Hertzog koekies – Hertzoggies

Die kulinarische Weltreise von Volkermampft führt uns diesen Monat nach Südafrika.

Hertzoggies oder Hertzog koekies (Hertzog Kekse) waren der Überlieferung nach die Lieblingskekse von General J.B.M. Hertzog, einem  Premierminister (1924-1939) der Südafrikanischen Union, dem Vorläufer des heutigen Südafrikas.

Hertzoggies

Hertzoggies bestehen aus einem Mürbteigboden, der mit Aprikosenkonfitüre gefüllt wird und mit Kokosbaiser überzogen wird. Oft werden sie in einer Patty Pan Tin gebacken, einer Art Muffinform mit rundem Boden. Eine normale Muffinform eignet sich aber genauso gut.

Angeblich wurde das Rezept von der kapmalaiischen Bevölkerung erfunden als Dank für Hertzogs Versprechen, sich für das  Wahlrecht für Frauen und gleiche Rechte für die Coloured Bevölkerung einzusetzen. Die erste Forderung hat er 1930 erfüllt, die zweite nicht – deswegen gab es später eine Variante dieser Kekse mit einem zweifarbigen Guss (braun und pink) mit dem Namen „twee gevreetjie„, Afrikaans für „hypocrite„, Heuchelei .

Die Anhänger von Hertzogs politischem Gegner, Jan Smuts, buken übrigens ähnliche Kekse (Smuts-Koekies), die sich nur im Guss unterschieden. Anstelle von Kokos-Baiser wurde bei diesen ein Butter-Zucker-Eier-Guss aufgetragen. So konnte man damals schon beim Servieren von Gebäck und Tee ausmachen, mit welcher politischen Richtung der Gastgeber sympathisierte. (Ausführliches zur Geschichte der Hertzoggies bei Tangerine and Cinnamon).

Hertzoggies making of

Beim Rezept habe ich mich hieran orientiert. Der Mürbeteig wird dort ohne Zucker gemacht – das Gebäck ist immer noch reichlich süß. Aprikosenkonfitüre habe ich etwas mehr eingesetzt, dafür war die Kokosbaiser-Masse deutlich zu viel – von dem Rest habe ich Kokosmakronen gebacken. Im Rezept unten habe ich die Menge auf 2/3 reduziert.

Gebacken habe ich 12 der Koekies in einer Patty Pan Tin aus Weißblech, die ich vor Urzeiten mal erstanden habe, den Rest in einer dunklen Muffinform. Nächstes Mal würde ich alle in Muffinformen backen, der Teig bekommt darin deutlich schneller eine schöne Farbe.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Hertzog-Kekse – Hertzoggies
Kategorien: Gebäck, Keks, Dessert, Konfitüre, Südafrika
Menge: 16 Stück

Zutaten

H TEIG
135 Gramm Mehl
75 Gramm Kalte Butter; in Flöckchen
1 Prise Salz
1 Eigelb
1/4 Teel. Vanilleessenz
2 Essl. Eiskaltes Wasser
Butter; für die Formen
H FÜLLUNG
175 Gramm Aprikosenkonfitüre; Menge anpassen
H BAISER*
2 Eiweiße
1 Prise Salz
100 Gramm Feiner Backzucker
100 Gramm Kokosraspeln

Quelle

modifiziert nach
Food24
Erfasst *RK* 09.04.2019 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Das Mehl mit einer Prise Salz in einen Food Processor geben, die Butter in Flöckchen daraufgeben und pulsierend mischen.

Eigelb, Vanilleextrakt sowie eiskaltes Wasser vermischen und zugeben, alles zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig flach drücken, in Klarsichtfolie verpacken und etwa 30 Minuten kalt stellen.

Muffinformen oder Formen mit rundem Boden* buttern.

Den Teig auf leicht bemehlter Fläche (oder zwischen Klarsichtfolie) auf 3 mm Dicke ausrollen. Mit einem Ausstecher (7 cm Durchmesser) Kreise ausstechen und in die Formen legen. Reste nochmal aufeinanderlegen und erneut ausrollen. Die Formen nochmal kalt stellen.

