Im Januar führt uns die kulinarische Weltreise mit Reiseleiter Volker von volkermampft nach Serbien. Ich finde die Aufgabe, ein typisch serbisches Essen zu finden, gar nicht so ganz einfach. Viele Gerichte des ehemaligen Jugoslawiens sind in den Nachfolgestaaten Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien verbreitet und lassen sich nicht immer regional eindeutig zuordnen.
Die Torta Vasina oder auch Vasa-Torte hat ihren Ursprung immerhin eindeutig in Serbien, wenn sie auch gerne in Mazedonien oder Kroatien an Geburtstagen auf dem Tisch steht. Die Torte haben wir Vasa Čokrljan zu verdanken, einem langjährigen Junggesellen, der erst spät heiratete. Als seine Frau ein Kind erwartete, sagte der Hausarzt Komplikationen voraus, worauf Herr Vasa seine Frau nach Wien zur Entbindung brachte. Zum Dank dafür, dass er keine Kosten und Mühen scheute und alles ein glückliches Ende nahm, kreierte die Schwiegermutter ihm zu Ehren die Vasina Torta.
Die Torte besteht im Prinzip aus einem Biskuitboden mit Mandeln, einem Belag aus Mandeln, Hasel- oder Walnüssen, Schokolade, Eigelb, Orange und Butter sowie einer dekorativen Baisercreme. Da wir nur zu zweit sind, habe ich das Rezept halbiert und in einer 18 cm Springform gebacken.
Der Biskuitboden war etwas unregelmäßig aufgegangen, ich habe ihn mit dem Sägemesser begradigt und dann mit etwas Orangensaft und Grand Marnier beträufelt. Boden und Nussbelag hatte ich schon am Vortag vorbereitet, die Baisercreme dann frisch gemacht. Für diese gibt es verschiedene Herstellungsweisen (hier sind zwei genannt), ich habe mich für die dritte entschieden, bei man unter andauerndem Schlagen heißen Zuckersirup langsam in Eischnee laufen lässt und anschließend kalt schlägt. Diese Baisercreme ist eine echte Entdeckung: voluminös und dickcremig glänzend, damit lässt sich wunderbar dekorieren. Süße Baisercreme und nicht so süßer Belag und Biskuit ergänzen sich aufs beste.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Vasina Torta – Vasa Torte |
Kategorien: | Kuchen, Nuss, Creme, Klein, Serbien |
Menge: | 1 Torte 18 cm |
Zutaten
H | BISKUIT | ||
3 | groß. | Eier | |
50 | Gramm | Zucker | |
60 | Gramm | Gemahlene Mandeln | |
20 | Gramm | Mehl | |
1 | Teel. | Vanilleextrakt | |
1/2 | Essl. | Grand Marnier; zum Tränken | |
2 | Essl. | Orangensaft; zum Tränken | |
H | BELAG | ||
90 | ml | Milch | |
100 | Gramm | Gemahlene Haselnüsse (P: geröstet) oder Walnüsse | |
2 | Eigelb | ||
2 | Essl. | Zucker | |
50 | Gramm | Schokolade (P: Lindt 50%) | |
75 | Gramm | Butter; Zimmertemperatur | |
1/2 | Essl. | Grand Marnier | |
1 | Bio-Orange: Schale; abgerieben sowie | ||
1-2 | Essl. | Orangensaft | |
H | BAISERCREME | ||
2 | Eiweiß | ||
1 | Prise | Salz | |
125 | Gramm | Zucker | |
50 | ml | Wasser | |
H | NACH BELIEBEN | ||
Gerapselte Schokolade; zum Bestreuen |
Quelle
diverse Rezepte/Videos im Netz |
Erfasst *RK* 09.01.2021 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Den Backofen auf 180°C vorheizen. Den Boden einer 18 cm Springform mit Backpapier bespannen. Den Rand buttern und bemehlen*.
Für den Biskuitboden die Eier mit dem Zucker in der Küchenmaschine etwa 15 Minuten aufschlagen. Das Mehl aufsieben und mit den Mandeln und dem Vanilleextrakt unterziehen. Die Masse in die vorbereitete Form füllen und den Boden etwa 20 Minuten backen (Stäbchenprobe).
Den Boden herausnehmen, auf einem Rost abkühlen lassen und nach Belieben mit einer Mischung aus Orangensaft und Grand Marnier tränken.
Für den Belag die Milch aufkochen. Die Nüsse zugeben und alles unter Rühren kochen, bis die Flüssigkeit weitgehend verdampft ist und die Masse fester wird. Topf vom Herd nehmen.
