Ein zweistündiger Spaziergang in "unserem" Pilzwald brachte gestern volle Körbe: Trompetenpfifferlinge in Massen, dazu Pfifferlinge (viele, die wir gesehen haben, waren noch winzig – da sollten wir bald nochmal los), einige Totentrompeten, Perlpilze, Reifpilze und – nicht im Bild – zwei flockenstielige Hexenröhrlinge und eine krause Glucke. Einen Großteil der Trompetenpfifferlinge habe ich gebraten eingefroren, mit dem Restmix habe ich ein Rezept aus der Pilz-Abteilung von Yotam Ottolenghis Plenty realisiert.
Dort heißt es nur Mushroom lasagne – aber bei einer Zutatenliste mit
5 Sorten Käse möchte ich den schon gerne im Title haben 🙂
Der Zusammenbau der Lasagne: Bechamelsauce mit Gruyere, Lasagneplatten, Ricottamase mit Feta, Pilze und kleingeschnittener Mozzarella (oder besser Fontina – war aber nicht zu kriegen) wechseln sich ab. Obendrauf kommt noch Parmesan.
Nicht gerade ein Leichtgewicht, aber ganz schön lecker. Dazu serviert Ottolenghi einen Tomatensalat mit Rucola – ich auch.
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Pilz-Lasagne mit Käse |
Kategorien: | Nudel, Auflauf, Pilz, Käse, Vegetarisch |
Menge: | 4 Portionen |
Zutaten
H | PILZE | ||
20 | Gramm | Getrocknete Steinpilze | |
250 | ml | Lauwarmes Wasser | |
30 | Gramm | Butter | |
1/2 | Essl. | Frische Thymianblätter | |
900 | Gramm | Gemischte Waldpilze; grob zerkleinert, waren | |
-etwa 600 g gegart (Pfifferlinge, | |||
-Trompetenpfifferlinge, Totentrompeten, | |||
-flockenstielige Hexenröhrlinge, Perlpilze, | |||
-Reifpilze, Krause Glucke) | |||
1 | Essl. | Estragonblätter; gehackt | |
2 | Essl. | Glatte Petersilie; gehackt | |
Salz | |||
Pfeffer | |||
1 | Schuss | Zitronensaft | |
H | LASAGNE | ||
30 | Gramm | Butter | |
1 | Schalotte; fein gewürfelt | ||
30 | Gramm | Mehl | |
275 | ml | Milch | |
200 | ml | Einweichflüssigkeit der Steinpilze | |
250 | Gramm | Ricotta | |
1 | Eigelb | ||
75 | Gramm | Feta; zerkrümelt | |
85 | Gramm | Gruyere; gerieben | |
200 | Gramm | Lasagneblätter (nach Belieben grüne); 12 Stück | |
125 | Gramm | Mozzarella (oder Fontina); in Stückchen | |
-geschnitten | |||
Salz | |||
Pfeffer | |||
30 | Gramm | Parmesan; frisch gerieben, zum Bestreuen |
Quelle
leicht modifiziert nach | |
Yotam Ottolenghi | |
Plenty |
Erfasst *RK* 09.09.2010 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Steinpilze in einer Schüssel mit dem warmen Wasser übergießen und 15 Minuten einweichen. Die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen und auffangen, die Pilze gut ausdrücken.
Die Butter in einer schweren großen Pfanne bei hoher Temperatur schmelzen. Sobald sie aufschäumt, die frischen Pilze, die ausgedrückten sTeinpilze und den Tymian zugeben und alles unter gelegentlichem Rühren braten, bis die austretende Flüssigkeit fast komplett verdampft ist. Mit einem Schuss Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. Die Pfanne vom Herd nehmen, die Pilze in eine Schüssel umfüllen, Petersilie und Estragon einrühren.
