Gekräuterte Ente mit Sauerkirsch-Salbei-Sauce

Hab ich’s schon mal gesagt? Ich liebe Ente. Ente in allen Variationen: Ente mit Orangen, Ente mit Äpfeln, Ente asiatisch, Thai-Entencurry, Ente französisch (Entenconfit!), rosa gebratene Entenbrust mit und ohne Kruste, Wildentenbrust auf fruchtigem Salat, getrocknete Entenbrust (Entenschninken), Entenleber, Ententerrine, Wildentensuppe… Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Besonders liebe ich aber Enten mit knuspriger Haut 🙂

Ein Rezept, was dafür das (jedenfalls meiner Meinung nach) ultimative Konzept hat, stammt aus dem kräuterbetonten Kochbuch The Herbfarm Cookbook von Jerry Traunfeld: Die Ente wird zerlegt, Schenkel und Brüste getrennt gebraten – das bringt durch unterschiedliche Garzeiten bei beiden Fleischarten optimale Ergebnisse, die Karkasse liefert eine köstliche Sauce. Und weil das alles etwas Zeit braucht, ist so ein eiskalter Schnee-Sonntag wie gestern bestens geeignet für die Gekräuterte Ente mit Sauerkirsch-Salbei-Sauce.

Rosmarin und Lorbeer wachsen zwar im Haus, für die anderen Kräuter muss man sich jetzt doch noch mal kurz nach draußen bewegen:

der Salbei unter dem Schnee sieht prima aus, den Thymian ergänzen wir einfach mit etwas getrocknetem.

Aus Rosmarinnadeln, Lorbeerblättern, Thymian, Wacholderbeeren, frischer Orangenschale, Salz und Pfeffer häckselt die Gewürzmühle eine trockene Kräutermarinade, mit der die Schenkel und die auf der Oberseite rautenförmig eingeritzen Entenbrüste eingerieben werden.

Die Marinade sollte mindestens 3 Stunden, besser länger, einziehen dürfen.

In dieser Zeit köchelt die Karkasse samt den Flügeln und etwas Gemüse sanft vor sich hin. Nach 3 Stunden wird der Fond abgeseiht und zusammen mit einem kräftigen Rotwein und getrockneten Sauerkirschen reduziert. Ich hatte gestern nur noch Reste von getrockneten Sauerkirschen und habe diese deshalb mit getrockneten (ungesüssten) Cranberries aufgefüllt – kein schlechter Ersatz!

Etwa 45 Minuten vor dem Essen die Schenkel mit der Hautseite knusprig anbraten, dann in den Ofen schieben und fertig braten, etwa 20 Minuten vorher die Brüste auf dem Herd braten. Die Sauce aufkochen, Salbei und Thymian zugeben und mit Balsamico und etwas Honig (das ist meine persönliche Note ;-)) abschmecken.

Hier das Ergebnis: jedes Stück hat wirklich knusprige Haut, dazu die köstlich würzige Sauce – ein Gedicht!

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Gekräuterte Ente mit Sauerkirsch-Salbei-Sauce
Kategorien: Ente, Dörrobst, Früchte, Kräuter
Menge: 4 Personen

Zutaten

H KRÄUTERMARINADE
6 Lorbeerblätter, frisch oder
2 Getrocknete
1/4 Tasse Rosmarinnadeln; frisch
2 Essl. Thymianblättchen, frisch
4 Teel. Wacholderbeeren
1/2 Orange; Schale mit einem Zestenreißer abgeschält
2 Teel. Salz
2 Teel. Pfeffer
H ENTE
1-2 Barbarie-Enten*
H FOND
2 Essl. Öl
1 klein. Zwiebel; grob gehackt
1 klein. Möhre; grob gehackt
1 Stangensellerie; grob gehackt
6 Thymianzweige, frisch
2 Lorbeerblätter, frisch
H SAUCE
1 mittl. Schalotte; fein gehackt
2 Tassen Rotwein, kräftig (Cabernet Sauvignon oder Merlot)
1 Tasse Sauerkirschen, getrocknet
2 Essl. Salbei, frisch; fein gehackt
1 Teel. Thymian, frisch; fein gehackt
1 Essl. Honig, neutral*; evt. mehr
2 Teel. Balsamicoessig
Salz
Schwarzer Pfeffer

Quelle

nach
www.epicurious.com
Jerry Traunfeld
The Herbfarm Cookbook
Erfasst *RK* 20.03.2001 von
Petra Holzapfel

Zubereitung

Arbeitsplan:

Am Vortag oder am Morgen: Ente zerlegen und marinieren, Entenbrühe kochen (3 Stunden) und reduzieren (1 Stunde)

3/4-1 (je nach Größe) Stunde vor dem Servieren: Entenschlegel braten, Sauce wieder erhitzen

20 Minuten vor dem Servieren: Entenbrüste braten

5 Minuten vor dem Servieren: Ente ruhen lassen, servieren.

1. Kräutermarinade. Wenn man frische Lorbeerblätter verwendet, die mittlere Blattader ausschneiden. Alle Zutaten in eine Gewürzmühle oder einen Mixer geben und zu einer groben Paste zerreiben.

