Als Zorra mich vor unserem Urlaub fragte, ob ich ihr ein Gericht zu ihrem 9. Blog-Geburtstag kochen wollte, habe ich nicht lange gezögert und zugesagt. Zorra ist schließlich ein Urgestein der deutschen Foodbloggerszene und hat bis heute unglaublich viel für deren Vernetzung getan.
Drehen wir das Rad der Zeit einfach mal 9 Jahre zurück. Spricht man im Bekanntenkreis über Blogs, erntet man verständnislose Blicke. Gar ein Foodblog, was ist das denn? Digitalkameras, mit denen man gekochte Gerichte dokumentieren kann, haben gerade erst ihren Siegeszug angetreten, bei weitem nicht jeder kann sich eine solche leisten. Die deutsche Foodblogger-Szene ist noch übersichtlich, sehr übersichtlich. Doch es tut sich etwas, Vorbilder sind einige wenige englisch- oder französischsprachige Blogs. Dort wird mit imbb (is my blog burning) ein Koch-Blog-Event ins Leben gerufen, bei dem jeder Interessierte einen Beitrag zu einem vorgegebenen Thema abliefern kann.
Zorra veröffentlicht einen Hinweis auf einen ZEIT Kochwettbewerb ("Ein Menü für Siebeck"): Wer kocht das beste Huhn? Sofort greift sie den Vorschlag eines Kommentators auf, ein eigenes deutsches Foodblog-Event ins Leben zu rufen: "Die Idee des Blog-Events ist es, während der Dauer des Events, ein Rezept mit dem "Blog-Event-Thema" zuzubereiten und quasi als "Beweis" ein Foto davon zu machen. Da nicht alle eine Digicam haben, geht es natürlich auch ohne Bild."
Die meisten der Blogs, die damals teilgenommen haben, existieren nicht mehr. Bis heute hat Zorra aber diese Eventkette am Laufen gehalten, dazu kam die Betreuung der monatlichen Breadbakingdays (BBD) und der jährliche World Bread Day sowie der kulinarische Adventskalender. Wer schon einmal ein Event veranstaltet hat, weiß, wieviel Arbeit es bedeutet, bis die Zusamenfassung geschrieben ist – der letzte World Bread Day hatte 343 Teilnehmer! Entstanden ist ein riesiger Rezeptfundus. Für all das gilt ihr meine Hochachtung.
Für Zorras Geburtstagessen habe ich mich im Blog-Geburtsjahr von Chili und Ciabatta bedient. Fündig geworden bin ich im Mai 2004, da gab es 1 x Umrühren aka Kochtopf noch gar nicht. Ich weiß, dass zorra sehr gerne Güggeli aka Mistkratzerli isst, außerdem glaube ich zu wissen, dass sie Rezepte mag, für die man nicht stundenlang in der Küche stehen muss 😉
Beide Vorgaben erfüllt mein Pollo al Forno.
Das zerlegte Hähnchen wird mit Gemüse nach Wahl, Olivenöl, Kräutern, Speckscheiben und Zitrone auf einem Backblech verteilt.
Nach einer Stunde im Ofen, während der man reichlich Zeit hat, mit einem Geburtstags-Kribbelwasser nach Wahl auf 9 Jahre Kochtopf anzustoßen, holt man das köstlich duftende Essen aus dem Ofen 🙂 Dazu passt natürlich ein selbst gebackenes Brot.
Herzlichen Glückwunsch, Zorra – auf die nächsten produktiven Jahre!
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Pollo al Forno (Hähnchen-Gemüse-Pfanne) |
Kategorien: | Geflügel, Hähnchen, Gemüse |
Menge: | 4 bis 6 Personen |
Zutaten
2 | Hähnchen à 1200 g | ||
100 | Gramm | Frühstücksspeck (Bacon) | |
1-2 | Fenchelknollen; je nach Größe | ||
2 | Tomaten; je nach Größe auch mehr | ||
1 | Rote Paprika | ||
1 | Gelbe Paprika | ||
2 | Möhren | ||
2 | klein. | Zucchini | |
1 | Bund | Frühlingszwiebeln | |
Einige | Junge Knoblauchzehen nach Belieben | ||
Olivenöl | |||
Salz | |||
Pfeffer | |||
Frische Rosmarinzweige | |||
Frische Thymianzweige | |||
1 | Zitrone in Scheiben | ||
Olivenöl | |||
100 | ml | Weißwein |
Quelle
Menü des Monats | |
GBV Geiersthal | |
Juni 1998 |
Erfasst *RK* 08.09.2013 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Hähnchen jeweils in 8 Stücke zerteilen: Dafür die Oberschenkel abtrennen und im Gelenk durchschneiden. Die Brust entlang des Brustbeins einschneiden und die beiden Brusthälften mit den Flügeln vom Knochen lösen. Die vorderen Flügelspitzen abschneiden, diese können mit der Hähnchenkarkasse für eine Hühnerbrühe ausgekocht werden. Jede Brusthälfte nochmals quer durchschneiden. Die Hähnchenteile mit Salz und Pfeffer würzen. Die Fettpfanne mit Olivenöl bepinseln, die Fleischstücke darauf verteilen.
