Durch Corona ist praktisch weltweit der Reiseverkehr zum Erliegen gekommen. Wie schön, dass wir wenigstens virtuell neue Länder kennenlernen dürfen! Im April führt uns die kulinarische Weltreise von volkermampft nach Georgien.
Georgien war für mich lange Zeit ein unbeschriebenes Blatt. Erst durch die Lektüre von Das achte Leben (für Brilka)* von Nino Haratischwili wurde mir klar, was für ein interessantes und landschaftlich wunderschönes Land Georgien ist, in dem Kulinarik eine besondere Rolle spielt.
Für meinen ersten Beitrag bin ich bei Schqmeruli (georgisch: შქმერული, auch Shqmeruli, Shkmeruli) hängen geblieben, einem in einer milchigen Knoblauchsauce gegartes Hähnchen. Es gibt auch Rezepte, bei denen das Hähnchen nur mit der Sauce übergossen wird (oft sind auch die in Georgien so verbreiteten Walnüsse mit verarbeitet), aber mir gefiel die Variante von Sophiko besonders gut.
Das aufgeschnittene und platt gedrückte Hähnchen wird auf einem Blech goldbraun gebraten, anschließend in Stücke zerteilt und darf dann nochmal in einer Milch-Knoblauchsauce durchziehen. Besonders lecker wird die Sauce durch die Zugabe des Bratrückstands, der sich auf dem Blech gesammelt hat. Diesen mochte ich schon als Kind beim Brathühnchen meiner Oma besonders gerne 🙂
An Knoblauch für die Sauce wird dabei nicht gespart:_ ich habe 25 g verwendet, nach meiner Vorlage sollten es sogar 50 g sein 😉
Hühnchen alleine erschien mir etwas sparsam – die georgische Tafel ist ja gerne üppig gefüllt! Ich habe also noch eine Beilage gesucht und bin in Supra – ein Fest der georgischen Küche* von Tiko Tuskadze fündig geworden.
Die Bezeichnung Salat aus grünen Bohnen und roter Paprika ist für uns etwas irreführend, mit einem herkömmlichen Salat hat diese farbenfrohe Beilage nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein Pfannengemüse, das warm serviert wird und bestimmt auch zu Gegrilltem aller Art passt.
Wir waren begeistert von diesem Ausflug in die georgische Küche! Zum Auftunken der köstlichen Sauce sollte man unbedingt ein Stück Brot servieren.
Im Blog findet sich noch ein weiteres Rezept aus Georgien:
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Schqmeruli – georgisches Hähnchen mit Milch und Knoblauch |
Kategorien: | Hähnchen, Sauce, Georgien |
Menge: | 2 Personen und Leftovers an Hähnchenfleisch |
Zutaten
1 | Bauernhähnchen (hier 1,16 kg) | ||
20 | Gramm | Butter oder Öl; zum Bestreichen | |
Salz | |||
100 | Gramm | Milch 3,8% (hier Demeter leicht aufgerahmt) | |
25 | Gramm | Frischer Knoblauch; mit etwas Salz fein zermust | |
80 | Gramm | Wasser | |
Bratrückstand vom Hähnchen;, s. Rezept | |||
Pfeffer |
Quelle
modifiziert nach my-georgia.de |
Erfasst *RK* 01.04.2020 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Das Hähnchen mit einem scharfen Messer oder einer Geflügelschere in der Mitte der Brust aufschneiden, wie einen Schmetterling (Butterfly) aufklappen und mit den Händen kräftig platt drücken. Man kann es auch auf beiden Seiten des Rückgrats entlang aufschneiden und das Rückgrat entfernen. Das Hähnchen mit weicher Butter bestreichen und salzen.
Den Backofen auf 200°C Circotherm Heißluft mit mittlerer Dampfzugabe bringen. Das Hähnchen etwa 20 Minuten garen (Einschub 2 im Vario Steam Ofen), dann den Ofen für 30-35 Minuten auf 200°C Thermogrillen stellen. Nach dem Original das Hähnchen bei 220°C solange braten bis die Oberfläche gold-braun wird.
