Mzwadi – georgische Grillspieße, gebratene Tomaten mit Walnüssen und Zucchini mit Knoblauch-Joghurt

Bei der Recherche nach Rezepten für die kulinarischen Weltreise mit Ziel  Georgien stieß ich auf Mzwadi: Grillspieße, die hier als georgisches Nationalgericht bezeichnet werden. Gegrillt wird nicht über Holzkohle, sondern über Holzglut. Ein Fall für #freitagskochtdermann – ich habe den Auftrag an Helmut übergeben 🙂

Der hat die Herausforderung gerne angenommen, sich für Schweinefleischspieße, Ghoris Mzwadi (ღორის მწვადი) entschieden und aus meinen einschlägigen Kochbüchern gleich noch zwei feine Beilagen zum Grillfleisch herausgesucht. Eine typische Marinade habe ich hier gefunden: das Fleisch wird mit Zitronensaft oder Essig, Zwiebeln, Lorbeerblättern und Berberitzen eingelegt.

Mzwadi - Collage

Helmut hat im Webergrill eine Feuerstelle gebaut, das Holz stammte von einem Kirschbaum. Ideal und typisch wäre auch trockenes Rebholz. Das marinierte Fleisch steckt man auf flache Spieße, die dann über der entstandenen Glut gegrillt werden.

gebratene Tomaten

Beilage I: die  gebratenen Tomaten mit Walnüssen stammen aus Supra – ein Fest der georgischen Küche* von Tiko Tuskadze. Im Original wird das Gericht mit Haselnüssen zubereitet, aber da Walnüsse in Georgien ubiquitär vorkommen und hier noch welche im Vorrat waren, hat Helmut diese verwendet. Optisch vielleicht nicht so viel hermachend – vom Geschmack her hat uns diese Kombination absolut überzeugt. Sehr aromatisch und rund!

Zucchini mit Knoblauch-Joghurt

Beilage II: gebratene Zucchinischeiben mit Knoblauch-Joghurt und frischen Kräutern kommen aus Kaukasis* von Olia Hercules. In Georgien würde man Matsoni (auch Joghurt aus dem kaspischen Meer genannt) verwenden, Helmut hat meinen sahnigen Joghurt genommen.

Mzwadi Teller

Hier nochmal alle Köstlichkeiten auf einem Teller vereint. Wir werden noch zu echten Fans georgischer Küche!

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Georgischer Grillspieß – Mzwadi
Kategorien: Grill, Schwein, Georgien
Menge: 2 Portionen

Zutaten

500 Gramm Schweinenacken, gut durchwachsen
H MARINADE
1 Zitrone: Saft
2 Zwiebeln, in feine Streifen geschnitten
2-3 Lorbeerblätter
1 Essl. Berberitze, gemörsert
Pfeffer
Salz
H AUSSERDEM
1 Feuerstelle zum Abbrennen von Holzscheiten
2 Ziegelsteine
4 Breite Schaschlikspieße
1/2 Korb trockene Holzscheite (kein Nadelholz, hier
-Kirsche)

Quelle

modifiziert nach gemrielia.ge
Erfasst *RK* 12.04.2020 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Einige Stunden vorher, bevorzugt am Vorabend das Fleisch marinieren: Dazu das Fleisch in nicht zu kleine Würfel schneiden (gut 3 cm Kantenlänge). Alle übrigen Zutaten außer Salz für die Marinade vermischen, zusammen mit dem Fleisch in einen Gefrierbeutel packen und über Nacht in den Kühlschrank legen. Öfter umwenden und durchkneten. Am nächsten Tag Fleisch von der Marinade trennen, salzen, auf Spieße stecken (nicht zu nah beieinander, sonst bräunen sie nicht so gut), und 1 Stunde Raumtemperatur nehmen lassen, dann salzen.

In der Feuerstelle hier der Weber-Kugelgrill 57 mit 2 Backsteinen ausgestattet) ein offenes Feuer aus gut trockenen Holzscheiten abbrennen. Wenn es zusammenfällt und eine knappe Handbreit Glut übrig ist, aber keine Flammen mehr hochzüngeln, die vorbereiteten und nochmal nachgesalzenen Spieße 10-11 Minuten grillen, dabei zweimal wenden.

Anmerkung Helmut: Das Grillen über offener Glut ist schon spannend und macht Spaß. Die Glut ist sehr viel schneller verschwunden, als man es von Holzkohle kennt, aber für 15 Minuten reicht es schon. Die Hitze ist in den ersten Minuten sehr hoch, so dass das Fleisch an den Rändern sehr (!) gut Farbe nimmt. Das macht aber nix, weil die Hitze dann auch sehr schnell nachlässt. Das Fleisch ist geschmacklich sehr gut; für meinen Geschmack war es etwas trocken. Beim nächsten Mal werde ich darauf achten, dass es deutlich
fetter ist, vielleicht nehme ich sogar Schweinebauch (ohne Schwarte natürlich). Ein sehr gelungenes Experiment!

