Essen und Trinken in Lissabon – eine Ergänzung Teil 1

Eigentlich wollte ich ja ausführlicher über unsere kulinarischen Erfahrungen in Lissabon berichten, die Hauptarbeit hat mir allerdings Kathi mit ihrem auf den Punkt gebrachten Eintrag freundlicherweise abgenommen. Also bitte erst mal zum Kochfrosch marschieren, bevor es von mir noch einige ergänzende Anmerkungen und Fotos gibt.

astéis de Nata Nacional

Erklärtes Ziel des sechstägigen Aufenthalts: jeden Tag ein Pastel de Nata essen – schließlich wollen wir herausfinden, wo sie uns am besten schmecken 😉  Die ersten stammen aus der Confeitaria Nacional, ganz in der Nähe unserer Altstadtwohnung, sind noch warm und schon mal ein sehr gelungener Einstieg in die Materie.

Wo wir am Ankunftstag abends essen wollen, steht noch nicht fest. Langsam bummelnd geht’s Richtung Cervejaria Ramiro, aber erstens ist es rammelvoll und zweitens brechen nicht alle in unserer Gruppe bei der Ansicht der im Schaufenster ausgestellten Meeresfrüchten wie etwa Percebes (Entenmuscheln) und Langusten in Begeisterung aus.

Schaufenster Ramiro

Man will ja niemand gleich von Anfang an verschrecken, also geht’s weiter zur Cervejaria Trindade.

Cervejaria Trindade

Voll ist’s dort allerdings auch, wir reihen uns aber doch in die Schlange ein – schließlich nagt so langsam der Hunger.

Endlich bekommen wir einen Platz im rundum mit großflächigen Azulejos  – den typischen Keramikfliesen – geschmückten Speisesaal. Auf dem Tisch stehen schon verschiedene Teller mit (abgepacktem) Käse, frittierten Röllchen (darunter Bolinhos de bacalhau) und gefülltem Taschenkrebs (der Hygiene wegen mit Klarsichtfolie abgedeckt, die sieht man noch dekorativ auf dem Teller. Der Foodblogger zu Hause hätte sie weggeräumt ;-)). Den Käse lassen wir weg, das andere ist mit etwas Brot eine nette Amuse gueule. Der Polpo-Salat (Saladinha Polvo, Foto neben dem Taschenkrebs) mit Paprika gefällt auch, ein Fleischspieß (teils roh, teils verbrannt), ein Entrecote (zäh), langweilig schmeckende açorda de gambas (eine Art dicker Broteintopf mit Gambas) sowie Helmuts Lombo Bacalhau (außen ebenfalls fast verbrannt) enttäuschen aber. Die Desserts sind wenig aufregend, aber ok. Bezahlt haben wir für fünf Leute mit Vorspeisen, Wasser, Bier und drei Nachspeisen 156 Euro (ich habe die Preise immer ohne Trinkgeld angegeben).

Auf dem Heimweg vom Chiado kommen wir an diversen Restaurants vorbei, darunter auch am schick aussehenden Sacramento. Einen Besuch dort wünscht sich Helmut für den nächsten Abend. Einige Häuser weiter kann man durch ein offenes Fenster in eine Bäckerei gucken.

Bäckerei

Vom Essen im Sacramento am nächsten Abend kann ich leider nur ein Foto vom Couvert zeigen (für weitere war es eindeutig zu dunkel) – man sieht aber schon darauf, dass es sich hier um eine komplett andere Kategorie handelt: von der Brauereigaststätte am Vortag geht’s nun in ein schickes Lokal. Nach einem Sekt in der Lounge werden wir an einen geräumigen Tisch gebeten.