Für die Bechamelsauce die Butter in einem Topf schmelzen lassen. Die Schalotte hinein geben und eine Minute schmoren. Die Das Mehl einrühren und durchschwitzen lassen, dann nach und nach unter Rühren mit einem Schneebesen die Milch und die Einweichflüssigkeit der Steinpilze einrühren. Zum Kochen bringen, dann etwa 10 Minuten unter gelegentlichem Rühren sanft köcheln lassen. In einer kleinen Schüssel den Ricotta mit dem Eigelb und 2 El der Bechamelsauce verrühren, dann den zerkrümelten Feta unterrühren.
Den geriebenen Gruyere in die restliche Beschamelsauce einrühren und schmelzen lassen. Die Sauce in einen Messbecher umfüllen (ergab bei mir 500 ml).
Die Lasagneblätter portionsweise (damit sie nicht zusammenkleben) mit kochendem Wasser überbrühen, 2 Minuten darin einweichen, dann auf Küchentüchern abtropfen lassen.
Den Backofen auf 180°C vorheizen.
Nun die Lasagne zusammensetzen: eine Form (meine hat 15 x 28 cm) mit 100 ml Bechamelsauce ausstreichen, 3 Lasagneblätter darauflegen. Nun 1/3 der Ricottamasse einfüllen, dann 1/3 der Pilzmasse und 1/3 des Mozzarellas und wieder 100 ml Sauce darübergeben. Dies noch zweimal wiederholen, den Abschluss bilden Lasagneplatten und darüber kommt die restliche Sauce (bei mir 200 ml, damit alles gut bedeckt ist). Die Lasagne mit dem geriebenen Parmesan bestreuen und die Form mit Alufolie abdecken.
Die Lasagne 40 Minuten backen, dann die Alufolie entfernen, die Temperatur auf 220°C erhöhen und 10-15 Minuten backen, bis die Oberfläche schön gebräunt ist. Die Form aus dem Ofen nehmen und 10 Minuten ruhen lassen, bevor man serviert.
Dazu passt ein Tomatensalat mit Rucola.
Anmerkung Petra: üppig mit Käse bestückte Lasagne, schmeckt prima. Ich habe etwas mehr Pilze verwendet, war so aber gerade richtig.
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sehr schick! Und eine tolle Pilzernte…
Da könnte ich neidisch werden! Nachdem ich gestern den schönen Steinpilz bei Magdalena von *Täglich Freude am Kochen* gesehen habe, mußte ich direkt in den Wald. Aber der eine Regenguß hat noch keine Wunder bewirkt (nix mit *wie Pilze aus dem Boden*). Und nun heute Dein Pilzregen! Seufzz! Gratuliere! Das sieht nicht nur nach fetter Beute aus, sondern das ist auch sehr fachkundig!
Also ich komme jetzt auch mal bald in euren Pilzwald. Finde die Ausbeute immer bewundernswert – ich laufe mir für solche Exemplare die Hacken an den Marktständen ab. Ohne fachkundige Begleitung traue ich mich nämlich nicht zu sammeln.
Eine Frage an dich: das Kochbuch Plenty von Ottolenghi, wie findest du das? Ich habe „The Cookbook“ vom gleichen Autor geschenkt bekommen und diese Art zu kochen, trifft genau meinen Geschmack. Ausserdem lohnt es sich, laut meinen Freunden, bei ihm im Restaurant in London vorbeizuschauen, es soll sehr yummy sein. Auf jeden Fall sind die 2 letzten von dir vorgestellen Rezepte sehr interessant.
Da hätte ich gerne die Pilzwanderung mit dir gemacht, ich kaufe die Pilze immer und die Auswahl ist nicht so groß….
