Beim Lamm-Curry und beim Joghurt-Mandel-Huhn hatte ich ja schon prophezeit, dass bald das nächste Gericht aus Raghavan Iyers 660 Curries gekocht werden würde. Ich hatte mich nicht geirrt 😉
Beim Durchblättern war mir ein interessantes Hähnchenrezept aufgefallen, bei dem "milk solids", also die Rückstände eingekochter Milch zum Binden der Sauce verwendet werden. Noch nie gehört, das musste ich ausprobieren.
Dabei ist mir zorras Cream Crumbs & Cumin Brot eingefallen. Dort wird allerdings Sahne reduziert, hier Milch: das Ergebnis ist wesentlich fettärmer. Es entsteht eine Art Teigball, den man auch gut im Voraus machen kann – das Einkochen zieht sich nämlich schon ein Weilchen hin und allzu weit sollte man sich nicht vom Topf entfernen.
Ich habe das Hähnchen mit den Beilagen serviert, die Iyer dazu empfiehlt: Basmatireis und ein Dal aus geschälten schwarzen Linsen (Urad Dal), die (da geschält) eigentlich cremeweiß, hier aber durch Kurkuma gelb gefäbt sind. Die Würzpaste für das Dal enthält reichlich Chilis und schwarzen Pfeffer, ist also ein kräftiger Gegenpart zum doch eher milden Hähnchen.
Wieder ein sehr feines Essen!
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Cremiges Hähnchen mit Chilis und Fenchelsamen |
Kategorien: | Geflügel, Hähnchen, Milch, Indien |
Menge: | 3 bis 4 Personen |
Zutaten
1 | Essl. | Geriebener Ingwer* | |
2 | Knoblauchzehen; fein gehackt | ||
1 | Essl. | Wasser | |
2 | Teel. | Gemahlener indische Chilis**; ersatzweise | |
1/2 | Teel. | Cayennepfeffer gemischt mit | |
1 1/2 | Teel. | Süßem Paprikapulver | |
1 | Hähnchen; etwa 1,5 kg, in 8 Stücke zerlegt, Haut | ||
-entfernt | |||
4 | Essl. | Senföl; oder Pflanzenöl | |
1 | Teel. | Kreuzkümmel; geröstet*** | |
1 | Teel. | Fenchelsamen | |
2 | Schwarze Kardamomkapseln | ||
1 | groß. | Rote Zwiebel; längs halbiert, in Streifen | |
-geschnitten | |||
1 1/2 | Teel. | Salz | |
1/4 | Tasse | Feste Milchrückstände**** |
Quelle
Raghavan Iyer | |
660 Curries |
Erfasst *RK* 10.02.2009 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Kashmiri Mirchi Waale Murghi
Ingwer, Knoblauch, Wasser und gemahlene Chilis verrühren. Die Hähnchenteile mit der Paste bestreichen und in einem Gefrierbeutel mindestens 30 Minuten, maximal über Nacht marinieren.
2 El Öl in einem Bräter erhitzen. Kreuzkümmel, Fenchel und die Kardamomkapseln hineingeben. Die Gewürze etwa 10-15 Sekunden brutzeln lassen, dann die Zwiebeln zugeben und etwa 5 Minuten rührbraten, bis sie goldbraun sind. Die Zwiebeln mit den anhaftenden Gewürzen auf einen Teller geben und beiseite stellen.
Die restlichen 2 El Öl im selben Bräter erhitzen. Die Hähnchenteile zugeben und auf jeder Seite 2-3 Minuten braten. bis sie gebräunt sind. Das Fleisch herausnehmen. 250 ml Wasser in den Topf gießen und die Bratrückstände loskochen, Das Salz einrühren. Die Hähnchenteile und die Zwiebeln wieder in den Topf geben und zugedeckt etwa 20 (Petra: auch gerne etwas länger) schmurgeln lassen.
Das Fleisch herausnehmen und auf einer Servierplatte warm stellen. Die Flüssigkeit im Topf bei höherer Temperatur etwa 3-5 Minuten einkochen, bis sie eine saucenartige Konsistenz hat. Die Milchrückstände einrühren (Petra: Schneebesen) und etwa 2 Minuten heiß werden lassen. Die Sauce wird cremig, aber nicht ganz glatt sein.
Die Sauce über die Hähnchenteile gießen und servieren.
Dazu passt Basmatireis und Urad Dal mit Chilis und Pfeffer.
Anmerkung Petra: hat uns gerade in der Zusammenstellung mit dem Dal sehr gut geschmeckt. Pikant, aber nicht scharf.
*Im Original wird Ingwerpaste und Knoblauchpaste verwendet, das sind jedoch auch nur mit etwas Wasser pürierter Ingwer bzw. Knoblauch
*Original Kashmiri Chili. Ich habe von Moritz aus Indien mitgebrachte gemahlene scharfe, kräftig rote Chilis verwendet – keine Ahnung, um welche Art Chilis es sich dabei handelt.
***Original schwarzer Kreuzkümmel, siehe http://www.uni-graz.at/ ~katzer/germ/Buni_per.html:
"Schwarzer Kreuzkümmel, in Indien auch als kashmirischer Kreuzkümmel bezeichnet, wird hauptsächlich im Iran, in Tajikistan, Afghanistan, Pakistan und dem westlichen Nordindien (Kashmir, Punjab) verwendet. Es wird dem gewöhnlichen (weißen) Kreuzkümmel in vielen nordindischen Fleisch-Schmorgerichten (korma) und Reisgerichten (biryani) vorgezogen; wenn Sie ihn nicht bekommen können, so ist trocken gerösteter weißer Kreuzkümmel eine brauchbare Alternative."