Beilage waren bei uns Zucchini mit Knoblauch-Joghurt sowie gebratene Tomaten mit Walnüssen. Eine sehr schöne Kombination!

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========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Zucchini mit Knoblauch-Joghurt
Kategorien: Beilage, Grill, Georgien
Menge: 2 Personen

Zutaten

2 mittl. Zucchini
Öl (hier Olivenöl)
Salz
Mehl; zum Wenden
100 Gramm Naturjoghurt (P: mein sahniger Joghurt, Original
-Matsoni)
2 Knoblauchzehen
Salz
Kräuter nach Wahl (P: Petersilie, Koriander,
-Dill, Kerbel, Minze)

Quelle

modifiziert nach
Olia Hercules
Kaukasis
Erfasst *RK* 14.04.2020 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Die Zucchini der Länge nach in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden (P: mit der Maschine werden die Scheiben schön gleichmäßig). Salzen, in Mehl wenden und in Öl braun braten. Auf Küchenpapier warm stellen.

Den Knoblauch mit etwas Salz musig verreiben, in den Joghurt rühren, abschmecken.

Zum Servieren die gebratenen Zucchini auf eine Platte legen, mit dem Joghurt beklecksen und mit den grob zerpflückten Kräuter bestreuen.

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========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Gebratene Tomaten mit Walnüssen
Kategorien: Beilage, Grill, Nuss
Menge: 2 Personen

Zutaten

300 Gramm Tomaten
1 Zwiebel; in feinen Streifen
40 Gramm Walnüsse (Original Haselnüsse)
Olivenöl
1/2 Teel. Koriandersaat; gemörsert
1 Rote Chilischote; entkernt, fein gehackt
2 Essl. Petersilienblätter; grob gehackt
2 Essl. Koriandergrün; grob gehackt
1 Essl. Koriandergrün; zum Garnieren
Salz
Pfeffer

Quelle

modifiziert nach
Tiko Tuskadze
Supra – ein Fest der georgischen Küche
Erfasst *RK* 14.04.2020 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Etwas Olivenöl in einen Topf geben. Die Tomaten nebeneinander hineinsetzen und bei geschlossenem Deckel etwa 5-10 Minuten erhitzen, bis sie prall erscheinen und die Haut aufplatzt (dabei ab und zu den Topf etwas rütteln). Die Tomaten herausnehmen, die Haut abziehen und je nach Größe halbieren oder vierteln.

Die Zwiebelstreifen in Olivenöl 10 Minuten braten, bis sie weich sind und anfangen, braun zu werden, dann die Tomaten dazugeben und unter Rühren weitere 10 Minuten garen. Vom Herd nehmen und beiseite stellen.

Die Nüsse im Mixer zerkleinern, bis eine grobe Paste entsteht (Helmut: eher fein, gegebenenfalls einen Tropfen Öl zufügen). Nun Kräuter, Koriander, Knoblauch, Chili und Pfeffer zugeben und alles nochmal kurz mixen. Beiseitestellen.

Nun die Nuss-Paste zu den Tomaten geben und nochmals 10 Minuten bei niedriger Temperatur braten, damit sich die Aromen verbinden.

Mit den frischen Kräutern bestreuen und servieren.

Anmerkung Petra: Optisch eher unaufregend, die Tomaten zerfallen fast völlig. Aber der Geschmack ist ausgesprochen aromatisch: ein wunderbares Zusammenspiel von Tomaten, Zwiebel, Knoblauch, Walnüssen und grünen Kräutern. Sehr schöne Beilage zu gegrilltem Fleisch jeder Art.

Die Tomaten kann man gut vorbereiten und vor dem Servieren nochmal kurz erwärmen, dann erst mit den frischen Kräutern bestreuen.

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Die Rezepte der Mitreisenden:

