trost, dass auch du mal was anbrennen lässt. 😉
Bitte, gerne geschehen 😉 Ich war ja zumindest froh, dass man das Brot nach Abkratzen der äußeren Schicht noch gut essen konnte, ohne dass es verbrannt schmeckte.