2. Ente marinieren. Die Ente zerlegen: Die 2 Beine abtrennen, die Brüste ohne Knochen aber mit Haut auslösen. Hals und Karkasse zur Seite legen. Die Haut der Brüste mit einem scharfen Messer rautenförmig einschneiden, das Fleisch soll dabei unversehrt bleiben. Die Entenbrüste und Schenkel gleichmäßig mit der Kräutermasse einreiben, dabei auch Kräuter in die Hauteinschnitte einmassieren. In eine Arbeitsschale legen, mit Klarsichtfolie abdecken und im Kühlschrank mindestens 3 und bis zu 24 Stunden durchziehen lassen.

3. Brühe. Die Flügel von der Karkasse abtrennen und in den Gelenken durchschneiden. Soviel Haut und Fett wie möglich entfernen. Die Karkasse in grobe Stücke zerteilen. In einem großen Topf mit schwerem Boden das Öl erhitzen und die Flügel, Karkassenstücke und den Hals etwa 10-12 Minuten kräftig anbraten, dabei gelegentlich umrühren. Überschüssiges Fett abgießen und die Knochen mit kalter Brühe eben bedecken. Zum Kochen bringen, dann die Hitze zurückschalten, die Flüssigkeit soll gerade eben simmern. Entstehenden Schaum und Fett abschöpfen. Nun Zwiebel, Möhre, Sellerie, Thymian und Lorbeer zugeben und unbedeckt etwa 2-3 Stunden sanft köcheln lassen.

4. Sauce. Die Brühe absieben, die Knochen wegwerfen und die Brühe zurück in den Topf geben. Den Wein zugießen, Schalotte und getrocknete Kirschen zugeben. Die Sauce in etwa 45-60 Minuten bis auf etwa 2 Tassen einkochen, sie soll leicht sämig werden. (Die Sauce kann am Vortag zubereitet und bis zu 2 Tagen im Kühlschrank aufbewahrt werden.)

5. Die Schenkel braten. Den Backofen auf 220°C vorheizen. Etwa 45-60 Minuten vor dem Servieren eine ofenfeste Pfanne (Gusseisen oder Stahl) auf dem Herd über mittlerer Hitze aufheizen. Etwas Öl hineingeben und die gesalzenen und gepfefferten Schenkel mit der Hautseite nach unten hineinlegen und etwa 4-5 Minuten anbraten. Die Pfanne dann, ohne die Schenkel zu wenden, in den Backofen stellen und weitere 10 Minuten braten. Dann das Fleisch umdrehen und je nach Dicke der Schenkel mindestens 20 Minuten weiterbraten, bis die Haut sehr braun und knusprig ist. Die Pfanne aus dem Ofen nehmen und die Schenkel ruhen lassen.

6. Die Brüste braten. 20 Minuten vor dem Servieren mit dem Braten der Brüste beginnen. Etwas Öl in eine weitere Pfanne mit schwerem Boden geben und über mittlerer Hitze erhitzen. Die Entenbrüste mit der Haut nach unten hineinlegen und langsam braten, dabei nicht verschieben oder wenden. Nach 5 Minuten sollte schon Fett ausgetreten sein, dadurch wird das Ausbraten des restlichen Fettes erleichtert. Weitere 5-10 Minuten braten, bis die Haut sehr braun und knusprig ist. Wenn das ausgetretene Fett über das Niveau der Haut steigt, etwas abschöpfen. Wenn die Haut schön knusprig ist, die Brüste umdrehen und weiterbraten, 1-2 Minuten, wenn man sie noch „rare“ wünscht (48-51°C mit dem Fleischthermometer horizontal in die Brust gesteckt), 2-5 Minuten für „medium-rare“ bis „medium“ (45-57°C). Die Temperatur steigt beim Ruhen noch etwas an. Die Brüste vor dem Servieren etwa 5 Minuten ruhen lassen.

7. Fertigstellen. Die Sauce simmern lassen und den gehackten Salbei und Thymian einrühren, mit Salz, Pfeffer, Honig und Balsamicoessig abschmecken. Nach Belieben mit etwas Butter aufmontieren. Die Entenschenkel im Gelenk durchtrennen, die Brüste schräg aufschneiden, alles auf einer Platte arrangieren, die Sauce angießen. Den Rest der Sauce dazu servieren.

Dazu schmecken Kartoffel-Noisettes.

*Anmerkung Petra: Das Originalrezept sieht 2 Enten für 4 Personen, für 6-8 Personen im Rahmen eines Menüs vor – sehr üppig. Meine Ente hatte 2600 g, die übrigen Zutatenmengen habe ich verwendet wie im Rezept für 2 Enten vorgesehen. Die Honigzugabe bei der Sauce stammt von mir – macht sich sehr gut. Wer knusprige Entenhaut mag, kommt bei diesem Rezept voll auf seine Kosten, sehr lecker. Hört sich aufwendiger an, als es ist.

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2 Antworten auf „Gekräuterte Ente mit Sauerkirsch-Salbei-Sauce“

  1. ein sieben jahre altes rezept von dir, aber echt witzig: besagtes kochbuch hab ich auch! die ente hab ich noch nicht ausprobiert, diverse salate drin sind aber mittlerweile fest in meinem kuechenzettel!

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