****Whole milk Solids: Knapp 500 ml Milch in einem kleinen Topf unter gelegentlichem Rühren so lange einkochen lassen, bis die weißlichen Rückstände sich zu einem Ball zusammenklumpen.
=====
========== | REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Urad Dal mit Chilis und schwarzem Pfeffer |
Kategorien: | Beilage, Dal, Hülsenfrüchte, Indien |
Menge: | 6 Portionen |
Zutaten
200 | Gramm | Halbierte schwarze geschälte Linsen (Urad Dal)* | |
1/2 | Teel. | Kurkuma | |
1 | Teel. | Schwarze Pfefferkörner | |
6-8 | Frische grüne Thai-Chilis; oder Serranos; | ||
-entstielt | |||
2 | Essl. | Ghee; oder Öl | |
1 | Teel. | Schwarze oder gelbe Senfkörner | |
4 | groß. | Knoblauchzehen; fein gehackt | |
1/4 | Tasse | Koriandergrün; gehackt | |
1 1/2 | Teel. | Salz | |
1 | Teel. | Zucker | |
Zitronensaft; nach Geschmack |
Quelle
nach | |
Raghavan Iyer | |
660 Curries |
Erfasst *RK* 10.02.2009 von | |
Petra Holzapfel |
Zubereitung
Die Linsen waschen, dabei das Wasser so lange wechseln, bis es ziemlich klar bleibt.
Die Linsen in einen Topf geben und etwa 500 ml Wasser** zugeben. Offen zum Kochen bringen, dabei den entstehenden Schaum abschöpfen. Kurkuma einrühren und zugedeckt etwa 15-20 Minuten köcheln, bis die Linsen weich sind, aber noch ihre Form behalten (gegebenenfalls noch etwas Wasser zugießen).
Währenddessen die Pfefferkörner und die Chilis in einem Mörser grob pürieren.
Das Ghee in einem kleinen Topf erhitzen. Die Senfkörner zugeben, zudecken und etwa 30 Sekunden warten, bis die Körner aufsprungen sind. Nun den Knoblauch zugeben und weitere 30 Sekunden braten, bis er leicht bräunt. Die Chilimasse zugeben und weitere 30 Sekunden rührbraten. 240 ml Wasser zugießen und alles loskochen. Den Topf beiseite stellen.
Wenn die Linsen gegart sind, den Topfinhalt dazugießen, Koriandergrün, Salz und Zucker zugeben. Offen etwa 8-10 Minuten köcheln lassen, bis sich die Aromen verbunden haben und das Wasser verkocht ist. Mit Zitronensaft abschmecken.
Anmerkung Petra:
*Der Name irritiert etwas: die Farbe der geschälten Linsen ist cremeweiß.
*Im Original wird auf 1 c Linsen (etwa 200 g) 3 c Wasser (720 ml) zugegeben. Das Gericht war bei mir vor Zugabe der Chilimischung allerdings noch ziemlich wässrig – ich würde die Menge beim nächsten Mal reduzieren.
Serviert zu Cremigem Hähnchen mit Chilis und Fenchelsamen, passt sehr gut.
=====
erstaunliche Menge, die von einem halben Liter Milch zurückbleibt (12%), wie ich ungläubiger Thomas mich eben selbst überzeugt habe.
Toll! Nur woher nehm ich Urad Dal?
Herrliche Gerichte 🙂
Bei uns gab’s mal ein ganzes Hülsenfrüchte-Sortiment beim Discounter. Sonst wirst du in Läden für asiatische und indische Lebensmittel fündig.
Tolle indische Rezepte, die Du hier in letzter Zeit veröffentlicht hast. Von diesem Milchball habe ich noch nie gehört. Umso mehr reizt es mich, das nachzukochen.
Milch zu einem Ball einkochen lassen, hört sich nach langwierigem Spaß an 🙂 Aber das Hähnchen sieht vortrefflich wie immer aus 🙂
Der Milchball (nicht zu verwechseln mit der Milchschnitte) wäre doch mal wieder etwas, womit ich den Thermomix quälen könnte. Das wird bald mal ausprobiert. Ich geh derweil Schneeschippen.
An den habe ich gar nicht gedacht (hab ja noch so ein Uralt-Teil, aber es heizt und mixt). Meinst du, das klappt? Wäre ja einen Versuch wert!
Na ja, er kocht und rührt – das dürfte doch eigentlich hinhauen. Also, ich versuche das jetzt mal und berichte gleich.
Also, ich habe das jetzt ausprobiert. Der TM hat es geschafft, ein Milchbällchen zu zaubern. Allerdings ist das Bällchen eher glatt, karamellfarben und die Herstellung hat zwei Stunden gedauert. Da nimmt man wohl besser einen Topf. Wie lange hast Du für die Zubereitung benötigt?
Etwa 45 Minuten. In der genaueren Anleitung für die Herstellung der „milk solids! steht was von 30 Minuten, aber ich wollte es nicht so vehement kochen lassen, um ein Überkochen zu vermeiden. Ich habe auch nicht dauernd gerührt (erst am Ende), sondern nur ab und zu.
Dann wäre das Thema Thermomix für diese Zubereitungsart wohl gestorben. Ich kann mir diesen Milchknubbel ganz wunderbar zu dem Huhn vorstellen. Das mache ich in den nächsten Tagen mal nach, eine Zutat habe ich ja jetzt vorrätig :-))
Cremiges Lammcurry mit eingekochter Milch und Erbsen (Khoya Mutter Gosht)
Nach reichlich Kohl steht mal wieder indische Küche auf dem Speiseplan. Im heiß geliebten 660 Curries von Raghavan Iyer findet sich ein „cremiges“ Curry, dass seinen Namen und seine Konsistenz der Zugabe von khoya, eingekochter Milch verdankt. Die Sauc…