Sabine, deren Ti saluto Ticino ich seit dem ersten Eintrag verfolge, hat sich Anfang des letzten Jahres mit Bonjour Alsace einen Zweitblog gegönnt, worin sie aus ihrer Wahlheimat berichtet. Kein Wunder, dass sie für's aktuelle Blog-Event das Thema Elsass gewählt hat.
Ich habe für Sabine ein altes Schätzchen aus dem Regal geholt: den Band Alsace aus der Reihe Inventaire du patrimoine culinaire de la France*. In den seit den 90er Jahren nach und nach bei Albin Michel erschienen Büchern wird jeweils eine Region Frankreichs kulinarisch beleuchtet, lokale Produkte und Spezialitäten wie etwa Getränke, Back- Süß- und Fleischwaren, Käse, aber auch Gemüse und Früchte beschrieben und traditionelle Rezepte veröffentlicht. Für's Elsass sind das z.B. Löwenzahnsalat mit Speck und Ei (auf den freue ich mich schon wieder!), Flammkuchen, gefüllter Gänsehals oder natürlich Sauerkraut. Bezugsquellen, Adressen von Produzenten und eine ausführliche Literaturliste runden das Werk ab.
Meine Wahl fiel auf ein nicht ganz so bekanntes Elsässer Gericht, die Schniederspättle oder Raviolis aux oignons. Nach den üppigen Feiertagen kam ein vegetarisches Nudelgericht gerade recht.
Sehr fein durch eine langsam geschmorte Zwiebel-Petersilien-Füllung: elsässische Schniederspättle oder auch Mültascha.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Schniederspättle – Raviolis aux oignons |
Kategorien: | Teigtasche, Gefüllt, Gemüse, Vegetarisch, Elsass |
Menge: | 6 Portionen |
Zutaten
H | RAVIOLITEIG | ||
240 | Gramm | Weizenmehl Type 405 | |
60 | Gramm | Hartweizendunst, Semola di grano duro rimacinata | |
1 | groß. | Ei a ca. 60 g | |
6 | Eigelbe; Mengen anpassen (ich habe zusätzlich | ||
-noch etwas Eiweiß benötigt) | |||
2 | Essl. | Olivenöl | |
3 | Gramm | Salz | |
1 | Eiweiß, verschlagen; zum Bestreichen | ||
H | FÜLLUNG | ||
75 | Gramm | Butter | |
750 | Gramm | Zwiebeln | |
2 | Eier | ||
100 | ml | Crème fraîche (Orig.: Crème épaisse) | |
50 | Gramm | Gehackte Petersilie | |
Salz | |||
Pfeffer | |||
Muskat | |||
H | ZUM FERTIGSTELLEN | ||
50 | Gramm | Semmelbrösel | |
50 | Gramm | Butter |
Quelle
nach | |
l'inventaire du patrimoine culinaire de la France | |
Alsace | |
Ravioliteig nach lamiacucina |
Erfasst *RK* 04.01.2013 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Am Vorabend einen festen Nudelteig herstellen und in einer Gefriertüte im Kühlschrank ruhen lassen.
Für die Füllung die sehr fein gehackten Zwiebeln in der Butter hellbraun schmoren. Den Topf vom Herd nehmen, die Zwiebeln in eine Schgüssel geben, etwas abkühlen lassen. Die verschlagenen Eier, die dicke Sahne und die Petersilie einrühren, die Zwiebelmasse mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
Den Nudelteig mit der Nudelmaschine portionsweise zu Platten ausrollen (Petra: bis Stufe 7/9).
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit etwas Hartweizendunst bestreuen. Die fertigen Ravioli darauf legen, abdecken.
Die Arbeitsfläche leicht mit Hartweizendunst bestreuen, eine Platte darauf legen. Auf eine lange Seite der Teigplatten in Abständen etwas Zwiebelfülle geben. Die Zwischenräume mit Eiweiß bestreichen und den Teig über die Fülle klappen. Gut andrücken, dabei Luftblasen herausstreichen, die Ravioli mit einem Teigrädchen abtrennen. Die Kantenlänge der Ravioli soll etwa 6-8 cm sein.
Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Schniederspättle ins kochende Wasser geben und etwa 1-2 Minuten kochen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Die Ravioli mit einem Schaumlöffel auf eine tiefe Platte oder vorgewärmte Teller geben.
Die Semmelbrösel in der Butter hellbraun rösten, über den Schniederspättle verteilen. Die Platte gegebenenfalls nochmal für einige Minuten in den heißen Backofen stellen.
Anmerkung Petra: Die Zwiebelfüllung schmeckt durchs längere Schmoren leicht süßlich, sehr fein!
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Die isst man nicht in Brühe oder mit Sauce? – Ich bewundere immer wieder wie perfekt ihr alle gefüllte Pasta macht. 🙂
Das kannte ich noch gar nicht; toll – etwas wirklich Neues!
Cool, jetzt wo ich endlich Ravioli kann, werden die ganz sicher nachgebaut! *fröi*
Das kulinarische Erbe der Schwaben im Elsass. Danke für die mir bis anhin unbekannte, neue Füllung.
Sieht lecker aus.
Liebe Grüsse
Nesrin
Eine dir unbekannte Füllung? Ich kanns gar nicht glauben 😉
Ich muss zugeben, ich hatte vorher aber auch noch nie etwas von den Zwiebel-Mültascha gehört.
Ja, fand ich auch!
Die sind so schlicht, aber dennoch prima.
Nein, soviel ich weiß keine Sauce, keine Brühe.
Man kann sie aber wohl auch in etwas Butter schwenken oder die Semmelbrösel zum Gratinieren mit geriebenem Käse mischen, siehe http://www.keldelice.com/guide/specialites/le-schniederspattle
Vielen Dank, Nesrin!
Ich will sofort eine Nudelmaschine! Ohne solche gefüllten Herrlichkeiten will ich nicht mehr sein!
Vielen Dank für’s Hervorholen dieses leider in Vergessenheit geratenen elsässischen Gerichtes. In den Restaurants hier wird es nur noch selten angeboten, dagegen wird es noch sehr häufig in den Privathaushalten zubereitet. Häufig übrigens mit einer Sahnesauce… oder auch mit einer… ähm, darf ich das hier schreiben? (… Froschschenkelfüllung oder Froschschenkelstückchen in der Sauce…)
Danke für die informative Ergänzung!
Froschschenkel darfst du hier gerne erwähnen 🙂 Noch in Studienzeiten haben wir die oft und mit Vergnügen gegessen, bis sie dann nach Bekanntwerden der unschönen Schlachtumstände nicht mehr akzeptabel waren.
Ich habe mich ja über eine Handkurbelmaschine (leider alleine nur schwierig zu bedienen), dann mit Zusatzmotor (schon viel besser) zum Pasta-Zusatz für meine Kenwood empor gearbeitet. Damit wird das Nudelmachen wirklich zum Vergnügen – Raviolis brauchen allerdings immer noch ihre Zeit 😉
Wo ich doch inzwisxhen auch eine Handkurbelnudelmaschine habe, gibt es keine Ausreden mehr, sowas nicht ebenfalls zu probieren. Allerdings muss ich dumm fragen, was ist Hartweizendunst und wo bekommt man den außerhalb Italiens?
Du sitzt doch in der Hauptstadt: bei einem gut sortierten italienischen Lebensmittelhändler oder in online-Shops wie gustini oder gourmondo
http://www.gourmondo.de/g/product/1000011401/Semola-Rimacinata-di-Grano-Duro+Granoro.jsfml
Diese fast-Maultaschen sehen köstlich aus und Vegetarier-freundlich sind sie auch noch 😀 . Das Rezept ist schon gespeichert und wird bald probiert!
Ich habe glücklicherweise für 2 das komplette Rezept gemacht und darf mich also noch auf eine zweite mühelose Mahlzeit freuen 🙂
Die gefallen mir ganz arg gut und werden bestimmt nachgebaut- früher oder später. Ich bin immer auf der Suche nach guten fleischlosen Gerichten- oder wo zumindest Fleisch nicht die Hauptrolle spielt- eine kleine Sauce würde ich, als „Neigschmeckte“ Schwäbin,schon dazu machen.
Grüßle
Ninive
Klar kannst du eine Sauce dazu machen – durch Abwandlungen entwickeln sich Rezepte weiter 🙂
Wow! Die sehen ja super aus! Tolle Idee und schöne Fotos. Der Elsass beginnt für mich immer interessanter zu werden.
Liebe Grüße
Anna
Oh, die hab ich eben erst bei Zorra entdeckt… das sieht ja köstlich aus!
Die Elsässer Küche ist mir oft ein wenig zu deftig und zu fleischlastig, aber das hier trifft genau meinen Geschmack 🙂
Stimmt, die sind ein guter Ausgleich zum Choucroute 😉
Mir hat es auch Freude gemacht, hier mal etwas abseits vom überall Bekannten auszuprobieren.
Tolles Rezept mit einem mindestens ebenso tollen Namen ;-). Ich liebe gebratene Zwiebeln in jeder Form, und als Teigwaren-Füllung kann ich sie mir besonders gut vorstellen.
Beste Grüße
Claudia
Von gebratenen Zwiebeln (vom knusprig bis langsam geschmort in einer feinen Zwiebelsuppe) kann ich auch kaum genug bekommen.
hab ich damals doch wirklich verpasst. Liebe Grüsse.
Nein, du hattest sogar oben kommentiert, hab ich gerade gesehen 🙂 Ich bin ja nur froh, dass es anderen auch so geht – mir kommen selbst manche von mir gekochte Gerichte fremd vor 😉