Britta von Backmaedchen 1967 mit Chatschapuri georgisches Käsebrot
Susi von Turbohausfrau mit Georgischer Käsefladen – Chatschapuri adschraruli
Ulrike von Küchenlatein mit Chartscho – Scharfe georgische Rindfleischsuppe
Ronald von Fränkische Tapas mit Tschurtschchela
Wilma von Pane-Bistecca mit Shkmeruli – Georgisches Huhn in Milch gekocht
Conny von Mein wunderbares Chaos mit Chinkali – Teigtaschen aus Georgien
Petra von Chili und Ciabatta mit Schqmeruli – georgisches Milch-Knoblauch-Hähnchen und ein Bohnen-Paprikasalat
Simone von zimtkringel mit Adzhika – scharfe Würzpaste
Volker von volkermampft mit Chashushuli – ein georgisches Gulasch Rezept
Susanne von magentratzerl mit Chartscho – Rindfleischeintopf in Walnusssauce
Wilma von Pane-Bistecca mit Khinkali – Georgische Dumplings
Ulrike von Küchenlatein mit Georgischer Kirschkuchen
Britta von Brittas Kochbuch mit Georgischer Apfelkuchen
Britta von Brittas Kochbuch mit Tschanachi aus dem Slow Cooker
Wilma von Pane-Bistecca mit Georgische Auberginen/Badridschani
Susi von Turbohausfrau mit Georgische Melanzaniröllchen mit Walnussfülle – Badrijani Nigvzit
Carina von Coffee2Stay mit Satsivi mit süßem Pilav-Reis
Sylvia von Brotwein mit Mzwadi – Georgische Schaschlik Spieße vom Grill
Susanne von magentratzerl mit Ossetische Hefeteigfladen mit Spinat und Käse
Petra von Chili und Ciabatta mit Chanakhi – georgischer Lammeintopf mit Aubergine
Sylvia von Brotwein mit Spinat mit Walnuss – Spinatsalat georgischer Art
Sylvia von Brotwein mit Rote Bete Salat mit Walnuss auf georgische Art
Sylvia von Brotwein mit Chartscho – Georgischer Fleisch Eintopf
Sylvia von Brotwein mit Chatschapuri – georgische Käse-Brot-Fladen
Sascha von The Gourmet Apron mit Rezension: Olia Hercules – Kaukasis – Eine kulinarische Reise durch Georgien und Aserbaidschan
Britta von Brittas Kochbuch mit Odschakhuri
Ulrike von Küchenlatein mit Georgischer Kidneybohneneintopf mit fermentiertem Rotkohl
Britta von Brittas Kochbuch mit Chatschapuri und georgischer Salat mit Walnusspaste
Petra von Chili und Ciabatta mit Georgisches Lobiani – eine Art Chatchapuri mit Bohnenfüllung
Tina von Küchenmomente mit Gozinaki – Süßes aus Georgien
Petra von Chili und Ciabatta mit Pkhali – Rote Bete-Paste, Spinatpaste und ein nussiger Tomaten-Gurken-Salat
Frederike von Fliederbaum mit Kalte Walnuss-Granatapfel Sauce zu gebratener Forelle
Sabine von Schmeckt nach mehr mit Der Geschmack von Georgien und Rezept für Wildkräuter-Walnuss-Paste (Pchali)

35 Antworten auf „Mzwadi – georgische Grillspieße, gebratene Tomaten mit Walnüssen und Zucchini mit Knoblauch-Joghurt“

  1. Hallo Petra, das sieht ja mal wieder klasse aus, was Dein Mann da gegrillt hat! Werden wir sicher nachgrillen. Dass Schweinenacken am Grill gern etwas trocken wird, kann ich so bestätigen; spontan könnte ich mir vorstellen, hier zu Lamm zu greifen.

  2. Ubiquitär – danke für die Verwendung dieses Wortes. Es müssen zum Glück nicht alle Foodblogger auf der Nudelsuppe dahergeschwommen sein, sondern dürfen auch ein wenig Bildung mitbringen.

    Ja klar, auch danke für das Rezept.

  3. Das sieht mal wieder nach einem ausgesprochen leckeren Grillteller aus – den würde ich wohl auch nehmen. Ich bin ja spätestens seit unserem Georgien-Urlaub 2018 der georgischen Küche vollends verfallen, aber an der Tomaten-Nuss-Mischung hatte ich in „Supra“ bisher vorbeigelesen. Danke für den Tipp, die kommt auf die Liste!

    1. Das alles im Land genießen zu dürfen, ist bestimmt nochmal eine ganz andere Sache. Ich hatte bisher kaum Ahnung von dieser Küche, aber die probierten Gerichte fand ich alles klasse. Gestern gab’s eine ganz schlicht klingende Suppe, das Ergebnis war köstlich 🙂 Morgen geht es in der Küche weiter, ich bin schon gespannt!

  4. Hallo Petra,

    das sieht wirklich nach einem leckeren Grillspaß aus. Wir haben leider keinen Garten, weswegen auf Holz grillen gerade schwierig ist, aber die Tomatenbeilage schmeckt sicher auch zu anderen Speisen super.

    Schöne Grüße
    Volker

  5. Liebe Petra,
    zum Glück fängt die Grillsaison erst so richtig an. Hoffentlich lasse ich mich nicht wieder von anderen Länderküchen ablenken, denn Georgien hätte noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
    Herzlichst, Conny

  6. Die Beilagen sind sensationell, die werde ich im Sommer mit Sicherheit mal zum Grillen ausprobieren. Mzwadi habe ich ja auch probiert – das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und wird es hier noch öfter geben. Das Grillen über offenem Feuer muss noch etwas warten, dafür ist der Garten der Schwiegereltern zu weit weg und darf ja erst seit kurzem wieder besucht werden. Lieben Gruß Sylvia

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