Das Blech mit dem Hähnchen herausnehmen, etwas abkühlen lassen. Das Hähnchen in Teilstücke zerlegen.
Da wir nur zu zweit gegessen habe, habe ich 1 1/2 Hähnchenbrüste beiseite gelegt. Die restliche Brusthälfte habe ich nochmal halbiert, die Schenkel jeweils im Gelenk durchgeschnitten.
In einem Topf Milch, Wasser und zermusten Knoblauch vermischen. Den Bratrückstand vom Blech abschaben und in den Topf geben, alles aufkochen, abschmecken. Die Hähnchenstücke einlegen und alles bei sanfter Hitze etwa 20 Minuten simmern lassen.
Schqmeruli heiß mit einem Stück Brot servieren.
Anmerkung Petra: Das Knoblauchhähnchen hat uns ausgesprochen gut geschmeckt! Ich habe noch einen „Salat“ aus grünen Bohnen und roter Paprika dazu gemacht, der aber eher eine warme Gemüsebeilage ist. Passte prima!
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========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Salat aus grünen Bohnen und roten Paprika – Mtsvane Lobios Salata |
Kategorien: | Vorspeise, Beilage, Gemüse, Grill, Vegan |
Menge: | 2 Personen als Teil eines Supra |
Zutaten
200 | Gramm | Grüne Bohnen; in Stücke geschnitten | |
2 | Frische Knoblauchzehen; mit etwas Salz fein | ||
-zermust | |||
2-3 | Essl. | Öl | |
2 | mittl. | Zwiebeln; fein gehackt | |
1 | mittl. | Möhre; geschält, grob geraffelt | |
1 | Rote Spitzpaprika; entkernt, in feine Ringe | ||
-geschnitten | |||
1/2 | Essl. | Tomatenmark | |
1 | Teel. | Hellbrauner Rohrohrzucker (Demerarazucker) | |
2 | Essl. | Glatte Petersilie; fein gehackt | |
2 | Essl. | Dill; fein gehackt | |
2 | Essl. | Koriandergrün; fein gehackt | |
Gemahlene Chilis |
Quelle
modifiziert nach | |
Tiko Tuskadze | |
Supra – ein Fest der georgischen Küche |
Erfasst *RK* 07.04.2020 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Bohnen in kochendem Salzwasser 4 Minuten blanchieren, abgießen und in kaltes Wasser legen. Abgießen und gut abtropfen lassen.
Das Öl bei mittlerer Hitze in einer großen Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin etwa 10 Minuten rührbraten, bis sie weich und beinahe goldbraun sind. Die Möhre zugeben und 1-2 Minuten mitbraten, dann die Paprika zugeben und etwa 3 Minuten weiter braten.
Das Gemüse mit einem Pfannenwender an den Rand schieben. Tomatenmark und Zucker in der Mitte der Pfanne unter Rühren 2 Minuten braten, dann mit dem übrigen Gemüse vermischen. Die Bohnen zugeben, alles gut vermischen und unter gelegentlichem Rühren 5-7 Minuten braten. Zum Schluss Knoblauch und frische Kräuter zufügen, mit gemahlenen Chilis abschmecken und nochmal 2 Minuten erhitzen.
Den Salat auf einem Servierteller anrichten und warm servieren.
Anmerkung Petra: Bei uns würde man dieses warme Gemüsegericht nicht als Salat bezeichnen. Es schmeckt aber ausgezeichnet, wir hatten es als Beilage zu Schqmeruli. Macht sich bestimmt auch klasse als Beilage zu Grillgerichten.
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Die Rezepte der Mitreisenden (wird im Laufe des Monats ergänzt):
Das Bohnen-Peperoni-Gemüse spricht mich diesmal besonders an (bestimmt ist auch das Pouletfleisch sehr lecker).