Sacramento
Die Bedienung ist ausgesprochen freundlich und kompetent, sichtlich auf Touristen ausgerichtet (spricht englisch), es handelt sich aber keineswegs um ein reines Touristenlokal. Uns wird empfohlen, doch drei Vorspeisen zu bestellen, die man in die Mitte des Tischs stellen werde, damit jeder davon kosten kann. Wir wählen Langustinen mit Avocado mariniert, Lachs in Kokosmilch mit Limette sowie eine gemischte Wurst/Käseplatte. Als Hauptspeisen kommen Arroz de Mariscos für 2 Personen (mit 500 g Krustentieren),  köstliches Zicklein (Cabrito) mit Zwiebeln, Tomaten, Spinat und krokettenartigen Kartoffeln, nicht minder saftig gebratener Tunfisch mit Zwiebeln und Gemüseperlen sowie Lachs mit Erbsenpüree, Schalottensauce und Garnelen auf den Tisch – alles ganz ausgezeichnet. Dazu Wein nach Empfehlung – der nur von 2 Leuten gewählte und deshalb glasweise ausgeschenkte Rotwein schmeckt besonders gut, der Kellner schreibt uns freundlicherweise den Namen auf einen Zettel (Esporão Reserva 2009 aus der Alentejo Region). Zum Dessert wählen wir Morangos à Sacramento (mit Doce de leite gefüllte Erdberen), Ananas mit Doce de leite-Pudding (der Pudding war mir etwas zu fest – das war aber das einzige, was ich auszusetzen hatte), Mousse au chocolat und Schokoladenbrownie mit Nata-Eis, der Nachtischverweigerer bekommt einen Brandy (Adega velha) im durch Flambieren angewärmten Glas, was stilvoll am Tisch zelebriert wird. Nach einem Espresso sind wir um 282 Euro ärmer, aber ausgesprochen zufrieden.

Am dritten Tag gibt’s Kontrastprogramm, es geht nach Cascais an die Atlantikküste. Nach einem Bummel durch das Örtchen mit Cachesuche (muss zwischendurch schon immer mal wieder sein ;-)), Füße baden im Meer, Muscheln suchen und einem schweißtreibendem Spaziergang zum heute überhaupt nicht teuflischen Boca do Inferno entscheiden wir uns auf dem Rückweg für ein spätes Mittagessen in der idyllisch gelegenen kleinen Strandkneipe Esplanada Santa Maria, mit Blick auf den Leuchtturm. Auf den Teller kommen llecker gegrillte Sardinen bzw. Schwertfisch und auch ein Sangria muss es sein. Ein Foto zu machen fiel mir leider erst ein, nachdem fast aufgegessen war – da häuften sich anfangs sicher 6 oder 7 Sardinen.

Gegrillte Sardinen

Für das Essen werden wir 67 Euro los.

Auf dem Heimweg es ist schon fast dunkel – müssen wir vom Rossio einen Mini-Umweg machen:

Ginjinha

schließlich ist jetzt endlich ein Ginjinha (Kirschlikör) im A Ginjinha fällig. Inzwischen ist dieser Artikel schon wieder Vergangenheit – der Likör wird wieder in Plastikbecherchen ausgeschenkt – siehe Foto). Wir können es locker bei einem belassen, wir finden, es gibt besseres.

Da wir noch gut gesättigt sind, gibt’s  zu Hause nur ein paar Häppchen.

Brot mit Schinkenstückchen

Aus der Casa Brasileira in der Rua Augusta nehmen wir ein Viertel von einem saftigen, panettone-förmigen Brot mit dicken eingebackenen Schinkenstückchen mit, Kathi spendiert pão de queijo, was aber in keiner keiner Weise an das aus Brasilien gewohnte herankommt. Dazu gibt’s leckere Melone mit Schinken.

Weiter geht es in Kürze mit dem zweiten und letzten Teil.

Confeitaria Nacional, Praca Figueira 18B, 1100-241
Cervejaria Trinidade
, Rua Nova da Trindade 20, 213 423 506 Lisboa
Sacramento do Chiado, Calcada do Sacramento 40-46, Baixa Chiado, Lisboa
Esplanada Sta Marta, Avenida Rei Humberto II de Itália, 2750-800 Cascais 
A Ginjinha, Largo de Sao Domingos 8, Lissabon 1150
Pastelaria Casa Brasileira, Rua Augusta 267, Lissabon 1100

 

7 Antworten auf „Essen und Trinken in Lissabon – eine Ergänzung Teil 1“

  1. Danke Euch beiden für den diese virtuelle Reise. Jetzt hab ich nicht nur Fernweh sondern auch schon wieder Hunger (obwohl ich gerade leckeren Pecorino Fresco aus der Toskana gegessen habe). Freu mich schon auf den weiteren Teil Eurer Bericht! Herzliche Grüße, Angelika

  2. Essen und Trinken in Lissabon – eine Ergänzung Teil 2

    An Tag 4 unseres Lissabon-Aufenthalts war zuerst etwas Kultur angesagt: für’s Hieronymus-Kloster mit seinem beeindruckenden Kreuzgang und den Torre de Belém (den wir uns übrigens viel mächtiger vorgestellt haben) haben wir uns richtig viel Zeit genomme…

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