Die 2 Eigelb mit 2 EL Zucker in einem Schlagkessel über dem Wasserbad mit einem Schneebesen aufschlagen, bis die Masse hell wird und eindickt. Die Schokolade zugeben und noch einige Minuten rühren, bis die Schokolade geschmolzen ist. Die Nussmasse zugeben und alles verrühren, dann Orangensaft und Grand Marnier unterrühren. Den Schlagkessel in kaltes Wasser stellen und rühren, bis die Masse Zimmertemperatur hat.
Die Butter mit dem Handrührer cremig aufschlagen. Nun esslöffelweise die Nussmasse unterschlagen. Die Nusscreme auf den Kuchen geben und glatt streichen (nach Belieben einen Tortenring verwenden). Die Torte kalt stellen (ich habe sie bis hierher am Vortag vorbereitet).
Für die Baisercreme aus dem Zucker und dem Wasser einen dicken Sirup kochen (idealerweise bis 116°-117°C, ich habe die Temperatur aber nicht gemessen). Währenddessen die Eiweiße mit einer Prise Salz in der Küchenmaschine zu Schnee aufschlagen. Nun ganz langsam unter permanentem Weiterschlagen den heißen Sirup zufließen lassen. Die Baisercreme wird dadurch zunehmend voluminöser und glänzend. Nach beendeter Zugabe noch 5-7 Minuten weiterschlagen, bis die Creme nicht mehr warm ist.
Die Torte nach Belieben mit der Baiercreme dekorieren: man kann nur Tuffs aufspritzen oder die gesamte Torte mit der Creme einstreichen und dann Tuffs aufspritzen oder eine dicke Schicht Creme auftragen und dann mit einem Messer oder Löffel unregelmäßige Locken formen.
Man kann den Kuchen ganz Weiß servieren, ihn mit Schokoraspeln/ Schokostreuseln bestreuen oder die Eiweißschicht mit einem Küchenbrenner abflämmen.
Anmerkung Petra: Sehr leckere Torte! Biskuit und Belag sind nicht sehr süß, dafür aber die Baisercreme, das ergänzt sich gut.
*normalerweise soll der Rand bei Biskuit nicht gefettet werden. Da es bei allen Rezepte für die Torte gemacht wurde, habe ich es auch getan. Der Boden war aber nicht schön gleichmäßig aufgegangen, ich habe ihn nach dem Abkühlen mit einem Sägemesser begradigt.
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Die Gerichte der Mitreisenden (wird im Laufe des Monats ergänzt):
Britta von Brittas Kochbuch mit Serbische Bohnensuppe vegan
Susi von Turbohausfrau mit Serbische Bohnensuppe
Simone von zimtkringel mit Krempita
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Serbischer Mohnkranz
Wilma von Pane-Bistecca mit karadordeva snicla
Susanne von magentratzerl mit Sirnica
Tina von Küchenmomente mit Serbische Vasina Torta
Carina von Coffee2Stay mit Serbischer Burger: Leskovačka Pljeskavica auf Lepinje-Brot
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Podvarak – serbischer Sauerkrauttopf mit Fleisch
Carina von Coffee2Stay mit Urnebes Salata: Scharfer serbischer Käsesalat
Wilma von Pane-Bistecca mit Cevapcici
poupou von poupous geheimes laboratorium mit Gibanica
Dirk von low-n-slow mit Podvarak aus dem Slowcooker
Britta von Brittas Kochbuch mit Kichererbsen-Cevapcici
Susanne von magentratzerl mit Sarma
Volker von Volkermampft mit Serbische Cevapcici in Tomatensoße – Hackbällchen aus Serbien
Volker von Volkermampft mit Djuvec Reis – Serbischer Gemüsereis mit Ajvar
Sylvia von Brotwein mit Serbisches Reisfleisch
Tina von Küchenmomente mit Princes Krofne – Serbische gefüllte Brandteigkrapfen
Edyta von mein-dolcevita mit Serbischer Blätterteig- Strudel mit Mohn
Eine schöne Geschichte! Ich mag es ja immer, wenn so ein klassisches Rezept auch noch eine so schöne Entstehungsgeschichte hat. Das Törtchen liest sich sehr gut, und ich bin etwas erfreut, dass es sich bei der weißen Masse nicht um Sahne (wie bei meinem Mini-Ostfriesentörtchen) sondern um Baiser handelt.
Diese Art von Baiser habe ich letztes Jahr auch entdeckt bzw. wieder-entdeckt (Macarons gibt es klassisch oder auch mit dieser Version). Dieser Zuckersirup-Eischnee ist auch die Basis für die italienische Meringue-Buttercreme. Superlecker!