Da sieht man ja vor lauter Pilz den Wald nicht mehr…Wird Zeit, dass ich mal so einen Pilz-Kennenlern-Kurs mache, damit ich auch mal ohne Angst sammeln kann. Gibst du Kurse? 😉
Oh, wie schön! Noch ein Ottolenghi-Rezept! Sieht gut aus – und beim Titel bin ich ganz deiner Meinung 😉 Um uns über das triste Wetter hinwegzutrösten, habe ich heute Abend zwei neue Ottolenghi-Rezepte (aus jedem Kochbuch eines) ausprobiert, die uns so gut geschmeckt haben, dass sie alle beide bald wieder auf den Tisch kommen werden. Der Mann hat einfach ein besonderes Gespür für Kombinationen!
Wer in London ist, sollte sich einen Besuch in einer der Ottolenghi-Filialen oder im Restaurant wirklich nicht entgehen lassen. Ich war vor 2 Wochen erst dort (in der Belgravia-Filiale) und habe „aus rein beruflichen Gründen“ gut 40 Prozent des Tagesangebots (in kleinen Portionen und nicht alleine ;)) probiert. Volle, lebhafte Aromen, reizvolle Kombinationen, perfekte Zubereitung und dazu noch attraktiv angerichtet.
Eines von diesen Gerichten wonach die Welt dann wieder in Ordnung ist – aber ich will auch ein Bier dazu! Keinen Wein!
Schwammerlsuchen ist eines der größten Vergnügen im Leben-jetzt habe ich das bei Dir gesehen und mich juckts schon wieder so in den Fingern! Besuche am Wochenende Freunde bei Cham, da bleibt kein Pilz vor mir sicher im Baierwald…
Die Totentrompeten sind für mich die aromatischsten Pilze zum Trocknen. Mein Papa hat da ne Geheimstelle, an der Unmengen wachsen. Ich freu mich schon auf meinen Jahresvorrat an getrockneten Herbsttrompeten. Die
Wir haben es gestern gemacht & fanden es lecker.
Beim nächsten Mal würden wir entweder noch ein bisschen ganz klein gewürfelten Speck darunter geben oder, zusätzlich zu der Bechamelsauce und dem Käse, eine schön fruchtige, leichte Tomatensauce.
Ein eigener Pilzwald wär toll, aber ich sollte wohl vorher mal eine fachmännische Einführung besuchen. Die Schwarzen hätte ich nie und nimmer eingesammelt, jedenfalls nicht zum eigenen Verzehr. 😉
Ein Gedicht!Wann darf ich vorbei kommen ;)) Schönes Wochenende.
Die Rezepte sehen sehr kreativ aus, kombinieren interessante Zutaten – ich war gleich sehr angetan.
Meine bisherigen Tests der Ottolenghi-Rezepte haben allerdings auch Flops ergeben: aus den „Parmesan and poppy biscuits“ aus The Cookbook trat beim Backen massiv Fett aus, die Kekse waren nur nach mehrmaligem „Entfetten“ mit Küchenpapier essbar. Auch das Fenchel-Tomaten-Streusel-Gratin aus dem gleichen Buch fand ich wenig aufregend. Dieser Meinung war auch meine Tochter bei dem Sobanudelsalat: http://kochfrosch.blogspot.com/2010/07/etwas-murksig-soba-nudelsalat-mit-mango.html
Dein Wunsch ist mir natürlich Befehl *Bierglas rüberreich* Prost!
Ich hoffe, Ihr hattet Glück! Wir haben am Wochenende wieder festgestellt, wie unterschiedlich die Pilze doch wachsen. In dem einen Wald stehen Pilze, soweit das Auge reicht (leider nicht alle essbar ;-)), im anderen herrscht absolute Funkstille.
Ja, das Schöne an ihnen ist die Standorttreue. Wir haben auch einige Plätze, an denen wir immer wieder nachgucken – und oft fündig werden.
Großer Fehler 😉
Wir sind auch Autodidakten, haben während des Studiums in Würzburg damit angefangen. Anfangs aßen wir nur Maronen, so langsam hat sich dann das Sortiment erweitert 😉
Verrätst du auch die beiden empfehlenswerten Gerichte?