Alle Gemüse putzen. Die Fenchelknolle und die Tomaten achteln, die Paprikaschoten in ca. 2 cm breite Streifen schneiden. Die Möhren und Zucchini je nach Dicke längs halbieren oder vierteln und dann in ca. 8 cm lange Stücke teilen. Die Frühlingszwiebeln ebenfalls in 8 cm lange Stücke schneiden. Die Gemüsestücke und die geschälten Knoblauchzehen zwischen den Hähnchenteilen verteilen und salzen. Die Speckscheiben, Zitronenscheiben und Kräuter obendrauf verteilen. Mit reichlich Olivenöl beträufeln. Bei 200°C im vorgeheizten Backofen auf mittlerer Schiene ca. 1 Stunde braten. Nach 1/2 Stunde den Weißwein über das Gericht gießen.
Dazu passt knuspriges Weißbrot.
Tipp: Das Gericht eignet sich sehr gut als Gästeessen, da man es vorbereitet in den Kühlschrank stellen kann und dann nur noch 1 Stunde vor dem Servieren in den Backofen schieben muss. Die Gemüseauswahl lässt sich natürlich je nach Laune und Jahreszeit variieren.
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Vielen lieben Dank für diesen Blick zurück und ja du hast mich durchschaut. Stundenlang in der Küche stehen ist nix für mich und mit dem Pollo hast du natürlich auch voll meinen Geschmack getroffen! Muchas gracias, liebe Petra, ich hoffe wir treffen uns bald mal in echt und wenn es im Tessin sein soll. 😉
Nun habe auch ich endlich verstanden, dass Zorra Hühnchen liebt 😉
Nein im Ernst, danke für den tollen Rückblick….verglichen mit Zorra (und mit Dir) bin ich ja ein Küken, wenn auch nur blogmäßig, nicht altermäßig. Es ist interessant, zu lesen, wie „das alles“ angefangen hat. Und das Rezept ist – wie immer – hochklassig.
Das Rezept ist großartig, danke, das schnapp ich mir.
Was mir heute hier sehr gut gefällt und sehr interessant ist, der Rückblick. Ich habe gerade als ich von dem Event mit bei „zorra“ las überlegt wie lange gibt es „Chili und Ciabatta“ schon, diese Jahre rennen man liest und schaut und macht. Es ist wunderbar bei diesen „Urgesteinen“ rein zu schauen und mitzunehmen und das es sie noch gibt.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Ingrid
Nach wie vor bist du mein Lieblingskochbuch, liebe Petra! Hammerhart, wenn ich neun Jahre zurück denke – ich glaube, da war für mich eine digitale Kamera noch eine Galaxie weiter ;)…
Euch noch schöne Tage im Tessin. Und ja, dich würde ich auch gerne kennenlernen, wie die Zorra!
So ähnlich gabs das bei uns gestern. Ein tolles Essen.
Ich gestehe, ich stehe auch nicht gern lang am Herd. 😉 Und solche Ofengerichte stehen hier ganz hoch im Kurs! Mit Hähnchen hatte ich sie allerdings noch nie. Das muss ich wohl nachholen!
Na, das ist ja mal wieder ein richtig toller Einstieg von dir direkt nach dem Urlaub – ein richtig tolles Gästeessen und Zorra’s 9. Geburtstag wohl würdig!! Das sieht so lecker aus, dass ich mal über die Knochen hinwegsehe bzw den Mitgenießer dann eben Vorarbeit leisten lasse. 🙂
Danke für dieses tolle Rezept!
Liebe Eva, du kannst hier völlig knochenfrei genießen! Nimm dir einfach die knochenfreien Bruststücke (siehe die Beschreibung zum Zerlegen) und überlasse den anderen das Entbeinen (meine Lieblinge sind die Oberschenkel :-))
Freut mich sehr, dass es dir gefällt! Und irgendwann sollte es schon mal mit einem Meeting klappen 🙂
Danke, es hat zwar schon viele Jahre auf dem Buckel, ich mache es aber aus den genannten Gründen immer wieder gerne.
Nächstes Jahr gibt’s hier 10Jähriges zu feiern – ich hoffe, ich halte noch so lange durch 😉
Es ist wirklich unglaublich, was für eine Entwicklung das Ganze genommen hat. Übersichtlich ist die Foodblogger-Szene jedenfalls schon lange nicht mehr 😉 Dich würde ich auch liebend gerne treffen!
Das kann man so schön abwandeln! Ich habe ja auch noch diverse weitere Varianten auf dem Blog, siehe http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2009/05/w%C3%BCrzige-h%C3%A4hnchenkeulen-mit-ger%C3%B6steten-bundm%C3%B6hren.html bzw. mehr hier http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2006/03/zitronenhhnchen.html
Bei dem feuchtkalten Wetter freut einen so ein Ofengericht besonders 🙂
Du darfst als neunte Bloggerin den krönenden Abschluss für das Geburtstagskochen für zorra bilden und hast damit auch meinen Geschmack absolut getroffen. Das sieht nach einem richtig gelungenen Pollo aus – ich sollte mal wieder üben 😉
Ich glaube ich würde das Blech noch etwas im Backofen lassen. Ich mags gerne, wenn es so richtig geröstet ist. Zorra leistet Großes, aber auch du strengst dich immer sehr an, denn wie jeder weiß, sind so viele Verlinkungen, wie du sie hier anführst auch eine riesen Arbeit.
Klingt köstlich und wird demnächst nachgemacht! Nur: Ich brauche weniger Portionen, ungefähr die Hälfte Deiner Zutaten würden mir reichen – bleibt die Backzeit dann trotzdem gleich oder verkürzt sich die?
Zum Thema „Huhn aus dem Ofen“ fällt mir ein Rezept für Hühnchenteile in Curry-Joghurt (auch aus dem Backofen) ein, das ich vor noch mehr als 9 Jahren aus der essen & trinken nachgekocht habe und das das zarteste Hühnchen, das ich jemals gegessen habe, ergab. Das alte Rezept muss ich unbedingt mal raussuchen und wiederholen. Leider habe ich keinen Kochblog, um dort Rezepte zu sammeln.
Die Größe der einzelnen Stücke bleibt ja unverändert und damit bleibt auch die gleiche Garzeit. Die Hühnchenteile in Curry-Joghurt interessieren mich sehr – hast du eine Angabe, welches Heft das war? Sonst gehe ich mal auf die Suche, alte e&ts sind vorhanden 🙂
Das bleibt dir natürlich unbenommen – zu trocken soll es halt nicht werden, obwohl der entstehende Hühner-Wein-Olivenölsud saftig hält. Der Speck ist so aber richtig knusprig 🙂
Ich dachte mir schon, dass das auch dir damit eine Freude machen würde 🙂 Zumal das Gemüse (ich liebe ja besonders den Fenchel) auch ganz köstlich wird.
Also dieses Hühnchengericht ist eine Augenweide, verbreitet sicher einen tollen Duft und schmeckt höchstwahrscheinlich himmlisch! Wird demnächst ausprobiert!
Danke für die tolle Anregung!
Als Curry Liebhaberin würde mich natürlich auch das Curry-Joghurt Hähnchen sehr interessieren!
Liebe Grüße Eva
Hallo Petra,
gerade nachgekocht und gleich vernichtet… Mmmh, war das gut!
Allerdings nur für Zwei und abgewandelt danach, was Kühlschrank und Garten hergaben: Zwei Hähnchenkeulen, zerlegt in Ober- und Unterkeule, eine Handvoll kleine Tomaten, rote und gelbe, ein paar Mini-Auberginen, in Scheiben geschnitten, Knoblauch, eine Schalotte, Rosmarin, Thymian, Speckwürfel, Limette in Scheiben. Nach einer Stunde war das Gemüse gar und Speck und Huhn knusprig. Sehr gut!
Danke für die Anregung!
Ich hoffe ja, Ute äußert sich noch… Ansonsten fröhliches Nachkochen 🙂
Prima, genau so soll’s ja sein: einfach mal gucken, was da ist und improvisieren 🙂
Mmh, das gibts bei uns am Wochenende! Ich habe schon öfter was von Dir nachgekocht und war jedes Mal begeistert 🙂 … Eine Frage hab ich trotzdem noch: Machst du die Ofengerichte mit Ober-/Unterhitze oder Umluft? Letzteres trocknet ja manchmal zu sehr aus …
Da mein alter Backofen schon seit Jahren keine Umluft mehr kann, beziehen sich alle Angaben im Blog auf Ober- und Unterhitze. Falls mal wirklich Umluft gemeint ist, schreibe ich das dazu.
Liebe Petra,
schon seit langem wollte ich dieses Rezept nachkochen. Als ich dann letzte Woche über den Link im Rezept für Indisch gewürzte Hähnchenschenkel gestolpert bin habe ich es mir für Mittsommer fest vorgenommen. Obwohl ich bereits Gänse und Kaninchen auseinander genommen habe, habe ich noch nie ein ganzes Hähnchen zerteilt, und ich konnte kaum glauben wie einfach es mit deiner Anleitung war. Die letzten dicken Spargelstangen habe ich auch noch aufs Blech gelegt, und den Speck durch würzigen Jamón ersetzt. Es war ein köstlicher Abend, und ich habe selten im Leben ein so saftiges Huhn gegessen. Vielen dank für das tolle Rezept.
Beste Grüße aus Hamburg,
Mona
Liebe Petra,
wir haben heute dieses Rezept ausprobiert und es hat prima geschmeckt! Vielen Dank für das Rezept!
Herzliche Grüsse aus Chicago,
Ingrid
Das freut mich sehr! Ich mache das Hähnchen auch immer wieder gerne mit wechselndem Gemüse.