Leider ist es mir noch nicht gelungen, daraus Schaumküsse zu machen, aber ich habe es bisher nur einmal probiert. 😉
Ja, die italienische Buttercreme habe ich im letzten Sommer auf Anregung von Tochter Frani gemacht, fanden wir auch klasse!
Stimmt, ich erinnere mich! Eiweiß und Baiser hat schon was… 🙂
Die ist ja bildschön! Und ich mag Rezepte mit Geschichte wie dieses hier.
Ich war ja erst etwas skeptisch wegen der Baisercreme, aber gerade die hat mich dann überzeugt 🙂
Liebe Petra,
für die Aktion habe auch ich diese leckere Torte gebacken. Deine Version ist aber (zum Glück) etwas anders…und meine ist eindeutig nicht so hübsch wie deine!
Geschmacklich ist sie wirklich top, finde ich. Mächtig, aber wirklich njam.
Herzliche Grüße
Tina
Hallo Tina, da bin ich ja schon sehr gespannt auf deine Version! Die Torte hat meinen Kuchenhorizont auf jeden Fall erweitert, die mache ich sicher wieder einma!
Was für eine Torte! Ich muß sie unbedingt ausprobieren. Dieser Aufwand lohnt sich auf jeden Fall!
Liebe Grüße
Edyta
Ich freue mich, dass sie so gut ankommt! Ja, unbedingt ausprobieren 🙂
Liebe Petra,
Du hast Dich mal wieder selbst übertroffen, die Torte ist ja ein Kunstwerk – und vielleicht ist es gerade auch die kleinere Form, die sie noch eleganter wirken lässt. Noch träume ich ganz kalorienfrei von einem Stückchen davon zum Kaffee, aber die werde ich bestimmt mal nachbacken.
Liebe Grüße
Carina
In Anbetracht der Waage ist deine Methode bestimmt die beste 🙂 Aber ich gestehe: ich werde bestimmt wieder mal sündigen 😉
Das sieht nach wahnsinnig viel Arbeit aus!
LG Britta
Ach, so schlimm ist das wirklich nicht 🙂
Ahhh, die Meisterin hat natürlich etwas wirklich Serbisches gefunden! Ich hab auch gesucht und wie du schreibst: Die meisten Gerichte sind trotz „Serbisch“ im Namen eigentlich auf dem ganzen Balkan zu finden.
Ist ja eigentlich auch kein Wunder: so groß sind die Regionen nicht und sie waren lange Zeit eng verbunden.
Wow, das ist eine beeindruckende Torte, die bestimmt sehr lecker schmeckt. Ich fürchte allerdings, mir wäre das zu aufwendig…könnte man statt des Nussbelags vielleicht auch Nüsse und Schokolade in den Bisquit einarbeiten und dann direkt die Baisermasse drauf?
Nüsse sind ja im Boden schon drin. Klar kannst du auch noch Schokolade einarbeiten, aber es bleibt dann eben ein Schoko-Nuss-Biskuit. Man kann darauf natürlich Baisercreme geben, aber für mich bekommt diese Torte ihren Reiz durch das Zusammenspiel der einzelnen Schichten.
Auf Biskuit würde mir ein Sahnebelag besser gefallen, der ist lange nicht so süß. Guck dir doch mal meine Schneegestöber-Torte an, die ist klasse und schmeckt wesentlich leichter: https://chili-und-ciabatta.de/2016/01/schneegestoeber-torte/
Tatsächlich mag ich ja Baisercreme besonders gerne, deshalb würde ich darauf nicht verzichten wollen. Mal sehen, wann sich eine Gelegenheit zum Ausprobieren findet…
Wow, was für eine tolle Torte. Die sieht richtig super aus und dann gibt es da noch so eine schöne Geschichte dazu.
Danke, Katharina!
Was fuer eine schoene Torte und die Geschichte ist so schoen!
LG Wilma
Danke Wilma!
Das sieht wirklich nach einer absoluten Festtagstorte aus! Als eher Kuchenbäcker traue ich mich nie an Torten heran. Dabei esse ich sie eigentlich sehr gerne und probieren würde ich sie definitiv sehr gerne.
Lieben Gruß Sylvia
Da geht’s dir wie mir, ich bin auch eher Kuchenbäcker. Aber wer wagt, gewinnt – man wächst an seinen Aufgaben 😉
Ach herrje, die Torte hilft sicher nicht bei meinen Bemühungen abzunehmen, aber zugreifen würde ich trotzdem.
Gruß Volker
Diese Einstellung hat mein vollstes Verständnis 🙂