Vor 8 Tagen ging ich bei unseren Fischweihern spazieren, dabei fielen mir (wieder einmal) die vielen Mädesüß-Pflanzen auf, die dort und am benachbarten Bachrain wachsen. Ich hatte schon öfter gelesen, dass die stark duftenden Blüten von Mädesüß (Filipendula ulmaria) früher als Streukraut Verwendung fanden, Mädesüß war die Lieblingspflanze von Elizabeth I. in Duftpotpourris. So waren es wahrscheinlich auch die Briten, die die medizinische Wirkung des Mädesüß beobachteten: die in den Blüten enthaltenen Salicylsäureverbindungen werden im Körper zu Salicylsäure aufgespalten, die in abgeschwächter Form ähnlich Acetylsalicylsäure wirkt (Der Name Aspirin leitet sich vom alten Namen für Mädesüß, Spiraea ulmaria ab).
Wieder zu Hause habe ich nach Rezepten mit Mädesüß gegoogelt. Fündig wurde ich vor allem auf englischen Seiten, wo meadowsweet oder queen of the meadows häufig Verwendung findet. Früher wurde gerne (minderwertiger) Wein oder Met damit aromatisiert, heute verwendet man es in Gelees oder Cremespeisen (Panna Cotta, Milchreis, Eiscreme), denen es einen süßlichen Geschmack nach Honig und Mandeln verleiht.
Als ich jetzt von Foodfreaks Very British-Event las, fielen mir gleich wieder diese Meadowsweet-Rezepte ein, die ich gefunden hatte – zumal mich der Geschmack eines Mädesüß-aromatisierten Gerichtes interessierte.
Also nochmal ab zu den Fischweihern. Dort machte sich allerdings Enttäuschung breit: die Pflanzen waren schon abgeblüht 🙁 Bei intensiverer Durchforstung der Bestände habe ich dann aber doch noch ein paar frische Blüten aufgetrieben.
Ich habe die von den Stielen geschnittenen Blüten dann für eine einfache Mädesüß-Creme verwendet. Hierfür lässt man die Blüten eine Stunde in heißer Milch ziehen und legiert die Milch dann mit einer Eier-Maisstärkemischung. Der Geschmack ist schon sehr speziell und intensiv, ich war mir erst nicht so sicher, ob ich ihn wirklich mag.
Gut gekühlt habe ich die Creme dann mit einem Mix aus Beeren einmal quer durch den Garten versucht. Und in Verbindung mit den säuerlichen Früchten fand ich das Dessert richtig gut.
Vielen Dank an Foodfreak, die den Anstoß gab, wieder mal etwas Neues zu erkunden 🙂
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Mädesüß-Creme |
Kategorien: | Dessert, Creme, Blüte, England |
Menge: | 4 Portionen |
Zutaten
500 | ml | Milch | |
1 | Handvoll | Frische geöffnete Mädesüßblüten (Filipendula | |
-ulmaria) | |||
2 | Eier | ||
50 | Gramm | Zucker | |
1 | Essl. | Maisstärke | |
H | ZUM SERVIEREN | ||
Frische Früchte; nach Belieben |
Quelle
nach | |
celtnet.org.uk |
Erfasst *RK* 07.08.2013 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Blüten von den Stielen schneiden (diese können die Creme bitter machen) und in ein hitzegeeignetes Gefäß geben.
Die Milch in einem Topf zum kochen bringen, vom Herd nehmen und über die Blüten gießen. Die Blüten 1 Stunde in der Milch ziehen lassen. Die Milch durch ein feines, mit Mull ausgelegtes Sieb gießen, die Rückstände gut ausdrücken.
Eier, Zucker und Speisestärke gut verrühren.
Die Milch wieder in den gesäuberten Topf geben und erneut erhitzen.
Etwas von der heißen Milch unter Rühren zur Eimischung geben, dann die Eimischung in die Milch rühren. Unter Weiterrühren erhitzen, bis die Milch gerade eben einmal aufkocht, dann in ein Metallgefäß gießen und im Eisbad kalt rühren.
Die Creme auf 4 Gläser verteilen und kalt stellen.
Die Creme mit einer Mischung aus frischen Früchten oder Kompott servieren.
Anmerkung Petra: Mädesüß (Meadowsweet) verleiht der Creme einen speziellen Geschmack nach Honig/Mandel. Gut gekühlt und in Verbindung mit den frischen säuerlichen Früchten hat mir das Dessert gut gefallen.
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Mist, ich habe sie dieses Jahr auch verpasst… Letztes Jahr habe ich Sirup aus den Blüten gemacht, der war ruckzuck weg. Wieder ein Jahr warten.^^
Danke, das ist hochinteressant! Ich weiß, Du magst selbst nicht lange Texte so sehr, aber wenn Du einmal etwas länger schreibst, ist es immer von hohem informativen Wert!
Muss auch nach diese Blüten Ausschau halten, wenn ich mit Gino auf unseren Spaziergängen bin – wahrscheinlich sind diese Blüten aber aufgrund der Hitze sowieso für heuer vorbei. Und unsere Spaziergänge in der großen Hitze jetzt sehr eingeschränkt…
Nochmals danke und ganz liebe Grüße!
vor ein paar Jahren habe ich mir von einem Tümpelrand ein paar solche Pflanzen ausgestochen -ohne zu wissen, um was es sich handelt-. Leider sind alle wegen zu hoher Trockenheit wieder verschwunden. Im Jura findet man noch welche im Blütestadium.
An die habe ich mich noch nicht rangetraut, obwohl ich denke, dass man sie kaum verwechseln kann.
Interessant!
Der Standort ist ja auch sehr eindeutig – und vor allem der Geruch der Blüten!
Schade, dass sie sich nicht gehalten haben. Ich denke auch, dass die in höheren Lagen noch blühen.
Angelika, ich freue mich, wenn so etwas auf Interesse stößt, ich finde das nämlich selbst sehr spannend.
Sirup, wie hast du den gemacht (mit einer Säure-Komponente drin, wie beim Holunder?) und wofür hast du den verwendet?
Mit Zitrone im Zuckerwasser. Als Getränk mit Wasser und Eis – herrlich, in Salatdressings, in Konditorcrème etc.
scheint mir genau das richtige Dessert für die bevorstehende Hitze am Wochenende zu sein. Ich bin gespannt wie es schmecken wird. 🙂
Die Beeren auf der Creme sehen aus wie Edelsteine:)
Ich will mich seit längerem mal intensiver mit Heilkräutern beschäftigen, und Mädesüß gehört zu welchen der ersten, auf die ich immer wieder stoße. Spannend.
Nächstes Jahr will ich noch mehr damit ausprobieren.
Schön, wenn solche Edelsteine im Garten wachsen!
Leckeres Rezept, ich liebe Beeren aller Art!
Versuch doch mal, zusätzlich zur Blütenmilch ein paar Mädesüßfrüchte in die Creme zu rühren. Ich weiß, das Aroma muss man mögen – aber ich mag es.
Viele Grüße
Renate