Die Aprikosenkonfitüre glatt rühren (falls sie fest ist, evtl. leicht erwärmen) und jeweils 1 Tl auf die Mürbteigböden geben.

Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen, dabei nach und nach den Zucker einrieseln lassen* und schlagen, bis man eine glänzende Masse erhält. Die Kokosflocken unter die Baisermasse ziehen. Die Baisermasse sollte möglichst glatt darauf verteilt werden, da Spitzen beim Backen schneller dunkel werden (ich habe eine Spritztüte mit glatter Tülle verwendet).

Die Hertzoggies etwa 20-25 Minuten auf Sicht backen, bis die Baisermasse goldbraun ist. Die Kekse aus der Form nehmen und auf einem Rost abkühlen lassen. Leicht warm oder abgekühlt servieren.

Die Kekse halten sich angeblich etwa 2 Wochen in einer Dose.

Anmerkung Petra: möglichst keine hellen Weißblechformen benutzen, in diesen wird der Teig nicht so schön braun. Nicht zu lange backen, sonst wird die Baisermasse zu dunkel.

*man findet auch die Variante, nur das Eiweiß steif zu schlagen und dann Zucker und Kokosflocken einfach unterzuziehen.

=====

Die weiteren Rezepte der kulinarischen Weltreise nach Südafrika:

Küchenlatein: Erdnussuppe | Küchenmomente: Südafrikanische Melktert (Milchtarte) | Backmaedchen 1967:Südafrikanischer Malva Pudding (Malva-Poeding) | zimtkringel : Biltong – Trockenfleisch auf südafrikanische Art | magentratzerl: Fischcurry mit Auberginen | Brittas Kochbuch Monkey Gland Steak | Gurken-Koriander-Sambal | Cornfritters mit Gurke-Koriander-Sambal | Chili und Ciabatta: Kapmalaiisches Hühnercurry | Langsam kocht besser: Pig & Fig Braai Broodjes vom Grill | Volkermampft: Bobotie – der südafrikanische Hackauflauf

28 Antworten auf „Hertzog koekies – Hertzoggies“

  1. Ja, Aprikosenmarmelade ist seeehr beliebt in Südafrika, die gibts in Supermärkten sogar in 5-l-Eimern 😉 Und die Törtchen habe ich in der Tat bei meinem letzten Südafrika-Urlaub noch in Bäckerein gesehen. Danke für die Hintergrundinfo!

  2. Hallo Petra,
    ich freue mich immer sehr, deine Beiträge zu lesen, denn abgesehen von den tollen Rezepten lernt man bei dir immer etwas Neues.
    Ich werde dann, sobald meine Küche wieder einsatzbereit ist, mal das Muffinblech herauskramen und die Koekies backen. Von den Zutaten her, liest sich das Rezept nämlich super…
    Liebe Grüße
    Tna

  3. Hallo Petra,

    schön das Du wieder dabei bist. Vielleicht sollte ich die kulinarische Weltreise in kulinarische Bildungs-Weltreise umbenennen. Schön wie tolle Geschichten rund um die eigentlichen Speisen immer wieder dabei sind.

    Wobei ich die Hertzoggies auch ohne Geschichte nun gerne im Zug dabei hätte.

    LG Volker

  4. Hallo Petra,

    ein wirklich toller und inforeicher Beitrag, Aprikosenmarmelade scheint in Südafrika sehr beliebt zu sein, auch in meinem Malva Pudding kommt sie rein, süß scheinen sie sehr zu mögen. Dein Rezept muss ich auf jeden Fall mal ausprobieren.

    Liebe Grüße

    Britta

    1. Danke für den netten Kommentar! Deinen Malva Pudding fand ich auch sehr spannend – die Weltreise lässt einen wirklich mal Dinge außerhalb eingefahrener Bahnen ausprobieren. Im Bobotie findet sich übrigens auch häufig Aprikosenmarmelade.

Schreibe einen Kommentar zu Volker Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert