Anfang Dezember gab’s bei der Küchenschabe Grammelknödel mit Sauerkraut – das hat bei mir den unbedingten Drang zum Nachkochen ausgelöst. Allerdings gibt’s hier keine fertigen Grammeln beim Metzger, auch frischer Rückenspeck ist nur auf Bestellung zu bekommen, also hat es etwas gedauert.
Letzte Woche habe ich mich dann endlich ans Werk gemacht. Bei der Menge habe ich mich an einem Rezept von Otto Koch orientiert und bin von 750 g Speck ausgegangen. Großer Fehler! Viel zu wenig!
Den Speck habe ich wohl etwas zu fein geschnitten – egal, so musste ich ihn nachher nicht noch feiner hacken. Beim Wiegen der Grammeln großer Frust: es war nur knapp die benötigte Menge übrig, dabei hätte ich sooo gerne etwas davon genascht 😉 So hab ich mich auf zwei, drei Krümelchen beschränkt und für’s nächste Mal einen größere Menge vorgemerkt.
Da mein Augenmaß nur bedingt tauglich ist, war ein Tipp aus einem anderen Rezept nützlich: die mit Zwiebeln und Paprika gebratenen Grammeln in gleichmäßige Bällchen formen, ich habe sie bis zur Weiterverarbeitung nicht eingefroren, sondern nur kalt gestellt. Mit den Bällchen lässt sich der von Plachutta stammende Kartoffelteig problemlos füllen.
Eines ist mir nicht ganz klar: warum sollen beim Erdäpfelteig erkaltete Kartoffeln vom Vortag durchgedrückt werden? Ich habe bisher immer die gekochten Kartoffeln noch warm durch die Presse gegeben und dann gut ausdampfen lassen, gegebenenfalls über Nacht. Der damit hergestellte Teig erschien mir feiner und gleichmäßiger als dieser hier.
Die Knödel gab’s zum selbst gemachten Sauerkraut aus dem Glas.
Jetzt habe ich Blut Grammeln geleckt, neuer Speck muss her! Da wäre ja noch der feine Krautstrudel mit Grammeln – und wie schmecken eigentlich Grammelpogatscherl?
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Grammelknödel |
Kategorien: | Knödel, Schwein, Österreich |
Menge: | 10 Knödel |
Zutaten
1 | kg | Fester frischer Rückenspeck*; ausgelassen, davon | |
150 | Gramm | Grammeln aus frischem Rückenspeck | |
1 | mittl. | Zwiebel; fein gehackt | |
1 | Knoblauchzehe; fein gehackt | ||
1 | Teel. | Edelsüßes Paprikapulver | |
1 | Essl. | Schweineschmalz | |
Salz | |||
Frischer Majoran; gehackt (P: gefriergetrocknet) | |||
H | ERDÄPFELTEIG | ||
500 | Gramm | Mehlige Kartoffeln, am Vortag gekocht** | |
200 | Gramm | Weizenmehl griffig, Typ 480 (P: Wiener Griessler) | |
50 | Gramm | Weizengrieß | |
2 | Eier | ||
Salz |
Quelle
nach | |
Küchenschabe | |
Teig nach Plachutta |
Erfasst *RK* 04.12.2012 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Den Rückenspeck in kleine Würfelchen von etwa 1 cm Kantenlänge schneiden (meine waren etwas kleiner). Den Speck (nach Belieben mit 100 ml Wasser und etwas Salz) in einen ausreichend großen Topf geben und unter gelegentlichem Rühren langsam ausbraten, bis das Schweineschmalz ausgetreten ist und die Grammeln goldbraun sind. Die Grammeln in einem Sieb abtropfen lassen.
Die Zwiebel im Schweineschmalz weich dünsten. Die Grammeln grob hacken. Zusammen mit dem Knoblauch, dem Majoran, Paprikapulver und Salz zu den Zwiebeln geben und kurz mitbraten. Auskühlen lassen.
Die Erdäpfel schälen, passieren und mit den übrigen Zutaten zu einem Teig verkneten. 20 Minuten rasten lassen. Zu einer Rolle formen und die Rolle in zehn gleich große Scheiben teilen (P: à 80 g). Die Scheiben flachdrücken, in eine Handfläche legen. Einen gehäuften Esslöffel der ausgekühlten Fülle hineingeben und sorgfältig verschließen. (Küchenschabe: „Bei Grammelknödeln muss der Teig ordentlich dick sein, sonst passt für mich das Verhältnis Fülle zu Hülle nicht“.)
In Salzwasser ungefähr 15 Minuten mehr ziehen als kochen lassen. Mit Sauerkraut servieren.
Anmerkung Petra: hat uns prima geschmeckt.
*ich hatte nur 750 g Speck, das ergab knapp 120 g Grammeln. Beim nächsten Mal mindestens 1 kg verwenden!
**beim nächsten Mal wieder wie sonst auch Kartoffeln warm durchdrücken und dann gut ausdämpfen lassen.
***ich habe die erkalteten Grammelfülle gewogen und zu 10 gleichmäßigen Bällchen (hier à 18 g) zusammengedrückt, diese bis zur Weiterverarbeitung kalt gestellt.
