Moscardini alla genovese – geschmorte Minikraken

Gestern wiederholte sich das Szenario von hier, nur kam diesmal Helmuts Anruf aus der Metro: "ich stehe gerade an der Fischtheke, was soll ich denn mitbringen? Es gibt Jakobsmuscheln im Angebot, aber da muss man gleich 1 kg nehmen. Oder moscardini, das sind Moschuskraken – so wie der Polpo, nur wesentlich kleiner…"

Ich: "Die hab ich noch nie gesehen. Bring bitte welche mit!"

Abends habe ich dann meine italienischen Kochbücher durchforstet, aber allzuviele Rezepte habe ich nicht gefunden – und die gefundenen ähnelten sich ziemlich.

In Tomaten geschmorte Moscardini

Heute Mittag stand dann also diese Gericht auf dem Tisch: moscardini alla genovese, bei denen die Minikraken zusammen mit in Weißwein eingeweichten Steinpilzen in Tomaten schmurgeln. Dazu gab's bei mir geröstetes Baguette mit Knoblauchbutter – zusammen eine köstliche Kombination, die es gerne wieder geben darf.

Das Baguette stammt übrigens von einem neu ausprobierten Rezept, ich werde es noch ausführlicher vorstellen.

Putzen der Minikraken

Im Originalrezept (das sich auch hier findet) ist vom Abziehen der Haut die Rede. Dies habe ich nur bei den Tuben gemacht – ich habe aber keine Ahnung, ob es wirklich notwendig ist. Kennt sich jemand mit diesen Tierchen aus?

Und weil das Rezept so schön italienisch ist, habe ich doch tatsächlich neben den Maritozzi
all'arancia
noch einen zweiten Kanditaten für das mediterrane Koch-Event Italien 🙂

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Moscardini alla genovese – Geschmorte Minikraken
Kategorien: Meeresfrüchte, Gemüse, Pilz, Italien, Ligurien
Menge: 2 Portionen

Zutaten

400 Gramm   Dosentomaten; gute Qualität
20 Gramm   Getrocknete Steinpilze
500 Gramm   Küchenfertige kleine Moschuskraken (moscardini)
1/4 Ltr.   Trockener Weißwein
75 ml   Fischfond
1     Zwiebeln
3     Junge Knoblauchzehen
2 Essl.   Olivenöl
      Frisches Basilikum
      Glattblättrige Petersilie
      Frisch gemahlener Pfeffer
      Salz

Quelle

  modifiziert nach
  Reinhart Hess, Sabine Sälzer
  Die echte italienische Küche
  Erfasst *RK* 09.04.2010 von
  Petra Holzapfel

Zubereitung

Die getrockneten Pilze im Weißwein einweichen.

Die Tintenfische waschen und putzen: Ich habe zuerst die Tentakel abgeschnitten und dann die Kauwerkzeuge vom den Tuben getrennt. Von den Tuben habe ich die schwarze Haut angezogen (ich weiß aber nicht, ob das notwendig ist). Die Tentakel habe ich je nach Größe halbiert oder geviertelt.

Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Pilze abtropfen lassen, dabei den Sud auffangen, dann ebenfalls grob würfeln.

In einem weiten Topf Pfanne das Olivenöl erhitzen, darin die Knoblauch- und Zwiebelwürfel unter Rühren andünsten. Die Pilze zufügen und kurz mitbraten. Die Tomentenwürfel und den Weinsud unterrühren. Salzen, pfeffern und etwa 10 Minuten bei mittlerer Hitze offen köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren.

Die Tintenfischstücke zufügen und alles halb zugedeckt etwa 1 Stunde schmoren lassen. Dabei nach und nach den Fischfond zugießen und unterrühren.

5. Zum Schluß die Kräuter hacken und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit geröstetem Knoblauchbrot servieren.

Anmerkung Petra: Sehr fein! Schön aromatisch-würzig, das Knoblauchbaguette (Bouabsa's Baguette mit "meiner Knoblauchbutter") passte prima.

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18 Antworten auf „Moscardini alla genovese – geschmorte Minikraken“

  1. In Griechenland läuft diese art der Zubereitung unter dem namen „kokkinisto“ also in roter Sauce. Manchmal wird das noch mit einer Nelke verfeinert. Ich wußte nicht, daß die Miki Kraken eine eigene Rasse sind. Interessant.

  2. Ich kaufe auch öfters kleine Tintenfische, aber ob das auch Moschuskraken sind weiss ich nicht. Jedenfalls zieh ich jeweils nur dort die Haut ab wo es leicht geht. Auch bei den grossen Tieren und mich hat bis jetzt die Haut noch nie gestört. Bin auf das Baguette-Rezept gespannt.

  3. Die Haut kannste bei den Winzlingen dranlassen. Schönes Rezept.
    Das Kilo Jakobsmuscheln hatte ich auch schon in der Hand, dann sah ich, die waren aus Japan…

  4. Hmmm, lecker, kleine Tintenfische ist mein erklärtes Lieblingsrezept bei meiner Pariser Nachbarin. Die Tiere sind dann etwas größer, sodass man nicht nur in der Mantelhülle die Korstettstangen entfernen, sondern auch die Tentakteln nach Verhärtungen in den Saugnäpfen abfahren muß. Die Haut wird auch bei ihrem Rezept nicht abgezogen! Guter Anstoß von Dir, auf der Fischtheke danach mal wieder Ausschau zu halten!

  5. die cartillage muss auf jeden raus, ist ne Fusselarbeit und die Tinte muss ausgespült werden. Was meinst Du mit Hautabziehen???, gehe mal davon aus, du meinst diese dünne Blättchen? = cartillage?
    Hier ist die Jakobsmuschelsaison zu Ende….

  6. Ich würde die auch essen, aber Herr Suse würde mir niiiiieeee im Leben am Telefon mitteilen, dass es diese Tiere zu kaufen gibt, für ihn gehören die leider in die „Non-Food“-Abteilung

  7. Das Hautabziehen scheint mir eher aus ästhetischen Gründen zu geschehen, für den Garzustand und den Geschmack hats keinen Einfluß. Ihr grillt doch gern: Mariniere die Gesellen doch mal schön scharf mit Chilli , Knoblauch,Zitrone, Hauch Currypulver ,steck sie auf Spiesse und hau sie ganz kurz auf den Grill -die Minikraken werden aussen knusprig, bleiben innen zart und saftig, passen vorzüglich zu diesen Tomaten-Gurken-Koriandersalaten und kaltem Bier oder fruchtigen Weisweinen.

  8. Ich liebe diese kleinen Tintenfischchen (sind ja eher Krake, also Pulpos…) ich kenen sie auch gegrillt – geschmort wär mir fast zu schade; und in Asien habe ich Sushi gegessen mit ganz winzigen dieser Kraken draufm die gegrillt und danach mariniert waren, sehr köstlich. Ich muss doch mal in der Metro danach Ausschau halten….

  9. Ich mag die sehr gerne ganz kurz und heiß gegrillt oder die klassisch fritierten. Die Variante gefällt mir aber auch sehr gut. Und im Gegesatz zu den anderen zwei kann man sie auch einfrieren. Ich kauf nämlich gerne mal zuviel davon.

  10. Anis Bouabsas Baguette

    Für die Knoblauch-Baguettes zu den moscardini hatte ich noch das Rezept versprochen. Orientiert habe ich mich am Baguette von Anis Bouabsa. Der mehrfach ausgezeichnete Bäcker (meilleur ouvrier de France 2004 und bestes Baguette in Paris 2008) besitzt d…

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