Am Sonntag haben wir uns in den Nationalpark Bayerischer Wald aufgemacht, um das herrliche Wetter auf einer längeren Wanderung zu genießen – nicht ohne dabei auch ein paar Dosen zu suchen.
Start war beim empfehlenswerten Freilichtmuseum Finsterau. Von dort ging's zuerst Richtung Lusen. Das Höhenprofil ließ erst Böses vermuten, wir fanden es dann aber vor Ort gar nicht schlimm. Das Training in den Tessiner Alpen hat sich doch gelohnt 🙂 Wir haben uns zum großen Teil an diese Tour gehalten – ohne den Abstecher zum Lusen – sind allerdings gegen den Uhrzeigersinn gewandert.
Auf dem Lusensteig waren diverse Gruppen und Einzelwanderer unterwegs, nicht nur wir waren auf die Idee gekommen, die Sonne auszunützen.
Bald aber zweigte unser Trampelpfad Richtung Kirchlinger Stand ab, einem Schachten (ehemalige Viehweide), wo der Wilde Eisengrein früher (vielleicht) einmal gehütet hat. Hier beginnt auch das Kerngebiet des Nationalparks, das
heißt die Wege dürfen nicht verlassen werden, die Begehung ist nur vom 1. Juli bis 15. November erlaubt. Eine Markierung oder
Wegweiser gibt es nicht, man sollte sich also schon vorher auf guten
Karten informieren, wo Wege verlaufen. Wanderer trifft man hier nur ab und zu, meist herrscht eine ganz ungewohnte Stille.
Parallel zu unserem Pfad verläuft am Horizont die Grenze zu Tschechien.
Die Landschaft wird immer bizarrer: überall ragen die Stümpfe der erst durch heftige Stürme gefällten und anschließend vom Borkenkäfer vernichteten Bäume in den Himmel. Zwischendrin macht sich aber überall schon wieder neues Leben breit. Vor allem junge Fichten und Ebereschen sieht man zu Hauf.
Am Geröllfeld bei der Hütte am Steinfleckberg machen wir eine erste Rast. Den Platz direkt an der Hütte hat eine einheimische Wandergruppe besetzt. Warum müssen Leute sich in dieser herrlichen Ruhe laut brüllend unterhalten?
Weiter geht es Richtung Schwarzbachklause. Die roten "Büsche" im Unterholz sind große sich herbstlich verfärbende Farngruppen.
Abgestorbener Baum – noch steht er.
Beim Woidwinkl-Event & Symposium am Samstag haben wir bei einem Vortrag über "Naturschutz am Arber" gelernt, dass gefallene Bäumstämme etwa 30 Jahre brauchen, bis sie komplett verschwunden sind.
Der Blick auf den Farrenberg: hier hat der Sturm heftig gewütet. Wie es hier wohl in 30 Jahren aussehen mag?
Dann taucht auf einmal die Reschbachklause (mit zugehörigem Cache) auf. Klausen waren künstlich gestaute Gewässer, die für den Holztransport gebraucht wurden.
Jetzt im Herbst zeigt das dunkle moorige Wasser der Klause ganz klare, fast unwirkliche Spiegelbilder.
Über solche Triftkanäle wurde das Wasser abgelassen und so die Baumstämme bis nach Passau und von dort weiter nach Wien gebracht. Im Winter fuhr man mit großen schweren Holzschlitten die Bäume ins Tal, eine gefährliche Arbeit.
Nach dem letzten Cache an der abgebrochenen Alten Reschbachklause ging es zurück nach Finsterau.
Nach dieser (mit Pausen) 6-stündigen Wanderung ließen wir uns das Essen im Landgasthof Euler in Neuschönau schmecken – hier ein geschmorter Kalbstafelspitz mit Steinpilz-Datschi und Brokkoli.
Schöne Bilder, danke fürs Mitnehmen
Danke für den umfangreichen Bericht. Ich war vor bald 40 Jahren im NP Bayrischer Wald. Waldsterben habe ich damals nicht bemerkt. Allerdings haben mich die Wölfe, die es damals schon dort gab, ziemlich beindruckt.
LG
Wunderbare Bilder und ein interessanter Bericht – danke auch von mir fürs Mitnehmen. Hoffentlich komme ich da auch mal hin, denn das würde mir sehr gut gefallen!
Ah, jetzt, ja! Und wie schön es bei euch doch ist, trotz der Waldschäden. Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange ein Baum wohl benötigt, bis er vermodert ist. 30 Jahre! Darauf wäre ich nicht gekommen, das ist ja eine irre lange Zeit. Was die erkletterten Höhenmeter angeht, braucht ihr euch aber auch nicht zu verstecken. Respekt!
tolle, teils fast surreale Bilder. Da habt ihr euch den Tafelspitz verdienen müssen.
…sehr schöne bilder.
ich möchte mich bei ihnen bedanken für die gute rezepte:-) ich habe paar sachen ausprobiert, pflaumen tarte, brötchen und die leckere schokoladen creme mit chili. alles war super lecker. heute habe ich noch mal die brötchen gebacken (nach lea linster). Danke schön und viele grüße aus dresden.
Danke für den interessanten Bericht und die tollen Fotos. Wir haben vor bald 30 Jahren mal im bayrischen Wald Urlaub gemacht. Da sah es ganz anders aus. Es gab jede Menge Heidelbeeren, da hätte sammeln Spaß gemacht- als Hotelgast kann man damit nicht soviel anfangen!
Ich gräme mich gerade sehr: Trotzdem ich jahrelang in Niederbayern wohnte, habe ich nie diese Landschaft erwandert. Danke für die Bilder (Favourit: das Spiegelbildphoto) und die Inspiration!
Schöne Wanderung, toller Bericht, danke. Am Sonntag war ja wirklich ein Knaller-Wetter, ideal zum Wandern…
Grossartige Bilder – wirken wirklich surreal, ein bisschen Endzeitstimmung – auch von mir ein herzliches Danke fürs Mitnehmen!