Vom Marktbesuch bekommt man Hunger! Außerdem wollen wir nochmal durch die Stadt bummeln, so lange die Läden noch nicht für ihre mittägliche Pause schließen, deshalb verlassen wir die reichhaltig bestückten Stände kurz nach 11 Uhr (der Markt dauert hier – anders als in anderen Marktorten – laut Reiseführer bis in die Nachmittagsstunden gegen 16:00 Uhr).
Etwas unterhalb des gelobten Haushaltswarengeschäfts (in dem ich eine echte Tigelliera für Tigelle aus Modena erwerben konnte, durfte, musste…) findet sich eine nette kleine Bäckerei mit allerlei hübsch geformten Broten. Die Spighe und Raggio de Sole haben wir mitgenommen: beim Aufschneiden fällt auf, dass die Krume hier deutlich krümeliger ist als bei den Tessiner Broten und keine elastische Struktur aufweist.
Wenn man den Blick in den engen Gassen nach oben streifen lässt, sieht man viele mit Liebe, Blumen und Grün gestaltete Balkone.
Essen Gehen in einer Stadt, in der man sich nicht auskennt, ist ja immer ein gewisses Wagnis. Uns ist schon vorher ein kleines Lokal aufgefallen, zu dem wir jetzt unsere Schritte lenken.
Man sitzt angenehm und ruhig, etwas abseits vom Straßenlärm, in einem kleinen Innenhof. (wir waren mal wieder die Letzten, deshalb dieses beschauliche Foto, vorher waren alle Tische besetzt).
Als Vorspeise habe ich mich für "Tomino fondente alla piastra, caponata di verdure alla siciliana" entschieden, einen gegrillten Käse, der beim Anschneiden richtig schön ausläuft mit gebratenen Gemüsewürfelchen. Helmut versucht "Gnocchetti caserecci di patata, code di mazzancolle e zucchini", auf der zweisprachigen Karte übersetzt mit "hausgemachte Klösschen mit Garnelenschwänzen und Zucchini".
Nun folgen Filetti di pesce persico al pane croccante e semi di sesamo (Barschfilets mit knuspriger Sesamkruste nach Mailänder Art) und für Helmut ein am Tisch zubereitetes Filet Tartare – diese Prozedur habe ich seit Jahrzehnten (damals im Au Lac in Locarno) nicht mehr erlebt 😉
Die Desserts sind natürlich auch alle hausgemacht und werden von der sehr freundlichen und immer lächelnden Wirtin am Tisch deklamiert: für mich wird es die Aprikosen-Bavarese,
für Helmut der warme, ja fast heiße Schokoladenkuchen.
Die Preise sind für Schweizer Verhältnisse absolute Friedensware, die Karaffe mit 0,75 l Mineralwasser kostet tatsächlich 2 Euro, auch Flaschenweine sind wirklich erschwinglich.
Um unseren Dolcetto d’alba wieder abzuarbeiten, geht’s anschließend noch kreuz und quer durch die Gässchen der Altstadt. In Nähe des Ladens L`Ortofrutta (die Straße noch weiter auswärts auf der rechten Seite) findet sich ein unscheinbares Geschäft, das gerade wieder öffnet und Wein anbietet. Beim Blick durch’s zweite Fenster fallen mir diverse Säcke auf. Drinnen gesellt sich Kaninchenfutter, Hunde-Pellets und ähnliches für Vierbeiner doch tatsächlich neben Mahlerzeugnisse für Zweibeiner: ich entdecke sogar Panettone-Mehl!
Schnell 2 kg gekauft – und bei zwei weiteren Mehlsorten kann ich auch nicht nein sagen. Auf das Multi-Cerealien-Getreide weist mich der Ladenbesitzer dann freundlicherweise auch noch hin, und so darf Helmut mit 8 kg Mehl im Rucksack den Rückweg zum Auto antreten. Die auch nicht gerade leichte Tigelliera trage immerhin ich 😉
Ristorante Isolino
Piazza San Vittore, 3/a
I-28921 Verbania Intra (Vb)
Tel. 0039 0323 53897 (Montag Ruhetag)
Ich freue mich schon auf die Berichte, wenn du das Mehl verbacken hast. Vielleicht muss ich hier auch mal im Tiernahrungsshop nach Mehl schauen.
Hallo Petra,
täglich verfolge ich deinen Urlaubsbericht und bin hellauf begeistert – von deinen Berichten, den tollen Bildern – es ist ein wenig, als ob man auch da wäre!
Heute muss ich nun aber doch etwas fragen: dieser Schokoladenkuchen, den dein Mann als Nachtisch gegessen hat, ist genau der Kuchen, den mein Mann auch so liebt und für den ich schon seit Ewigkeiten das genaue Rezept suche.
Hast du das Rezept eventuell erfahren????
Weiterhin einen wunderschönen Urlaub für euch!
Liebe Grüße
Eva
Deine Urlaubsberichte sind wunderschön und machen richtig Lust zu verreisen. Ich bin schon sehr gespannt, was Du aus den 8 Kilo Mehl zaubern wirst!
Eine schöne Zeit wünscht Dir, Claudia
Ach, sieht das alles köstlich aus.
Hach, das sieht alles wunderkoestlich aus! Ich hoffe euch ist nicht zu langweilig zu zweit 😉 und ihr habt weiterhin so gutes Wetter. Wie lange bleibt ihr noch? Ich hoffe naechstes Jahr klappt es bei uns auch wieder mit einem Asconabesuch..
Hallo Petra,
oh je, seit ich Deine Berichte vom Urlaub lese, wächst unsere Liste „Reisen – Europa“ beständig, weil mein Mann und ich solche Lust bekommen haben, die wunderschöne Gegend live zu erleben.
Die Märkte, der HAUSHALTSWARENLADEN!!!, das Essen…. herrlich!
Einen tollen Resturlaub wünsche ich Dir und Deinem Mann
Jutta
hallo petra,
das ist schon ziemlich gemein die bilder von eurem gedeckten tisch hier zu präsentieren. es ist grad 0:33 und eindeutig nicht die richtige zeit jetzt noch den köhlschrank zu plündern.
in diesem sinne
schönen urlaub noch!
gruß kiki
verbania bin ich immer gerne, ein bisschen lago-flair tanken (bei uns ist es ja mehr rustikal) und ein eis bei der pasticceria argento (piazza matteoti) lecken.
Rindertatar mit Senfcreme und Butter-Croutons
In meiner Jugend war das Tatar eine gängige Vorspeise, jedenfalls in unserer Familie in den Ferien im Tessin. Die fast feierliche Zeremonie der Herstellung eines Steak tartare im Restaurant direkt am Tisch hat mich schon als Kind fasziniert und ich