Manchmal braucht es ja einfach einen Anstoß von außen, um ein schon lange schlummerndes Vorhaben umzusetzen. In diesem Fall war es Foodfreaks Aufruf Mach’s dir selbst: Curry, der mich daran erinnerte, dass ich ein geröstetes Sri Lanka Currypulver nachbauen wollte.
Meine erste Begegnung mit diesem Currypulver habe ich meiner Schweizer Freundin Billi zu verdanken, die größere Mengen direkt aus dem Land bekam und mich freundlicherweise bei der Verteilung berücksichtigte. Schnell avancierte das Pulver zu einem meiner Lieblingsgewürze (die Suche bringt diverse Fundstellen im Blog zutage). Leider ging der Vorrat schnell zu Ende, erfreulicherweise gab’s noch einmal Nachschub aus der Original-Quelle, diesmal sogar in einer „milden“ (naja ;-)) und einer scharfen Variante. Doch auch hier war irgendwann Schicht im Schacht. Schon da suchte ich im Netz nach Rezepten für die Gewürzmischung, fand dann allerdings in einem Online-Shop einen Ersatz, mit dem ich mich sehr gut anfreunden konnte: Kings Curry Powder (roasted)
Trotzdem interessierte mich, ob sich ein selbst gemachtes Currypulver dagegen würde behaupten können. Bei den Rezepten für so eine komplexe Gewürzmischung wird’s natürlich schon schwierig – da gibt es unzählige Varianten mit den unterschiedlichsten Mengenverhältnissen.
Orientiert habe ich mich an diesem bzw. an diesem Rezept, das jeweils die Zugabe von etwas Reis vorsieht. Ganz wichtig: alles Zutaten inklusive Reis werden zuerst einzeln geröstet – nur so kann man sicherstellen, dass jedes Gewürz ausreichend geröstet wird ohne zu verbrennen.
Schließlich werden alle Zutaten zusammen vermahlen. In dem unteren Glasschälchen sieht man das Ergebnis: ein dunkelbraunes, aromatisch riechendes Pulver mit weißlichen Pünktchen vom Reis. Zum Vergleich habe ich zwei Gläschen mit vorgefertigtem gerösteten Currypulver dazugestellt: oben links ist das Kings Currypulver, rechts daneben das aus Sri Lanka direkt eingeführte. Deutlich ist an der rötlichen Farbe zu erkennen, dass diese Beiden eine andere Zusammensetzung haben, auch der Geschmack ist anders: ich empfinde ihn als harmonischer und vielschichtiger. In diesen Currypulvern finden sich zusätzlich mehr oder weniger vollständige Curryblätter, beim Kings zusätzlich Stücke von Padanus-Blättern.
Natürlich wollte ich jetzt auch sehen, wie sich mein selbst fabriziertes Gewürz in einem Gericht macht. Gekocht habe ich ein Sri Lankan Special Chicken Curry (Update 2019: link ist leider tot), das auf dem Foto dort allerdings deutlich rötlicher (tomatiger) daherkommt. Das Ergebnis ist nicht direkt schlecht, Helmut war sogar ausgesprochen angetan. Mir persönlich gefallen jedoch die echten Sri Lanka-Pulver deutlich besser – gut, dass ich inzwischen weiß, wie ich an Nachschub komme!
Als Beilage habe ich übrigens neben Reis ein Gericht von Foodfreaks sri lankischem Curry-Dinner gemacht: Zucchini Poriyal mit eigenen sehr kleinen und knackigen Zucchini – hat uns sehr gut dazu gefallen.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Geröstetes Sri Lanka Currypulver |
Kategorien: | Gewürzmischung, Sri Lanka, Curry |
Menge: | 1 Ansatz |
Zutaten
1 | Essl. | Reis | |
1 | Zimtstange 7 cm | ||
1/2 | Teel. | Nelken | |
2 | Essl. | Korianderkörner | |
1 | Essl. | Fenchelsaat | |
1 | Essl. | Kurkumapulver | |
1 | Essl. | Kreuzkümmelsaat | |
1/2 | Teel. | Bockshornkleesaat | |
10 | Grüne Kardamomkapseln; die Samen ausgekratzt | ||
1/2 | Teel. | Pfeffer | |
3 | Getrocknete rote Chilis | ||
1/2 | Teel. | Schwarze Senfsaat | |
10 | Curryblätter*; falls vorhanden |
Quelle
eigene Mischung nach Quellen aus dem Internet, | |
u.a. BBC Food Recipes, | |
Mengenverhältnisse teilweise verändert |
Erfasst *RK* 24.06.2014 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Zuerst in einem kleinen Topf den Reis rösten, bis er sich golden färbt, dann in ein Schüsselchen geben. Die anderen Gewürze einzeln und nacheinander rösten, bis sie sich fast braun färben (Vorsicht, dass nichts verbrennt). Abkühlen lassen, dann alles zusammen mit dem Reis in einer Gewürzmühle mahlen.