Das Gemüse sehe ich – wie du – als ideale Grillbeilage. Ist bereits auf meiner Nachkochliste. 🙂
Ebenso bedanke ich mich gerne für das separate Foto (für meine Ablage, etc.).
Ich wünsche dir und deiner Familie schöne „rund-ums-Haus-Ostertage“. Bleibt gesund!
Ich habe mich noch gar nicht für die guten Wünsche bedankt! Das Wetter war ja über die Feiertage herrlich und wir haben sehr erfolgreich eine Menge Arbeit im Garten erledigt, dabei aber auch einfach das Nichtstun genossen 🙂
Liebe Petra,
danke für diesen kulinarischen Kurztrip nach Georgien. Da möchte ich sehr gern mal hin, um Landschaft, Menschen und Küche kennen zu lernen. Bis es vllt. tatsächlich mal soweit ist, werde ich aber dieses milchgegarte Knoblauchhuhn nachkochen. Auch die farbenfrohen grünen Bohnen gefallen total. Cool.
Georgien scheint wirklich sehr reizvoll zu sein mit wunderschönen Landschaften. Ich liebe es einfach, mich in die Kulinarik fremder Länder zu vertiefen 🙂
Liebe Petra,
das Hähnchengericht werde ich definitiv nachkochen, das ist genau nach unserem Geschmack. Ich stelle mir gerade vor, die leckere Sauce mit Brot aufzunehmen, hach. Nachdem Du es jetzt gegessen hast: Bist Du der Meinung, die doppelte Knoblauchmenge wäre zu viel gewesen?
Herzlichst, Conny
Hallo Conny, gerade mit dem jetzt erhältlichen frischen Knoblauch kann man das sicher machen! Mit älterem, der leicht etwas streng ist, würde ich vorsichtig sein.
Das ist voellig anders als mein Rezept, das macht ja alles so interessant! Lecker sieht das aus!
LG Wilma
Ja genau, sehr spannend! Wir werden sicher auch verschiedene Chatschapuris sehen 🙂
Mehr und mehr komme ich drauf, wie spannend Georgien kulinarisch ist. Besonders dein Salat schaut seeeehr gschmackig aus!
Hallo Petra,
tolle Rezepte hast Du Dir da rausgesucht. Besonders spannend finde ich das Gemüse. Dill, Petersilie und Koriander hatte ich bestimmt sonst nicht kombiniert.
Gruß Volker
Das habe ich auch gedacht. Gerade Dill spielt ja eine große Rolle – und das entdecke ich gerade auch im Palästina-Kochbuch von Sami Tamimi.
Hallo Petra,
Dein Knoblauch-Milch-Hähnchen sieht sehr lecker aus und die Gewürze bei Deinem Salat klingen vielversprechend. Muss ich unbedingt ausprobieren. Danke für den tollen Beitrag und viele Grüße
Ronald
Ich war auch erstaunt, was für Köstlichkeiten Georgien zu bieten hat 🙂
Also, dieses Hähnchen lacht mich sehr an, dass kommt auf meine Liste. Rezept ist schon gespeichert!
Beides sieht super aus – die Kombination war bestimmt großartig! Haha, und dass in Georgien mit Knoblauch nicht gespart wird, den Eindruck hatte ich dort auch!
Da wir gerne mit Knoblauch kochen, war uns das nur recht 🙂
Spannend, wie unterschiedlich gleichnamige Gerichte zubereitet werden.
Ist hier ja oft ähnlich, nimm z.B. mal Rinderrouladen oder gefüllte Paprika…
Das Knoblauch-Milch-Hühnchen hört sich sensationell an. Und mit oder ohne Walnüssen wird mir das bestimmt schmecken! Lieben Gruß Sylvia
Ich mache das bestimmt mal wieder!
Das sieht sehr lecker aus. Der Bohnensalat könnte mir sicher auch schmecken.
Liebe Grüße
Britta
Probier ihn aus (ist ja eher ein Gemüse als Salat), ich mache ihn bestimmt wieder!