An dieser Stelle muss ich Helmut mal ein großes Lob aussprechen: er ist ein ungemein problemloser und neugieriger Esser, der alles vorbehaltslos und mit Vergnügen probiert, was ich ihm vorsetze.
Es gibt jedoch ein absolutes no-go – und das sind Graupen. Graupen sind tabu und dürfen nicht auf dem Speiseplan erscheinen, schon die Erwähnung ruft Schütteln und schlimme Kindheitserinnerungen hervor, die auf keinen Fall wieder geweckt werden sollen. Ich selbst konnte bisher nicht viel dazu sagen, bei uns zu Hause waren sie ebenfalls verbannt, meine Mutter schüttelte sich genauso und sprach von "Kälberzähnen".
In neuerer Zeit scheinen Graupen aber eine Renaissance zu erleben und tauchen immer mal wieder in verlockend klingenden Rezepten auf. Den endgültigen Ausschlag für meine Neugier gab Roberts Bündner Gerstensuppe: nach dem Lesen habe ich eine Packung der kleinsten Graupen gekauft, die ich kriegen konnte, und das waren Perlgraupen, mittel. Dann zog aber wieder etwas Zeit ins Land…
Als Helmut jetzt aber für einen Tag auswärts zu tun hatte, da wollte ich es endlich wissen: wie schmecken die Graupen in der Suppe und – ganz wichtige Frage – kann ich die auch Helmut vorsetzen?
Auf der Packung war als Tipp vermerkt, man könne Graupen auch separat in Wasser kochen, dann würden sie schön körnig. Ganz so weit bin ich nicht gegangen, aber ich habe sie ähnlich wie bei diesem Rezept 2 Minuten blanchiert.
Die Suppe war mit etwas Gemüse aus dem Vorrat, einer eingefrorenen kräftigen Gemüse-Hühnerbrühe und ein paar Schinkenresten schnell gekocht, die vorgegarten Graupen brauchten gerade mal 20 Minuten, bis sie angenehmen Biss hatten. Und mir in der Suppe ausgezeichnet schmeckten, mit Freude habe ich zwei Teller gelöffelt.
Am Abend schlug dann die Stunde der Wahrheit. In ein ganz kleines Schälchen gab's für Helmut einen Löffel von der aufgewärmten Suppe. Nach erstem seeehr zaghaften Probieren kam dann die erlösende Entwarnung: doch, kann man essen. Doch, schmeckt richtig gut 🙂 Und zur Bestätigung verschwand auch noch der letzte Rest aus dem Topf in meinem lieben Mann.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Graupenrahmsuppe mit Gemüse und Schinken |
Kategorien: | Eintopf, Suppe, Gemüse, Getreide |
Menge: | 2 Portionen |
Zutaten
1 | Möhre; in kleinen Würfelchen | ||
1/2 | Lauchstange; in kleinen Würfelchen | ||
1 | Zwiebel; in kleinen Würfelchen | ||
1 | Stück | Sellerie; in kleinen Würfelchen; bei mir | |
-zusammen gut | |||
300 | Gramm | Gemüsebrunoise | |
1 | Essl. | Butter | |
50 | Gramm | Perlgraupen, mittel | |
675 | ml | Kräftige Gemüse-Hühnerbrühe | |
15-20 | Gramm | Coppa (3 Scheiben) oder Reste von | |
-luftgetrocknetem | |||
-Schinken; in kleinen Würfelchen | |||
Salz | |||
Pfeffer | |||
Etwas | Zitronensaft | ||
Etwas | Abgeriebene Zitronenschale | ||
50 | ml | Sahne | |
60 | Gramm | Gekochter Schinken; in kleinen Würfelchen | |
H | ZUM BESTREUEN | ||
Glatte Petersilie | |||
Schnittlauch | |||
Kresse |
Quelle
eigenes Rezept nach diversen Vorlagen |
Erfasst *RK* 06.03.2014 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
In einem kleinen Topf etwas Wasser zum Kochen bringen, währenddessen die Graupen in einem Sieb mit kaltem Wasser abspülen. Die Graupen ins kochende Wasser geben udn 2 Minuten kochen, dann ins Sieb abschütten und mit kaltem Wasser abschrecken.