Das Currypulver hält sich mindestens 3 Monate.
Anmerkung Petra: das Pulver riecht zwar anders als meine käuflich erworbenen, aber schön aromatisch.
*Curryblätter hatte ich nicht. In einem gekauften Pulver sind die ganzen getrockneten Blätter deutlich sichtbar.
=====
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Sri Lanka Hähnchencurry spezial |
Kategorien: | Curry, Hähnchen, Sri Lanka |
Menge: | 2 Portionen |
Zutaten
4 | klein. | Hähnchenschenkel; im Gelenk geteilt (P: Haut | |
-entfernt) | |||
2-3 | Essl. | Geröstetes Sri Lanka Currypulver* | |
1-2 | Teel. | Cayennepfeffer (P: Pulver von Bangkok Upright) | |
1 | Teel. | Apfelessig | |
2 | Essl. | Öl | |
1 | groß. | Zwiebel; gehackt | |
4 | Knoblauchzehen; in Scheiben | ||
5 | cm | Frischer Ingwer; gehackt | |
1 | Zweig | Curryblätter | |
1 | Zitronengras, untere 5 cm; angequetscht | ||
3 | Grüne Kardamomkapseln | ||
3 | Nelken | ||
1 | Stück | Zimtrinde à 2,5 cm | |
75 | ml | Hühnerbrühe oder Wasser | |
250 | ml | Kokosmilch | |
Salz | |||
Zitronensaft; zum Abschmecken | |||
1 | Essl. | Tomatenmark |
Quelle
modifiziert nach | |
srilankans.com.au |
Erfasst *RK* 09.07.2014 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Das geröstete Currypulver und das Chilipulver mit dem Essig vermischen. Die Hähnchenteile mit dem kompletten Würzmix satt einreiben, in eine Gefriertüte stecken und mindestens 30 Minuten marinieren lassen.
Das Öl in einem weiten Topf erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Curryblätter, Zitronengras, Kardamom, Nelken und Zimtrinde zugeben, unter Rühren braten, bis die Zwiebeln braun werden. Nun die Hähnchenstücke einlegen und unter Wenden anbraten, salzen. Die Marinier-Tüte mit der Brühe ausspülen, um etwaige Gewürzreste mitzunehmen, in den Topf geben. Den Deckel aufsetzen und alles 20 Minuten bei niedriger Temperatur simmern lassen.
Die Kokosmilch einrühren, zum Kochen bringen und noch einmal 15 Minuten simmern lassen. Das Tomatenmark einrühren und weitere 2 Minuten köcheln lassen, mit Salz und etwas Zitronensaft abschmecken.
Anmerkung Petra: Zartes Huhn in scharfer, würziger Sauce. Mir fehlte etwas Säure, ich habe deshalb mit Zitronensaft abgeschmeckt.
*ich habe hierfür meine selbst gemachte Currymischung (2 El) verwendet.
Beilage Reis und Foodfreaks Zucchini Poriyal – sehr schön.
=====
Ich finde diese Mischung faszinierend, der geroestete Reis, bindet der das Curry auch etwas? Das Rezept klingt jedenfalls sehr lecker. LG Gudrun
Ich habe gerade mal in Kurubitas ‚Serendip‘ geschaut – sowohl das roasted curry als auch das meat curry verwenden Pandan-Blätter; Im roasetd curry ist Kardamom drin, aber kein Bockshornklee. — .Danke für’s Vor- und Nachkochen, das Hühnchencurry sieht super aus; ich will meine Kenntnisse der srilankischen Küche ausbauen, da kommt mir das als Anstupser gerade recht 🙂
Das liest sich aber interessant – geröstetes Curry habe ich noch nie probiert! Habe alle Zutaten zu Hause, sogar Curryblätter, so dass einem Versuch nix im Wege steht. Ich habe kürzlich zum 2. Mal die „orientalische Gewürzmischung für Hackfleisch“, die es normalerweise von einem Herrn A. Schu. in kleinen Döschen zu kaufen gibt, nach einem Foto im zugehörigen Kochbuch ’nachgebaut‘. Der Duft ist himmlisch und das Ergebnis lecker. Sollte man wirklich öfter machen.
Lieben Gruß – Hollie
Das mit der Bindung habe ich mich auch gefragt. Aber da auch die Kokosmilch etwas sämig einköchelt, kann ich das schlecht beurteilen.
Danke für’s Nachschauen! Vielleicht probiere ich ja irgendwann nochmal eine andere Variante aus.
Finde ich prima, dass du selbt kreativ geworden bist – wenn das Ergebnis passt, ist das natürlich ein enormer Ansporn 🙂