London wäre sicher mal wieder eine Reise wert…
Danke für die Empfehlungen!
Grandios.
Leider habe ich nicht diese Pilzkenntnis und werde deswegen niemals zu solch eine Vielfalt in meinem Korb gelangen.
Aber gerne – es sind mittlerweile sogar noch mehr geworden 🙂 Aus „Plenty“ haben wir den „Cucumber salad with smashed garlic and ginger“ (frisch und aromatisch), die „Crunchy pappardelle“ und den „Caramelized fennel with goat’s curd“ (statt Ziegenquark mit Ziegenfrischkäse) ausprobiert. Hat uns alles richtig gut geschmeckt, die Pappardelle müssen allerdings kräftig gewürzt werden (wobei das schon im Rezept steht), etwas mehr Brokkoli und Zitronenschale wäre kein Fehler, aber das ist natürlich Geschmackssache. Aus „Ottolenghi“ gab es gerade „Seared duck breasts with orange and star anise“ und „Roast chicken with saffron, hazelnuts and honey“ – beides sehr fein, letzteres sogar ein echter Hit.
Oh ja, London ist definitiv immer wieder eine Reise wert – aber danach braucht man Urlaub…
Das Rezept klingt super. Die Pilze im Hintergrund des Fotos, kenne ich als Hernagelen. Sind das die, die Du als Trompetenpfifferlinge benannt hast?
Gestern sind wir damit auch fündig geworden und es gibt sie als Zugabe im Risotto.
Ja genau, hinten sind die Trompetenpfifferlinge, siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Trompetenpfifferling
oder
http://www.awl.ch/pilze/pilz_dateien/cantharellus_tubaeformis/
Hernagelen habe ich noch nie gehört, auch google kennt die Bezeichnung nicht. Aus welchem Gebiet stammt die denn?
Das lässt sich erlernen, wir hatten auch keine Vorbelastung durch die Familie. Viel beobachten, immer wieder mit den Beschreibungen in (am besten unterschiedlichen) Pilzbüchern vergleichen. Am besten geht man natürlich mal bei pilzkundlichen Wanderungen mit bzw. legt die Pilze einem Pilzberater vor. Irgendwann bekommt man dann die Sicherheit und sagt: das ist der und der Pilz, den kann ich essen. Und natürlich genau so die Giftpilze bestimmen lernen!
Das sieht großartig aus. Ich bin allerdings viel zu ängstlich, als dass ich selber Pilze sammeln gehen würde: ich würde immer befürchten, was giftiges mit einzutüten.
Vielleicht kann ich ja doch die eine Kollegin überreden, mir Pilze zusammeln…? Mal sehen.
Liebe Petra,
durch Zufall bin ich auf Dein Blog gestossen…….umwerfend………..schön……….eine Leckerei nach der anderen
……und mir läuft so das Wasser im Munde zusammen. Jammmi!!
Da nuß ich Dich einfach bei mir verlinken…wenn ich darf?
Ich werde die nächsten Tage mal in aller Ruhe durch Dein Blog schnöven und mich inspirieren lassen.
Liebe Grüsse
Britta
Danke für den netten Kommentar! Klar darfst du verlinken – ist doch Internet 🙂
Danke – die Rezepte geh ich mir gleich mal anschauen!
Meine Pilze waren gekauft, aber die Lasagne war göttlich. Trotz des Verzichts auf den Salat. 😉
Kalorienarm geht anders, besser kaum.
https://picasaweb.google.com/lh/photo/JKOo2dJeKTDEaCgvOGxGA9MTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink
So. Jetzt offiziell nachgemacht. Und in der deutschen Übersetzung von „Plenty“ heißt sie auch ganz richtig „Käse-Pilz-Lasagne“, da wird nix mehr unterschlagen. 😉
http://arthurstochterkocht.blogspot.com/2012/01/pilz-kase-lasagne-nach-yotam-ottolenghi.html