Die Butter in einem Topf aufschäumen lassen, das Gemüse darin anschwitzen, am Schluss die Graupen un die Coppa kurz mitschwitzen. Die Brühe zugießen, aufkochen und etwa 20-30 Minuten sanft kochen lassen, bis die Graupen gar sind. Die Sahne und den Schinken einrühren, mit Salz, Pfeffer, einigen Tropfen Zitronensaft und etwas Zitronenschale abschmecken.
Die Suppe in Teller verteilen und mit frischen Kräutern bestreuen.
Anmerkung Petra: sehr lecker! Durch das Blanchieren sind die Graupen körnig und überhaupt nicht schleimig.
Die Zutaten wie Gemüse, Brühe und Schinken waren bei mir Resteverwertung, man kann natürlich auch eine andere Zusammensetzung oder andere Mengenverhältnisse wählen.
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Graupensuppe ist ganz großartig und Deine schaut sehr köstlich aus! Ich hatte sie auch im Herbst schon im Blog, ziemlich gleich mit Deiner Variante. Und auch der Italiener im Haushalt war ganz angetan. Seitdem gibt es bei uns öfters Graupensüppchen 🙂
Also Risotto möchte ich es noch versuchen, sicherlich auch sehr lecker.
Hab ich auch noch nie probiert und wäre mir auch unsicher, ob ich Knut damit erfreuen könnte….aber ein Versuch ist es wert!
Was ich an deinem heutigen Blogbeitrag aber besonders schön finde, ist die Liebe zu deinem Helmut, die so wunderbar in diesen Zeilen zu spüren ist! 🙂
🙂 Herrliche Geschichte.
Graupen sind bei uns zum Glück nicht negativ aufgeladen.
Obwohl Graupen bei uns zu Hause ebenfalls als „Kaelberzaehne“ bezeichnet wurden, gab es sie doch regelmaessig in Suppen. Ich liebe ihren leicht suesslichen Geschmack!
Sehr zu empfehlen ist auch Gruenkern als Suppenzutat!
Oh, ja, Graupen sind wieder total in, manchmal tarnt sie sich ja auch hinter Rollgerste, das schreckt nicht so ab ;-)Auch als Alternative zu Reis in einem „Sotto“ zu empfehlen.
Goldig geschrieben! Zum Glück habe ich auch so einen Mitesser, der fast Alles, was ich uns koche, mit Begeisterung auslöffelt. Graupen sind bei uns kein Problem, essen wir aber selten.
Obwohl als Suppeneinlage in eiem deftigen Gemüseeintopf echt lecker. Ich hatte vor einer Weile mal ein Graupen-Pilaw mt-Zitrone gemacht und fand es ziemlich köstlich…
Ich müsste sie auch mal probieren: aber wie bei (fast) allen hier, waren bei uns Graupen nicht auf dem Speiseplan („Arme-Leute-Essen“?). Ich habe aber keine Erinnerung daran, ob das bei uns thematisiert wurde von einem Elternteil. Ich glaube, mein Mann würde sie nicht erkennen, wenn sie bei ihm auf dem Teller landeten. Muss ihn direkt mal fragen.
Bei uns sind die „no-gos“ Milchreis und gekochte Karotten (aber nur die gekochten, Rohkost geht).
Ansonsten SEHR pflegeleichter Esser 🙂 und neuerdings immer öfter auch begeisterter Koch.
Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende, Brigitte
Graupen gab es in meiner Kindheit nicht (bewusst), obwohl ich auch wirklich arm aufgewachsen bin, aber ich mache mir aus dem Zeug einfach nix. Ich hab sie in verschiedenen Varianten probiert, ja, kann man essen, aber verrückt bin ich danach sicherlich nicht.
graupen gabs in meiner kindheit schon, als suppe, die ich ( anders als die meisten andren suppen!) ganz gern mochte. habe ich schon ewig nicht mehr gegessen! no gos gibts bei uns natürlich auch, v hasst lauch, ich kann ein bestimmtes nudelgericht nicht essen. und ich könnte nie ein cola trinken!
bei mir waren die graupen nicht negativ besetzt, ich hatte sie in südtirol kennen- und schätzen-gelernt. aber bei meinem ersten versuch vor vielen jahren hab ichs selbst versemmelt: viel zu große menge (sie quellen stark auf), und sie gaben zu viel stärke ab, so dass ich einen richtigen pamp produziert hatte. seitdem nehme ich weniger, wasche sie vorher in kaltem wasser ab, um einen teil der stärke zu entfernen, und koche sie meist separat.
und mit sahne ist die suppe nochmals besser, ich hab sie diesen winter auch schon gemacht:
http://ut70619.blogspot.de/2014/01/graupenrahmsuppe.html
lg, ulrike.
Ich dachte, taste ich mich mal langsam ran 🙂 Graupotto ;-)-Rezepte habe ich auch schon einige ausgeguckt, mal sehen, was es wird.
Es ist definitiv einen Versuch wert! Kannst ja ein bisschen mehr Schinken oder ähnliches einbauen 😉
Wenn ich mich so umhöre, ist das aber eher selten 😉
Grünkern lieben wir schon seit der „Vollwertzeit“ der 80er in verschiedensten Variationen, gerne auch als Salat, der hat aber auch eine andere Konsistenz.
Das kommt auch noch dran!
Ein solcher Mitesser ist Goldes wert! Graupen-Zitronen-Pilaw kingt verlockend…
Milchreis haut mich jetzt auch nicht so vom Hocker (da war ich schon als Kind nicht scharf drauf). Aber das sind ja wirklich Dinge, die man locker umschiffen kann 🙂
Ich fand die Gesamtheit der Suppe einfach lecker. Ob sie mir relativ solo (z.B. in einem „Graup“otto) gefallen, wird sich zeigen.
Beim Getränk kann ja noch am ehesten jeder für sich entscheiden, was er möchte – was in dem Fall ganz praktisch ist 🙂
Ja, sieht gut aus! Ich hatte jetzt auch kürzlich eine Graupensuppe von Martina und Moritz (Servicezeit) entdeckt, die war mir auch deutlich zu dick – da stand der Löffel ja förmlich drin.
Ich kann verstehen, dass ihr euch beim Wort «Graupen» bereits schüttelt. Das klingt irgendwie auch gar nicht appetitlich.
Bei uns in der Schweiz heissen die Dinger ja Gerste. Klingt viel netter und mag hier eigentlich jedes Kind. Die Tochter von meiner Putzfrau hat sich von mir das Versprechen geben lassen, dass ich sie – wenn ich Gerstensuppe koche – jedesmal dazu einlade. Und mein langer Sohn, der sonst grad gar nicht Suppenfan ist (sehr zu meinem Leidwesen), schwört auf Gerstensuppe.
Mit Gerste mache ich auch was ähnliches wie Risotto, genauer ein Gerstotto z.B. mit Spargel – aber auch hier… Graupotto würde doch elend klingen, wirlich 😉
http://wildespoulet.blogspot.ch/2013/05/spargel-gerstotto.html
Wenn du das empfiehlst… 🙂 Den ersten grünen Spargel habe ich heute im Laden gesehen, allerdings griechischen, den lasse ich liegen. In der Zeitung stand aber, dass auch die heimischen Spargelbauern jetzt anfangen, dem frühen Frühjahr sei’s gedankt 🙂