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Wow, das hätte ich auch nicht vermutet, dass nur so wenig vom Speck bleibt. So einen Teller hätte ich gestern Abend gern genommen (mein Essen war leicht verunglückt ;-)). Das mit dem Durchpressen der Kartoffeln am nächsten Tag liegt vielleicht daran, dass es vormals ein Resteessen war? Anders kann ich es mir auch nicht erklären…
Zu den Vortagskartoffeln habe ich irgendwo gelesen, dass die Knödel damit noch besser würden – meine Erfahrung ist das aber nicht…
Ach, sehen die gut aus!
Weißt du, dass ich ohne Hinterfragen immer schon die Erdäpfel brav am Vortag koche und dann am nächsten Tag unter Einsatz von sehr viel Muskelkraft durchpresse? Nächstes Mal probier ich’s so wie du es machst, wenn die Erdäpfel noch warm sind, geht das Durchpressen ja viel leichter!
In meiner Kindheit gabs dauernd Gremelmaultaschen , also Kartoffelteigtaschen mit Griebenfüllung, die im Rohr gebacken wurden. Ein absolutes Hass-Essen! Allein schon der Gestank der Grieben beim Ausbraten. So sehr ich Deinen Blog schätze: Da brauch ich schon beim Lesen einen Schnaps. Oder zwei.
Ich hatte die Knödel ja auch gebastelt und mir hat das mit den Vortagskartoffeln auch nicht einleuchten wollen. Da ich keine Kartoffelpresse habe, sondern die Kartoffeln durch die Flotte Lotte drehen musste, hatte ich den Knödelteig mit frisch gekochten Kartoffeln gemacht. Denn die ausgekühlten vom Vortag hätte ich nie und nimmer durch die Lotte gebracht.
Vorschlag zur Güte: einfach schnell wegklicken?
Nein, Flotte Lotte würde hier sicher nicht funktionieren!
Dankeschön! Einen Versuch mit heiß durchgepressten Kartoffeln ist es sicherlich wert.
Ich durfte ja letztes Jahr ein Kurs bei der Knödelkönig Ingrid Pernkopf machen. Soweit ich mich erinnern kann, waren ihre Grammeln etwas so gross wie deine. Der Teig war bei ihr etwas dünner, ansonsten sehen deine aus, wie die ihren.
http://kochtopf.twoday.net/stories/knoedel-workshop-bei-ingrid-pernkopf-eine-runde-sache/
(Drittes Fotos neben der Bierflasche)
Ja, stimmt. Ihr Knödelbuch besitze ich, sie nimmt tatsächlich mehr Fülle im Vergleich zum Kartoffelteig – ich habe mich da an die weniger speckige Vorgabe der Küchenschabe gehalten.
Auch auf meinem Blog gibt es genau dasselbe Knödelrezept, aber ich drücke die Erdäpfeln immer heiß durch. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass ich das jemals anders gemacht hätte – kann mich natürlich auch täuschen.
Ich nehm ein bissl mehr Grammeln und röste die gehackt an, da geben sie noch einmal ein wenig Schmalz ab, da drin röste ich dann die Zwiebel an.
Danke für den Grammeltipp und die heiße-Kartoffel-Bestätigung 🙂
Muss das eigentlich frischer Rückenspeck sein oder ginge das evtl. auch mit Räucherspeck?
Grammeln bekommst du nur aus frischem (grünem) Speck. Du kannst aber Speckknödel machen, so wie es die Küchenschabe bei unserem lieben Huhn angemerkt hat: http://wildespoulet.blogspot.de/2013/01/grammelknodel-mit-blutorangen.html?showComment=1357234224793#c7627838361585009643
… Grammeln… das erinnert mich jetzt wieder an Österreich. Sonst hatte ich noch nie davon gehört. Bin gespannt, ob der Metzger um die Ecke mit diesem Wort etwas anfangen kann. Falls ja, freue ich mich schon jetzt auf die Knödel. 🙂
Liebe Grüße von der Luna
Grammelknoedln…ein Gedicht!
Bei mir wäre bestimmt nicht genug für die Füllung übrig geblieben. Zu den Pogatscherln kann ich dir dieses http://nokedlis.wordpress.com/2011/03/15/teperts-pogcsa-grieben-pogatscherln/ Rezept empfehlen. Ich hab’s zwar noch nicht zubereitet, aber gegessen. Bei Hamburg Kocht. Köstlich! Soweit ich mich erinnere hat Orsi damals fertige Grieben bei Paprikaland bestellt.
Klasse, danke für den Tipp!
Noch ein Liebhaber, wie schön 🙂
Hier heißen sie eher Grieben. Ich wollte sie ja selbst machen, aber vielleicht bekommt man sie auf Bestellung (Griebenschmalz machen die Metzger ja auch).
Mmmhhh Grammeln, meine Schwiegermutter macht sie immer gleich eine große Menge, sie sagt sie sind besser, wenn man gleich mehr macht 😉 So bekomm ich immer genug ab.
Grammelknödel könnt ich so ziemlich jeden Tag essen, am liebsten mit lauwarmem Krautsalat.
Strudel kann ich dir den Erdäpfel-Grammel-Strudel ans Herz legen, der ist wirklich sehr, sehr gut!!!!!
Danke für die Empfehlung! Und ja, jetzt weiß ich es auch, dass eine größere Menge wesentlich besser gewesen wäre 😉