In den letzten Tagen war es sehr ruhig hier: leider (noch) nicht ferien-, sondern arbeitsbedingt. Ich war einige Tage in Tübingen, wo wir den Haushalt meiner inzwischen hier im Altersheim wohnenden Mutter aufgelöst und das Haus verkauft haben. Keine wirklich schöne Aufgabe, kann man doch platzbedingt nur eine kleine Auswahl an Erinnerungsstücken mitnehmen.
Von Tochter Franziska wurden wir in der Zwischenzeit telefonisch über den Fortschritt des "transform"-Projekts auf dem Laufenden gehalten. Dabei handelt es sich um eine Aufgabe, die seit 8 Jahren die Schüler des Grundkurses Kunst der jeweils 12. Klasse des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums Viechtach in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien zu bewältigen haben.
Aus allen Entwürfen werden schließlich fünf ausgewählt, unter tatkräftiger Mithilfe des Bauhofes realisiert, auf dem Stadtplatz aufgebaut und zur öffentlichen Diskussion freigegeben.
Kunstlehrer X. Widmann erläuterte am Donnerstag Abend bei der Vernissage auf dem Viechtacher Stadtplatz noch einmal die Aufgabestellung:
"Entwickeln Sie in mehreren Skizzen und Entwürfen Ideen für eine Plastik,
eine Installation oder ein Objekt und reflektieren Sie die Beziehung
zwischen Aussageabsicht, Material, Bearbeitung, Form, Farbe und Wirkung."
Das ist Franziskas Beitrag "Selbsttransfer – misslingende Kommunikation": eine teilverspiegelte Wand, durch die man sich selbst und sein Gegenüber als Mischbild wahrnimmt.
"Zwei Menschen begegnen sich, ausgehend von ihrem eigenen Standpunkt. Beide sind geformt durch Anlagen, Wertprägung und von der Ausbildung ihres eigenen Charakters. Sie nehmen ihr eigenes Ich als absolut hin und transferieren ihre Werte als Grundlage in ihr Gegenüber. Durch diese verfälschte Sicht ihres Gegenübers kommt es nicht zu einer funktionierenden Kommunikation. So ist das Bild, das der Eine vom Anderen sieht, ein heterogenes Mischbild mit Elementen beider. Wie das Bild kein gleichmäßiges ist, ist auch die Kommunikation gestört."
Vorhin haben wir übrigens Franziska zum Bahnhof gebracht: Sie wird heute Nacht von Frankfurt aus nach Uruguay fliegen, um dort nach einem Jahr "ihre" Familie für 6 Wochen wiederzusehen. Die Vorfreude auf beiden Seiten ist riesengroß!